Äpfel, Lippenstift und Prüfverfahren. Was junge Menschen als Tüftler und Innovatoren zur Verpackung treibt.

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Sie begleitet uns ein Leben lang. Von der Windel, der Babynahrung und der ersten Impfung an entnehmen wir der Verpackung, was wir zum Leben brauchen. Aber kann Verpackung cool sein und nicht nur nützlich? Was bringt junge Menschen dazu, sich auch beruflich mit der Verpackung zu beschäftigen? Zum 2. Tag der Verpackung rund um den 9. Juni erzählen Schüler und Studierende, was sie reizt und antreibt.

Der Mensch verwendet Verpackungen schon seit Jahrtausenden. Über die Zeit hat er seine Beutel, Körbe und Amphoren stetig weiter entwickelt und ergänzt. Neue Funktionen und Materialien haben zu einer großen Vielfalt an Verpackungen geführt. Und das aus gutem Grund, sagt Thomas Reiner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. (dvi). „Ob Konsumgüter, Lebensmittel oder Bauteile für die Industrie, fast alles was wir täglich brauchen, erreicht uns nur, wenn es sicher verpackt, transportiert und gelagert werden kann. Darüber hinaus hat die Verpackung längst auch weitere Aufgaben übernommen. Sie gibt Marken ein Gesicht, wirbt für das verpackte Gut, garantiert Herkunft, informiert über Haltbarkeit und macht so manches Produkt überhaupt erst möglich.“

Noch Produkt oder schon Verpackung?

„Zum Beispiel der Lippenstift“, sagt Hanne Brüning, die in Berlin Verpackungstechnik studiert. „Fast jede Frau hat ihn in ihrer Handtasche. Dabei ist den meisten gar nicht bewusst, wie cool diese Verpackungslösung ist. Eine Farbcreme, gepresst in eine zylindrische Form, steckt in einer Hülse und schiebt sich beim Drehen auf und ab. Man braucht keinen Pinsel, die Verpackung ist wieder verschließbar, klein und kompakt zum Mitnehmen.“ Verpackung und Produkt gehören zusammen.

Eine andere Schnittstelle zwischen Produkt und Verpackung ist das Arbeitsfeld des Verpackungsdesigners. „Jedes Produkt ist anders und benötigt eine eigene Sprache. Dabei spielen nicht nur das Arrangement von Logo und Text in Kombination mit Farbe, sondern auch Form, Materialität und Handling eine entscheidende Rolle“, sagt Rasmus Fach. Der Verpackungsdesigner hat nach dem Abitur einen Bachelor in Kunst und Medien erworben und anschließend an der HAWK Hildesheim Gestaltung mit einer Spezialisierung in Marken- und Verpackungsdesign studiert. „Verpackungsdesign stellt eine Kommunikationsleitung zwischen einem Produkt und Konsumenten her. Sie lässt das Produkt für sich sprechen und erleichtert eine Kaufentscheidung.“

Im Anzug und mit Sicherheitsschuhen

Sven Krostewitz hat an der Hochschule München den Bachelorstudiengang "Verfahrenstechnik Papier und Verpackung" studiert und macht gerade seinen Master in "Verpackungstechnik". Ihn reizt die Vielfalt an Verpackungen. „Verpackungen besitzen eine Vielzahl von Einsatzbereichen mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen und Ansprüchen. Fasziniert bin ich in der Verpackungswelt auch vom regelmäßigen Wandel zwischen „Sicherheitsschuhen und Anzug“ am Arbeitsplatz.“

„Die Verpackungswirtschaft ist so heterogen wie die Verpackungen selbst. Das betrifft die verwendeten Materialien, aber auch die gesellschaftlichen Themen, an denen man arbeiten kann“, sagt Thomas Reiner.

Sandra Müller, Studentin der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin reizt besonders die „Qualitätskontrolle und Prüfverfahren für Verpackungen. Spannend finde ich außerdem die wachsende Entwicklung der veganen Lebensweise, vor allem die Frage nach der konsequenten Umsetzung dieser Philosophie im Verpackungsbereich.“

Christian Hradil, Student der Verpackungstechnologie am FH Campus Wien, reizt ein anderer Weg: „Ich bin im Sektor IT sehr vorbelastet und befasse mich auch in meiner Freizeit sehr viel mit diesem Thema. Daher liegt mein besonderes Interesse in den Bereichen Digitalisierung und intelligente Verpackungen.“

