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Bahnbrechende Daten für den ersten Impfstoff gegen das durch Staphylokokken hervorgerufene Toxische Schocksyndrom in eClinicalMedicine veröffentlicht

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  • Phase-2-Studien haben gezeigt, dass der TSS1-T-Impfstoff sicher und wirksam ist und eine potenzielle präventive Therapie für gefährdete Gruppen und medizinisches Personal darstellt
  • Staphylokokken-induziertes TSS ist eine ernste und lebensbedrohliche Erkrankung, die Patienten mit geschwächtem Immunsystem und prämenopausale Frauen betrifft
  • Ermutigende Ergebnisse für die Entwicklung eines Toxoid-basierten Mehrkomponenten-Impfstoffs gegen empfindliche und resistente Staphylococcus Aureus-Infektionen, die eine erhebliche Bedrohung für Patienten und eine finanzielle Belastung für die Gesundheitssysteme darstellen

 

Wien, Österreich, 9. Januar 2024 - Der erste Impfstoff zur potenziellen Vorbeugung des durch Staphylokokken ausgelösten toxischen Schocksyndroms (TSS) hat eine Phase-2-Studie erfolgreich abgeschlossen. Die Daten wurden in der Fachzeitschrift eClinicalMedicine veröffentlicht, einer Publikation von The Lancet Discovery Science gehört (1). TSS ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die durch bakterielle Toxine verursacht wird und zu multiplem Organversagen und Tod führen kann. Die gleichen Antigene, die gegen TSS eingesetzt werden, werden auch Teil eines Mehrkomponenten-Impfstoffs gegen Staphylokokken-Infektionen sein.

 

Forschende der Biomedizinischen Forschung & Bio-Produkte AG unter der Leitung von Prof. Dr. Martha Eibl führten die klinische Phase 2-Studie in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der MedUni Wien, Österreich, durch. Die vielversprechenden Ergebnisse zeigen, dass der TSST-1-Impfstoff sicher und wirksam ist, wobei die Immunisierung mindestens zwei Jahre anhält.

 

"Das toxische Schocksyndrom ist eine ernste Erkrankung, die Schätzungen zufolge in fast 10% der Fälle tödlich verlaufen kann (2). TSS betrifft Menschen mit geschwächtem Immunsystem aufgrund von chronischen Krankheiten, Operationen oder Dialysebehandlungen. Es wird auch mit dem Gebrauch von Tampons bei jungen Frauen in Verbindung gebracht", sagte Dr. Andreas Roetzer, Leiter der F&E für Impfstoffe bei der Biomedizinischen Forschung & Bio-Produkte. "Mit den sehr ermutigenden Daten aus der Phase-2-Studie, die auf einer erfolgreichen Phase-1-Studie aufbaut, glauben wir, dass der TSST-1-Impfstoff einen echten Durchbruch beim Schutz dieser gefährdeten Gruppen sowie des medizinischen Personals in Hochrisikosituationen darstellt. Neben den vielversprechenden Ergebnissen gegen TSS ist die erfolgreiche Entwicklung eines entgifteten Toxin-Antigens auch ein erster Schritt zur Entwicklung eines allgemeinen Staphylokokken-Impfstoffs auf der Grundlage von Toxinen und anderen sekretierten Antigenen. Wir freuen uns, die vollständigen Phase-2-Daten zu veröffentlichen, und sehen den nächsten Schritten zur Entwicklung eines Multikomponenten-Impfstoffs erwartungsvoll entgegen."

 

"Der aus einem atoxischen Staphylokokken-Toxin entwickelte Impfstoff (3) wird intramuskulär verabreicht und hat eine ähnliche Wirkung wie eine Tetanus-Impfung", erklärt Prof. Dr. Bernd Jilma von der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der MedUni Wien. "Nach der Impfung mit TSST-1 entwickeln die Personen Antikörper, die einen Schutz bieten. Von den 126 Probanden, die die Studie abgeschlossen haben, entwickelten mehr als 80 % nach der ersten Impfung einen Schutz. Mehr als 85% hatten auch 18 Monate nach der dritten Impfung mit der höheren Dosis noch einen Schutz. Die Impfung ist unabhängig davon wirksam, ob die Stämme gegen Antibiotika resistent sind oder nicht. Mit einem einfachen Bluttest lässt sich feststellen, ob jemand niedrige Antikörperspiegel hat, so dass Risikopersonen präventiv geimpft werden können."

 

Staphylokokken stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar

Die meisten Menschen sind von Antibiotika-sensitiven oder -resistenten Staphylokokken Stämmen besiedelt, insbesondere auf der Haut und den Schleimhäuten, aber das Vorhandensein der Bakterien ist im Allgemeinen harmlos und wird nicht bemerkt. Bei Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist oder die sich einem größeren chirurgischen Eingriff unterziehen müssen, können Staphylokokken jedoch schwere Erkrankungen führen. Dazu gehört das toxische Schocksyndrom, ein einzigartiges Phänomen, das sowohl bei zuvor gesunden jungen Menschen als auch bei bereits erkrankten Personen auftreten kann. Die verzögerte Eliminierung resistenter Staphylokokken (MRSA) kann diese Folgen begünstigen. Infektionen mit MRSA sind schwieriger zu behandeln, und die Therapien sind teurer, da sich die Dauer der Krankenhausaufenthalte erheblich verlängert. Wenn die Behandlung nicht zu einer raschen Beseitigung des bakteriellen Erregers führt, können potenziell lebensbedrohliche Zustände wie septischer oder toxischer Schock auftreten.

