Emscher-Lippe 21: Eine Region steht auf!

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EMSCHER-LIPPE. Mehr als die Hälfte aller industriellen Arbeitsplätze hat die Emscher-Lippe-Region bereits verloren, weitere 18.000 fallen durch das Auslaufen des Bergbaus in den kommenden Jahren weg. „Jetzt muss dringend gehandelt werden – sonst droht die Verarmung der gesamten Region. Deshalb stehen wir auf: Für die Zukunft des nördlichen Ruhrgebietes, das endlich wieder Perspektiven braucht“, erklärt Dr. Gudrun Bülow, Sprecherin der neuen Initiative „EL21: Eine Region steht auf!“, die sich am 21.11. auf dem Bergwerk Auguste Victoria erstmals der Öffentlichkeit präsentiert

Die Initiative hat breite Rückendeckung im Emscher-Lippe-Raum: Wirtschafts-Institutionen von den Gewerkschaften über die Kammern, die regionalen Wirtschafts- und Mittelstandsvereinigungen bis zu den Banken, Sparkassen und der Westfälischen Hochschule haben sich mit Unterstüt-zungserklärungen zu den Zielen und Forderungen von „EL21“ bekannt.

Niedergang der Region stoppen
EL21 hat sechs wirtschaftliche Leitlinien formuliert, um den Niedergang der Emscher-Lippe-Region aufzuhalten. „Das Ende des Steinkohlen­bergbaus darf nicht das Ende der Emscher-Lippe-Region bedeuten“, sagt Jürgen Kroker, Direktor des Bergwerks Auguste Victoria. 8.000 Arbeitsplätze fallen durch Schließung der Bergwerke Auguste Victoria (2015) und Prosper-Haniel (2018) unwiederbringlich weg, weitere 10.000 sind bei Zulieferern und Aufragnehmern gefährdet.

Beschäftigung und Chancen für Benachteiligte schaffen
EL21 setzt sich daher besonders für mehr Beschäftigung und bessere Qualifizierung benachteiligter Gruppen ein: „Die Emscher-Lippe-Region bietet heute schlechtere Chancen auf Beschäftigung als Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg“, erklärt Arnd Neubauer, der in der Initiative das Handwerk vertritt. „Nirgendwo in NRW sind prozentual weniger Menschen erwerbstätig als in der Emscher-Lippe-Region. Bei den regulären Jobs mit Sozialversicherung liegt unsere Region mit einer Beschäftigtenquote von nur 45 % bundesweit auf einem der letzten Plätze“, so Neubauer (Bayern 53%, Brandenburg: 52 %, NRW 49 %).

Politik muss sich an Zusagen halten: Investition statt Subventionen
Für einen Neustart fehlen den verarmten Kommunen im nördlichen Ruhrgebiet die finanziellen Möglichkeiten. EL21 beharrt auf daher Ver-sprechungen der Landes- und Bundespolitik, die bis heute nicht erfüllt sind: „Die Bundesregierung hat 2003 im Kohlekompromiss zugesagt, dass die freiwerdende Mittel aus den Bergbaubeihilfen in Kohlerück- zugsgebiete investiert werden. Davon will die Politik heute offenbar nichts mehr wissen“, kritisierte EL21-Sprecherin Uta Heinrich.

Ohne Hilfe von außen kann die Region den Neubeginn nicht schaffen

Dabei sind die finanziellen Mittel vorhanden: Allein das Land NRW spart durch den Wegfall der Bergbaubeihilfen ab 2015 pro Jahr mehr als 360 Millionen Euro im Wirtschaftsetat ein. „Alle anderen Regionen sind großzügig mit Hilfen bedacht worden, um das Auslaufen des Steinkohlen-bergbaus abzufedern. Die Emscher-Lippe-Region darf nicht leer ausgehen – denn ohne Hilfen von außen können wir den Neubeginn nicht schaffen“, erklärt Jürgen Kroker, Direktor des Bergwerkes Auguste Victoria.

