Tierwohl und Nachhaltigkeit in der deutschen Putenwirtschaft

Report this content

Zu „Tierwohl und Nachhaltigkeit – Zielkonflikt oder Perspektive für die deutsche Putenwirtschaft?“ fand das AGRAVIS-Puten-Symposium „Federweiser“ in Holdorf im Landkreis Vechta statt. Eingeladen hatte die GiG Geflügel GmbH. Sechs Referenten aus verschiedenen Bereichen sprachen zum Thema und diskutierten anschließend mit Landwirtinnen und Landwirten.

Durch das Symposium führte Moderator Christian Schumacher, Vertriebsleiter Pute der GiG Geflügel GmbH, einer Konzerngesellschaft der AGRAVIS Raiffeisen AG. Den Einstieg in die Fachvorträge machte Geschäftsführer Valentin Schulze Spüntrup. Vor vollem Saal ordnete er die aktuellen Rohwarenströme und -preise ein und schilderte zu „Was ist eigentlich Nachhaltigkeit?“, wie Nachhaltigkeit in der Produktion von Lebensmitteln eine immer größere Rolle spielt. Ergänzend skizzierte Schulze Spüntrup, wie ein Markt für CO2-reduzierte Produkte entsteht. Einfluss nähmen die Regulierung von staatlicher Seite, Unternehmen und Konsument:innen. „Die Konsumentinnen und Konsumenten kaufen zunehmend bewusster ein – wir produzieren das, was unsere Kundschaft braucht.“

Anschließend sprach Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V., zu aktuellen agrarpolitischen Themen mit Blick auf die Stärken der deutschen Putenwirtschaft. Unter anderem beleuchtete Ripke das Käfigverbot, die EU-Transport-Verordnung sowie die Diskussion zu Standards in der Putenhaltung. 

Einen Einblick in „Haltungsstufe 3 – Herausforderungen und Chancen hinsichtlich der Putengesundheit“ gab Heinrich Windhaus, Tierarzt und Gesellschafter der Praxis für Geflügel GbR in Vechta. Windhaus sprach unter anderem zum Gesundheitsstatus in Putenställen und die Anforderungen der Haltungsstufe 3. Sein Fazit: „Die Haltungsform Stufe 3 bietet wirtschaftlich betrachtet aktuell eine höhere Wertschöpfung und die Chance, eine gesundheitlich verbesserte Pute zu mästen.“

Stephan Schoch, Nachhaltigkeitsmanager der Aldi Süd, referierte zu „Heute für Morgen: Der Haltungswechsel als gemeinsame Strategie für mehr Tierwohl in der Breite“. Zu beobachten sei, dass Nachhaltigkeit bei der Kaufentscheidung von Konsument:innen eine immer größere Rolle spiele – so würden inzwischen rund 80 Prozent der Verbraucher:innen auf das Tierwohl achten. Beim Kauf von Fleisch griffen sie zunehmend zu Produkten aus höheren Haltungsstufen. Die Nachfrage nach Fleisch sei allgemein etwas gesunken, vor allem bei jüngeren Generationen.

Christoph Lang, Leiter der Unternehmensentwicklung der Heidemark GmbH, beleuchtete Einflüsse und Aussichten im deutschen Putenmarkt. Gerade Geflügelfleisch sei bei jungen Menschen und Familien überproportional beliebt. Der Verbrauch steige insgesamt leicht an, während der Fleischverbrauch bei Schwein und Rind weiter rückläufig sei. 

Abschließend sprach Johannes Große Volksbeck, Produktmanager der GiG Geflügel GmbH, zu „Putenmast 4.0 – Tiergesundheit, Nachhaltigkeit, Effizienz und Akzeptanz“. Mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit nannte er mögliche regionale Mittelprotein-Träger wie Erbse, Raps oder Sonnenblume als Substitut für Sojaextraktionsschrot. Problematisch könne hier allerdings die nicht hinreichende Verfügbarkeit werden.  Positiv hervorzuheben sei, wie sich über den Zuchtfortschritt und Fütterungsstrategien die CO2-Bilanz reduzieren lasse. „Wir haben schon einen guten Beitrag geleistet und arbeiten daran gerne weiter. Wir sollten aber auch unsere Fortschritte stolz und transparent nach außen tragen“, so Große Volksbeck.

Abonnieren

Medien

Medien