HHU-Physiker an Exzellenzcluster zur Quanteninformationsverarbeitung beteiligt

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Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder

17.10.2018 – Die Universitäten Aachen, Bonn und Köln waren bei der Exzellenzstrategie mit dem Exzellenzcluster „Materie und Licht für Quanteninformationen“ (ML4Q) erfolgreich. Die Forscherinnen und Forscher befassen sich mit der nächsten Stufe der Datenverarbeitung und -verbreitung, den Quantencomputern und -netzwerken. Zwei Teilprojekte darin übernehmen Physiker von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU), Prof. Dr. Dagmar Bruß und Prof. Dr. Reinhold Egger. Die Arbeiten starten Anfang 2019.

Computer und Netzwerke haben das Leben grundlegend verändert. Doch nach Jahrzehnten rasanter Entwicklung sind die Grenzen dieser Technologie, die bisher mit immer weitergehender Verdichtung von Schaltungen durch immer kleinere Strukturen erfolgreich war, erkennbar. Daher arbeiten Forscherinnen und Forscher verschiedener Fachrichtungen an neuen Ansätzen. Einer davon ist der „Quantencomputer“.

Solche Computer, die auf den Gesetzen der Quantenmechanik beruhen, können absehbar zur Lösung wichtiger Herausforderungen der Zukunft beitragen. Dabei geht es nicht nur um eine weitere Steigerung der Rechenleistung: Quantencomputer können so erst bestimmte Probleme durch ihr deutlich anderes Funktionsprinzip angehen. Darüber hinaus können Quantennetzwerke (Datennetze, die die Gesetze der Quantenmechanik nutzen) erheblich zur schnellen und vor allem inhärent sicheren Kommunikation beitragen.

Die Universitäten in Aachen, Bonn und Köln sowie das Forschungszentrum Jülich wollen mit dem im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder geförderten Exzellenzcluster ML4Q die Quantentechnologie massiv ausbauen. Sprecher des Clusters ist Prof. Dr. Yoichi Ando von der Universität zu Köln. Zwei Teilprojekte in dem Exzellenzcluster werden von theoretischen Physikerinnen und Physikern der HHU betrieben.

Prof. Dr. Dagmar Bruß (Institut für Theoretische Physik III) will unter dem Titel „Multipartite Quantennetzwerke“ erforschen, wie man die Eigenschaften von Quantensystemen nutzen kann, um Vorteile in Netzwerken zu erzielen. Der Vorteil kann hier in der Sicherheit des Datenaustausches liegen sowie in der Robustheit, Schnelligkeit und Komplexität des Netzwerkes. In diesem Zusammenhang sollen in der Arbeitsgruppe um Prof. Bruß grundlegende neue Quanteninformationsprotokolle entwickelt werden, die die sichere Kommunikation mehrerer Parteien beschreiben. Außerdem will sie die Möglichkeiten und Grenzen eines in ML4Q zu entwickelnden experimentellen Quantennetzwerkes analysieren und die Skalierbarkeit von kleinen zu großen Quantennetzwerken erforschen.

Prof. Dr. Reinhold Egger (Institut für Theoretische Physik IV) beschäftigt sich im Exzellenzcluster mit „topologischer Quanteninformationsverarbeitung“. Speziell geht es um sogenannte „Majorana-Fermionen“ als potenzielle Bausteine für quantenmechanische Bits („Qubits“, dies sind die kleinsten Informationseinheiten eines Quantencomputers). Die exotischen Majorana-Teilchen können in speziellen Supraleitern erzeugt werden. Sie treten immer paarweise auf, wobei die beiden Teilchen weit voneinander entfernt sein können. Ein solches Majorana-Paar als Qubit ist durch die räumliche Trennung gegen typische Umgebungseinflüsse geschützt. Während in ML4Q mehrere experimentelle Arbeitsgruppen Majorana-Qubits realisieren wollen, werden Prof. Egger und Kollegen diese theoretisch modellieren und so am Verständnis der geplanten Experimente mitwirken. 

Weitere Informationen zum Exzellenzcluster ML4Q: http://ml4q.uni-koeln.de/

Dr.rer.nat. Arne Claussen
Stabsstelle Presse und Kommunikation

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
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Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Nordrhein-Westfälischen Landeshauptstadt. Die HHU begreift sich als Bürgeruniversität, die ihr Wissen kontinuierlich mit der Gesellschaft im Großraum Düsseldorf teilt. Ihre Verankerung in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft ist ebenso profilgebend wie ihre Ausrichtung als interdisziplinär wirkende deutsche Volluniversität.

An ihrer Medizinischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät studieren rund 35.000 Studierende. Im Fokus der Forschung stehen traditionell die Lebenswissenschaften, ergänzt unter anderem durch Schwerpunkte wie Wettbewerbsforschung, Internet und Demokratie, Algebra und Geometrie sowie Sprache – Wissen – Kognition. 2018 wurde der seit 2012 bestehende HHU-Exzellenzcluster CEPLAS, das die künftige Welternährung durch Nutzpflanzen erforscht, im Rahmen der „Exzellenzstrategie“ von Bund und Ländern bestätigt.

Mehr zur HHU im Internet unter www.hhu.de.

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