Die Zeit drängt: newPark endlich umsetzen

Im Wettbewerb der Region sieht EL21 eine einzigartige Chance für Emscher-Lippe: Der „newPark“ kann mit einer Fläche von 270 Hektar
Top-Standort für neue Industrieansiedlungen werden – mit Potenzial für 10.000 neue Arbeitsplätze. 18 Jahre nach den ersten Planungen ist die Umsetzung allerdings noch immer ungewiss: „Es ist ein Skandal, dass das Land NRW die notwendige Bürgschaft für den Ankauf der Flächen immer noch aufschiebt. Wir fordern die Landesregierung auf, endlich ein klares Bekenntnis zum newPark abzugeben, damit diese historische Chance für unsere Region nicht verspielt wird“, so EL21-Sprecherin Uta Heinrich. Denn die Zeit drängt: Zum Jahresende läuft das Vorkaufsrecht für das Gelände aus. Um die Option auszuüben, benötigen die Kommunen jedoch eine Landesbürgschaft. „In diesem Punkt werden wir nicht locker lassen – und wenn wir dafür nach Düsseldorf ziehen müssen“, sagt Roland Wübbe, Bauunternehmer aus Marl.

Verfall stoppen: Für blühende Städte im Westen

Sorgen macht sich die Initiative EL21 um die Städte: Der Strukturwandel hat die Kommunen in der unserer Region finanziell ausgezehrt. Die Kommunen können den Verfall der Infrastruktur nicht mehr aufhalten, weil ihnen die nötigen Eigenmittel für Investitionen fehlen. „Ein Teufelskreis, der durch 100-prozentige Förderung wichtiger Projekte durchbrochen werden muss – nur so können unsere Städte wieder aufblühen“, sagt der Unternehmer Bernd Kaczor, der Vorsitzender mehrerer Kaufmann­schaften im Kreis Recklinghausen ist.

Aufstehen und Mitmachen: Die nächsten Schritte

„Jetzt gehen wir einen Schritt weiter: Wir rufen die Bevölkerung auf, mit uns aufzustehen für unsere Zukunft – damit Emscher-Lippe nicht zu einer vergessenen Region wird“, so EL21-Sprecherin Dr. Gudrun Bülow. Auf der Website www.emscherlippe21.de können sich Bürgerinnen und Bürger in eine Online-Petition einschreiben, um ihre Unterstützung zu zeigen. Unternehmen bietet das Portal die Möglichkeit, die Initiative EL21 durch Sponsoring zu fördern. Vereine und Einrichtungen können Flyer, Aufkleber und Plakate bestellen.

Wenn Sie mit den Sprecherinnen der Initiative, Dr. Gudrun Bülow und Uta Heinrich, persönlich sprechen möchten, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf. Auch kurzfristige Interviewwünsche können berücksichtigt werden.


Pressekontakt EL21:

Stefan Prott
0172-4258582
02361-490491-10
presse@emscherlippe21.de

Jörn-Jakob Surkemper
02361-49049110

Julia Müller
02361-490491-14

FAKTEN: Bergbaubeihilfen des Landes NRW

2012:   420 Mio. Euro
2013:   389 Mio. Euro*
2014:   364 Mio. Euro*
2015:   0 Euro
2016:   0 Euro

* Prognose

Vertreter der Institutionen, die Emscher-Lippe 21 – EINE REGION STEHT AUF unterstützen:

- Bundesverband Mittelständische Wirtschaft

- DGB Emscher-Lippe

- IGBCE Kreis Recklinghausen und Gelsenkirchen

- Handwerkskammer Münster

- IHK Nord Westfalen

- Kreishandwerkerschaft Recklinghausen

- Sparkasse Vest, Sparkasse Gelsenkirchen,

  Sparkasse Bottrop

- Verein zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft

- Vestische Volksbanken

- Westfälische Hochschule

- Wirtschaftsclub Marl e.V.




Die Initiative EL21: EINE REGION STEHT AUF!

Die Basis: Wirtschaftliche Leitlinien
Die Initiative Emscher-Lippe 21 hat in den vergangenen 18 Monaten wirtschaftliche Leitlinien mit 6 klar formulierten Zielen für die Entwicklung der Region und Forderungen an die Politik entwickelt. Alle unterstützenden Organisationen haben sich ausdrücklich zu den Leitlinien bekannt. Heute wurden diese Leitlinien erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekanntgemacht.

Das Ziel der Initiative:
Im sogenannten Strukturwandel der vergangenen Jahre hat die Emscher-Lippe-Region viel verloren, aber wenig gewonnen. Deshalb muss jetzt dringend gehandelt werden – sonst droht die Verarmung der gesamten Region im nördlichen Ruhrgebiet. EL21 will die Bevölkerung mobilisieren und auf die drängenden Probleme der Region aufmerksam machen.