Legehennen-Symposium: Perspektiven und Chancen mit Weitblick begegnen

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Chancen im Lebensmitteleinzelhandel, Entwicklungen in der Züchtung, konzeptionelle Strategien der Tierernährung: Am 14. Juni 2022 drehte sich beim Legehennen-Symposium „Federweiser“ alles rund um die Legehennenhaltung. Nachdem die Veranstaltung in den vergangenen beiden Jahren virtuell stattgefunden hatte, lud die AGRAVIS ihre Gäste nun wieder zum persönlichen fachlichen Austausch ins Van der Valk Hotel nach Melle ein. Das Thema der Tagung: Perspektiven und Chancen in der Legehennenhaltung mit Weitblick begegnen. Ausrichter war die GiG Geflügel GmbH, in der die AGRAVIS ihr Geflügelfuttergeschäft bündelt.

Welche Konsequenzen hat die Veränderung der Rohwarenströme für die Tierernährung? Wie haben sich die Züchtung und die Geschlechtsbestimmungsverfahren entwickelt? Welchen Stellenwert nimmt die Legehennenhaltung im gesellschaftlichen und politischen Kontext ein? Unter der Moderation von Valentin Schulze Spüntrup, Geschäftsführer der GiG Geflügel GmbH, gaben sechs Experten der Branche Antworten auf diese und weitere Fragen und übermittelten zahlreiche Impulse für die anschließende Diskussionsrunde mit dem Fachpublikum.„Die derzeitigen Rahmenbedingungen stellen die gesamte Legehennenhaltung vor neue Herausforderungen. Daher haben wir uns sehr gefreut, dass ein direkter fachlicher Austausch mit unseren Kund:innen nun wieder möglich war, um aktuelle Themen aus der Züchtung, Vermarktung, Politik und Tierernährung zu diskutieren“, erklärte Andre Stevens, Produktmanager in der GiG Geflügel GmbH. In den Beiträgen der Referenten erwarteten die rund 120 Gäste verschiedene Themenschwerpunkte.

Den Einstieg in das Programm machte Bernd Schmitz, Geschäftsführer der AGRAVIS Futtermittel GmbH, mit seinem Vortrag „Konsequenzen für die Tierernährung durch die Veränderung der Rohwarenströme“. Dabei gab er einen Überblick über die Futtermittelproduktion sowie den Bedarf, die Herkunft und die Verfügbarkeit von Rohwaren in Deutschland. Außerdem erläuterte Schmitz die Auswirkungen der aktuellen weltpolitischen Lage auf die Warenströme am Futtermittelmarkt und ging auf die Konsequenzen für die Erzeugung von Lebensmitteln tierischen Ursprungs ein. „Die Versorgungslage einzelner Rohstoffe bleibt angespannt und ihr Preisniveau stabil. Darüber hinaus werden nachhaltige Rohstoffe an Bedeutung gewinnen“, gab Bernd Schmitz einen abschließenden Ausblick.
Im Anschluss übernahm Prof. Dr. Rudolf Preisinger (Senior Group Advisor Breeding & Biotechnology, EW GROUP GmbH) das Wort und stellte dem Fachpublikum die Entwicklungen in der Züchtung von Henne und Hahn und bei Geschlechtsbestimmungsverfahren vor. „Teile der Gesellschaft fordern maximales Tierwohl, kleine Bestände und mehr ökologische Erzeugung. Die Herausforderung in der modernen Geflügelzucht liegt darin, diese Forderungen durch gleichzeitige Bearbeitung von Tierwohl-, Effizienz- und Nachhaltigkeitsmerkmalen in allen Selektions- und Vermehrungsschritten zu verbinden“, machte Preisinger zu Beginn deutlich und ging im weiteren Verlauf seines Vortrags unter anderem auf die speziellen Herausforderungen für die Legehennenzucht und die unterschiedlichen Methoden zur Bestimmung des Geschlechts ein. Abschließend hielt er fest: „Die Verfahren der Geschlechtsbestimmung erfüllen zurzeit nicht die Erwartungen bezüglich des Zeitpunktes oder im Hinblick auf den Durchsatz je Stunde. Obwohl es ökologisch bedenklich ist, dominiert bereits die Aufzucht der Hähne, da die technischen Verfahren langsam, teuer oder teilweise nicht gewollt sind. Allerdings sind die Methoden vor dem siebten Tag noch in der Erforschung.“
In seinem Vortrag „Das Ei – Eine Lösung für aktuelle und zukünftige Herausforderungen“ stellte Mag. Franz Hofer heraus, warum das Ei ein Superfood ist, wie es im Vergleich mit anderen tierischen Proteinlieferanten abschneidet und dass die Aufklärung der Konsumenten einen großen Stellenwert einnimmt. „Es ist wichtig, das Wissen auf eine ansprechende Weise mit den Konsumenten zu teilen und Meinungsführende zu überzeugen. Dabei sollten wir die Möglichkeiten der digitalen Welt nutzen“, erklärte der Geschäftsführer der Ovotherm International Handels GmbH.
Nach einer gemeinsamen Mittagspause ging Christoph Hönig, Geschäftsführer der Hönig-Hof GmbH, auf die Bruderhahnmast ein. Sein Thema: Dem Lebensmitteleinzelhandel auf Augenhöhe begegnen und den Hahn als Chance sehen und nicht als notwendiges Übel. Dabei stellte er unter anderem „Die Eier-Höfe“ aus Baden-Württemberg vor und machte deutlich, worauf es bei den Konzepten mit dem Handel ankommt.
Anschließend richtete Friedrich-Otto Ripke Sts.a.D., Präsident beim Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft, den Blick auf die Legehennenhaltung im gesellschaftlichen und politischen Kontext. Nach einem Blick auf die weltweite Eierproduktion und den durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch sowie die volatilen Rahmenbedingungen skizzierte er auch mögliche Zukunftsthesen. „Gesundes tierisches Eiweiß wird im Rahmen der Ernährungssicherung noch über Jahrzehnte dringend gebraucht – national und international“, betonte Ripke.
Zum Abschluss ging Andre Stevens auf die konzeptionellen Strategien in der Tierernährung ein. In seinem Vortrag erläuterte der Produktmanager unter anderem, wie Betriebe die Tierernährung auf das Produktionsziel optimieren, welche Faktoren für eine stabile und lange Legeperiode wichtig sind und wie Tierhalter:innen die Lebergesundheit der Hennen nachhaltig fördern. „Die Deutsche Legehennenhaltung erfüllt in Gänze die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Daseinsberechtigung“, ist Stevens überzeugt.

Im Anschluss an die Vorträge blieb den Referenten und den Teilnehmenden genügend Zeit, die aktuellen Themen zu diskutieren. Am Ende des AGRAVIS Legehennen-Symposiums waren sich alle Beteiligten einig: Der fachliche Austausch ist rundum gelungen. „Die Resonanz der rund 120 Branchenvertreterinnen und -vertreter war durchweg positiv. Wir freuen uns auf die nächste Veranstaltung im kommenden Jahr“, resümierte Valentin Schulze Spüntrup zufrieden.
www.gig-agravis.de

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