Rolle von Zuckermolekülen bei Viruserkrankungen

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Neue DFG-Forschergruppe in der Chemie

12.01.2016 – Die neue eingerichtete, standortübergreifende DFG-Forschergruppe VIROCARB beschäftigt sich mit der Rolle bestimmter komplexer Zuckerstrukturen, der Glykane bei Virusinfektionen. In der Teilgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Laura Hartmann synthetisieren Düsseldorfer Wissenschaftler am Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie dabei neuartige Zuckerpolymere. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die an insgesamt sechs Standorten angesiedelte Forschergruppe ab dem Frühjahr 2016.

Virusinfektionen beginnen immer durch Kontakt des Virus mit einem Rezeptormolekül auf der Oberfläche einer Zielzelle. Oft sind hieran bestimmte Zuckermoleküle, sogenannte Glykane beteiligt. Diese hochkomplexen und wenig verstandenen Zuckerstrukturen dekorieren Zelloberflächen und ermöglichen zum Beispiel die Kommunikation zwischen Zellen und die Vermittlung von Signalen bei der Immunantwort. Die spezifische Erkennung der Glykane legt insbesondere fest, wie ein bestimmtes Virus in die Zelle eintritt und oft auch, wie stark die Krankheit ausbricht.

Die Forschergruppe „VIROCARB: Glycans Controlling Non-Enveloped Virus Infections“ (FOR 2327) arbeitet auf dem noch sehr neuen Feld der Glykovirologie und erforscht die Struktur der Glykane und ihre Rolle bei Viruserkrankungen. Die Mitglieder wollen in den kommenden Jahren die Interaktionen zwischen Glykanen und ausgewählten Viren (Noroviren, Papillomaviren, Polyomaviren) besser verstehen. Langfristig sollen die Erkenntnisse in die Entwicklung von glykan-basierten antiviralen Molekülen zur Bekämpfung dieser Viren einfließen.

Neben der strukturellen Beschreibung der Glykanstrukturen will die interdisziplinäre Forschergruppe auch die Mechanismen der Interaktion aufklären. Beispielsweise soll die Funktion von Glykanen für die Zell-Virus-Interaktion durch Massenspektrometrie und NMR-Spektroskopie erforscht werden.

Die Düsseldorfer Forscherin Prof. Dr. Laura Hartmann vom Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie wird im dem Verbund neuartige Zuckerpolymere synthetisieren und gemeinsam mit den Kooperationspartnern auf ihre Bindung z.B. an Polyomaviren testen. Diese Viren sind besonders bei Patienten mit gestörtem Immunsystem gefährlich, und können tödliche Erkrankungen wie das Merkelzell-Karzinom oder die Gehirninfektion Progressive Multifokale Leukoenzephalopathie auslösen. Die Zuckerpolymere dienen dabei einerseits der Aufklärung der Prozesse bei einer Infektion mit dem Virus und können andererseits etwa als neuartige antivirale Wirkstoffe Einsatz finden.

Sprecher der Forschergruppe ist Prof. Dr. Thilo Stehle vom Interfakultären Institut für Biochemie der Universität Tübingen. Durch die Förderung von Forschergruppen ermöglicht die DFG Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich aktuellen Fragen ihres Fachgebiets zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren.

Kontakt

Prof. Dr. Laura Hartmann
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie
Tel.: +49 (0)211 81-10360
laura.hartmann@hhu.de

Prof. Dr. Thilo Stehle
Universität Tübingen
Interfakultäres Institut für Biochemie
Tel.: +49 (0)7071 29-73043 /29-76390
thilo.stehle@uni-tuebingen.de

Dr.rer.nat. Arne Claussen
Stabsstelle Kommunikation

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstraße 1
40225 Düsseldorf
Tel.:   49 211 81-10896
Fax:   49 211 81-15279
arne.claussen@hhu.de
www.hhu.de

Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Landeshauptstadt und eine feste Größe in der deutschen Hochschullandschaft.

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