 

Menstruelles TSS macht etwa 50% der Fälle aus

TSS wird auch mit dem Gebrauch von Tampons bei jungen Frauen in Verbindung gebracht, was etwa 50% aller Fälle ausmacht. Das Syndrom wurde zum ersten Mal in den 1980er Jahren beschrieben, mit allgemeinen Symptomen einer Sepsis oder Blutvergiftung bei jungen Mädchen, die so genannte "Supertampons" verwendet hatten. Dies führte zu einer Regulierung der Absorptionsfähigkeit von Tampons. Einer aktuellen Studie aus Frankreich zufolge liegt die Häufigkeit dieser Erkrankung immer noch bei 1/100‘000 (4). Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts lag die Inzidenz in Deutschland im Jahr 2015 bei 3 bis 6 Fällen pro 100‘000 Frauen im geschlechtsreifen Alter (5). Eine stationäre Aufnahme auf der Intensivstation, eine sofortige Schockbehandlung und die Gabe von Antibiotika gehören zur notwendigen Behandlung.

Multikomponenten-Impfstoff zur Bekämpfung von Staphylokokken-Infektionen

Mehrere Versuche, einen Impfstoff gegen Staphylokokken unter Verwendung klassischer Polysaccharid-Antigene zu entwickeln, sind in klinischen Versuchen bereits gescheitert (6). Forschende der Biomedizinischen Forschung & Bio-Produkte haben eine bestimmte Klasse von Toxinen identifiziert, die nicht nur mit TSS in Verbindung gebracht werden, sondern vermutlich auch bei anderen durch Staphylokokken verursachten Krankheiten eine wichtige Rolle spielen.

 

Atoxische Varianten der medizinisch relevanten Toxine sollen nun bei Biomedical Research & Bio-Products zu einem Multikomponenten-Impfstoff kombiniert werden. Neben den Toxinen werden auch andere von Staphylokokken ausgeschiedene Antigene enthalten sein, die einen wichtigen Teil des menschlichen Immunsystems, das Komplementsystem, angreifen können. Für eine erfolgreiche Impfstoffstrategie setzen die Forscher auch auf Oberflächenproteine als Antigene, damit die Fresszellen des menschlichen Immunsystems besser aktiviert werden können. Erste präklinische Studien mit Varianten des Multikomponenten-Impfstoffs wurden bereits erfolgreich durchgeführt, weitere sind in Planung.

 

"Wir sehen in unseren präklinischen Daten, dass ein Multikomponenten-Impfstoff auf Basis von Toxinen und anderen Antigenen, die in den Wirtsorganismus abgegeben werden, gute Chancen hätte, Staphylokokken-Infektionen erfolgreich zu bekämpfen. Wir sind derzeit in Gesprächen mit Partnern und Investoren, um unsere Strategie für einen Impfstoff gegen Staphylokokken umsetzen zu können", ergänzt Dr. Roetzer.

 

Referenzen

(1)     A Randomized, Double-Blind Study on the Safety and Immunogenicity of rTSST-1 Variant Vaccine: Phase 2 Results. EClinicalMedicine. Christian Schoergenhofer, Georg Gelbenegger, Dzenita Hasanacevic, Léa Schöner, Margarete M. Steiner, Christa Firbas, Nina Buchtele, Ulla Derhaschnig, Andreas Tanzmann, Nina Model, Julian Larcher-Senn, Manuel Drost, Martha M. Eibl, Andreas Roetzer* and Bernd Jilma*.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2589537023005813

 

(2)     Toxic Shock Syndrome (book, published by StatPearls Publishing LLC. Adam Ross and Hugh W. Shoff. PMID: 29083727; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK459345/

 

(3)     Safety, tolerability, and immunogenicity of a recombinant toxic shock syndrome toxin (rTSST)-1 variant vaccine: a randomised, double-blind, adjuvant-controlled, dose escalation first-in-man-trial. Lancet Infectious Diseases, June 2016. M. Schwameis, B. Roppenser, C. Firbas, C. Gruener, N. Model, N. Stich, A. Roetzer, N. Buchtele, B. Jilma, M. Eibl. https://doi.org/10.1016/S1473-3099(16)30115-3

 

(4)     Association of Characteristics of Tampon Use With Menstrual Toxic Shock Syndrome in France, EClinicalMedicine. A Billion, M-P Gustin, A Tristan, T Benet, J Berthiller, CA Gustave, P Vanhems, G. https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2020.100308

 

(5)     Staphylokokken-Erkrankungen, insbesondere Infektionen durch MRSA. RKI-Ratgeber, Robert Koch-Institut. Link to read article

 

(6)     Vaccines for healthcare associated infections without vaccine prevention to date. Vaccine, eCollection
2022 Aug. A. Gagneux-Brunon, J. Gagnaire, C. Pelissier, B. Philippe, E. Botelho-Nevers. https://doi.org/10.1016/j.jvacx.2022.100168

 

 

 

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Beatrix Benz unter info@benz-advisory.com oder +41 79 256 77 73

Über die Biomedizinischen Forschung & Bio-Produkte AG

Die Biomedizinischen Forschung & Bio-Produkte AG ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Wien, Österreich, das sich mit der Forschung und Entwicklung, der Herstellung sowie der präklinischen und klinischen Prüfung potenzieller Impfstoffkandidaten gegen durch Staphylococcus aureus verursachte Infektionen beschäftigt.

Das Unternehmen wurde 2019 durch den Zusammenschluss der Biomedizinischen Forschungs-gesellschaft mbH und der Bio-Products & Bio-Engineering AG gegründet.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://bio.co.at/

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