Finanzkrise wirkt sich auf Personalpolitik aus
- Dr. Albert Nußbaum: „Die Guten gehen zuerst“
- Zwickmühle: Zwischen Personalabbau und Fachkräftemangel
- Unternehmen müssen Leistungsträger halten
- Vertrauen uns Perspektive sind entscheidend
Für viele Unternehmen hat die derzeitige Unsicherheit der Finanzmärkte unmittelbare Folgen. Auftragseinbrüche, Liquiditätsengpässe und die rückläufige Konjunktur machen sich auch in der Personalpolitik der Unternehmen bemerkbar. Und wie in jeder Problemlage sind übereilte Panikreaktionen erst der Auslöser der eigentlichen Krise.
Dr. Albert Nußbaum, Deutschland-Geschäftsführer der internationalen Personalberatung Mercuri Urval beschreibt die aktuelle Situation in den Unternehmen mit deutlichen Worten:
„In vielen Unternehmen herrscht Verunsicherung, manche haben sogar schon öffentlich über Personalabbau gesprochen. Dadurch verschärfen die Unternehmen allerdings die Krisensituationen, denn wichtige Leistungsträger verlassen die Unternehmen als Erste.“
Vor dem Hintergrund des strukturellen Fachkräftemangels verweist Wirtschaftspsychologe Nußbaum auf ein weiteres Problem:
„Die Unternehmen sitzen in einer Zwickmühle. Einerseits benötigen sie in vielen Bereichen händeringend Fachkräfte, andererseits kommen sie kurzfristig unter extremen Rationalisierungsdruck. Der Markt wird aber frei werdende Leistungsträger aufsaugen wie ein nasser Schwamm das Wasser. Haben sich die Unternehmen dann wieder erholt, sind die gesuchten Profile noch knapper, als sie es derzeit schon sind.“
Die Unternehmen müssen nach Ansicht des Personalexperten Nußbaum deshalb Möglichkeiten suchen, die Leistungsträger zu halten. Dazu gehört auch, durch eine offene Diskussion das notwendige Vertrauen zu erzeugen sowie die mittelfristige Perspektive für die Mitarbeiter klar zu definieren. Für Unternehmen und Branchen, die derzeit gegen den allgemeinen Trend expandieren sieht Mercuri Urval enorme Chancen, zusätzliche Leistungsträger für sich zu gewinnen. Geschäftsführer Nußbaum erinnert an eine alte Börsenregel: „Aktien soll man im Keller kaufen, dann, wenn sie Potenzial haben.“ Mit neuen Mitarbeitern sieht es der Personalexperte genauso.
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Andreas Scheuermann
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