Spaß und Verantwortung

Jonas Dinkhoff, Designstudent an der FH Münster, hat sich schon während seines Studiums mit einem Atelier selbstständig gemacht. Er schätzt an seiner Tätigkeit vor allem auch das disziplinübergreifende Arbeiten. „Verpackungsdesign ist da eine sehr interessante Schnittstelle, die Kommunikations- und Produktdesign verbindet.“ Mit einer selbst entwickelten Verpackung für Äpfel hat Dinkhoff 2014 den Deutschen Verpackungspreis und ein Jahr darauf den WorldStar Student Award gewonnen. „Ohne Verpackung geht’s halt leider nicht“, sagt er. „Ohne Werbung auch nicht. Und ohne Nachhaltigkeitsdiskussionen erst recht nicht. Ich würde aber gerne einen Schritt weitergehen und den Fokus darauf legen, dass die Produkte aber auch Verpackungen Spaß machen können. Verpackung hat das Potenzial Lächeln, Erstaunen und Begeisterung in den Alltag zu bringen. Davon profitiert der Verbraucher direkt. Dafür zu sorgen, dass er kein schlechtes Gewissen haben muss, weil die Verpackung verantwortungslos oder unnötigerweise produziert wurde, gehört zum Job der Designer und Hersteller.“

Tag der Verpackung

„Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Anforderungen an eine Verpackung gestellt werden und wie wenig etabliert sie trotzdem bei den Verbrauchern ist“, sagt Rebecca Scholz, Studentin der Lebensmittelverpackungstechnologie an der Hochschule Hannover. Mit dem jährlichen „Tag der Verpackung“ will sich die Verpackungswirtschaft in Deutschland und Österreich aktiv in der Öffentlichkeit zeigen und die Leistungen der Branche darstellen.

Nicht zuletzt, so Thomas Reiner, gehe es dabei  auch um kluge Köpfe und fähige Hände für die Verpackung von morgen. „Verpacken ist ein komplexer Vorgang, der immer neue Antworten auf drängende Fragen liefern muss. Wir brauchen junge Menschen, die diese Aufgabe mit Kreativität und Leidenschaft angehen. Verpackung ist schließlich kein Selbstzweck. Sie ist eine Antwort auf sich verändernde gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen. Wenn Lebensmittel aus der Mikrowelle gewünscht oder neue medizinische Wirkstoffe gebraucht werden, muss die Verpackung dafür eine Lösung finden. Die Verpackung ist immer eine Antwort auf ein Bedürfnis.“

Von BMW bis Tubex

Zu den Teilnehmern des zweiten Tags der Verpackung gehören neben dem dvi die Packmittelhersteller Constantia Flexibles, Georg Menshen, Greiner Packaging, Linhardt, TUBEX und Mayr-Melnhof Packaging, der Packstoffhersteller ThyssenKrupp Rasselstein, Siegwerk Druckfarben, die Recyclingunternehmen Reclay und DSD - Duales System, die BMW Group, das Packaging Excellence Center (PEC) sowie die Hochschulen Hannover und Leipzig.

Christian Nink | Tel: 49 (0) 30 609 866 750

presse@verpackung.org | www.verpackung.org | www.tag-der-verpackung.org

Pressebereich und weiteres Bildmaterial: http://news.cision.com/de/tag-der-verpackung

Über den Tag der Verpackung

Mit einem jährlichen „Tag der Verpackung“ in Deutschland und Österreich wollen Unternehmen, Institute und Verbände aus der gesamten Wertschöpfungskette über die Bedeutung der Verpackung und die Leistungsfähigkeit ihrer Akteure informieren. Große und kleine Unternehmen, Institutionen und Hochschulen öffnen dafür ihre Türen. Sie geben Einblicke in ihre Arbeit, informieren die lokale Öffentlichkeit und zeigen Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen. Der Tag der Verpackung ist eine Initiative des Deutschen Verpackungsinstituts (dvi).

www.tag-der-verpackung.org  

 

Über das Deutsche Verpackungsinstitut

Das Deutsche Verpackungsinstitut e.V. (dvi) ist das einzige Netzwerk der Verpackungswirtschaft, das Unternehmen aus allen Stufen der Wertschöpfungskette als Mitglieder vereint. Aus seinem Umfeld nimmt das Netzwerk Impulse auf und gibt auch selbst immer wieder wichtige Impulse ab. Zahlreiche Initiativen machen das dvi aus. Neben dem Tag der Verpackung zählen dazu der Deutsche Verpackungspreis, der Deutsche Verpackungskongress, das Packnology Forum, die Dresdner Verpackungstagung, die Verpackungsakademie und PackVision.

www.verpackung.org

Quick facts

An über 40 Schulen und Hochschulen in Deutschland und Österreich kann man "Verpackung studieren" oder "lernen". Was motiviert junge Leute, die sich dafür entschieden haben?
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Zitate

Verpacken ist ein komplexer Vorgang, der immer neue Antworten auf drängende Fragen liefern muss. Wir brauchen junge Menschen, die diese Aufgabe mit Kreativität und Leidenschaft angehen. Verpackung ist schließlich kein Selbstzweck. Sie ist eine Antwort auf sich verändernde gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen.
Thomas Reiner, dvi