Einsatz am Ende der Welt
Caverion Techniker warten die Forschungsstation „Bharati“ in der Antarktis
Aufbruch ans Ende der Welt: Nach dreimonatiger Vorbereitungszeit macht sich am Neujahrstag ein sechsköpfiges Wartungsteam auf den Weg in die Antarktis. Unter den Mitgliedern befinden sich auch drei Spezialisten des Fachbereichs „Zentrale Montage“ von Caverion. Über dreißig Stunden wird die anstrengende Reise in Spezialflugzeugen dauern bis die Arbeiter endlich am Zielort ankommen…
Was zunächst wie eine Passage aus einem Abenteuerroman klingt, ist für Lars Kleppisch, Jan Klettnich und Armin Schlecht beinahe schon so etwas wie Routine geworden. Die drei Caverion Techniker brechen bereits zum vierten Mal zur indischen Forschungsstation „Bharati“ auf den Larsemann Hills in der Ostantarktis auf, um dort eine komplette Wartung der technischen Anlagen durchzuführen.
Caverion verbaute in Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmen KAEFER Construction in der 2012 eröffneten Einrichtung die komplette TGA inklusive Blockheizkraftwerk, Meerwasserentsalzungsanlage und biologische Abwasseranlage. Zusätzlich wurde ein Servicevertrag über fünf Jahre abgeschlossen. Die Wartung ist allerdings mit einigen Einschränkungen verbunden, wie Projektleiter Andy Sinn weiß: „Aufgrund der extremen Wetterbedingungen und der damit verbundenen eingeschränkten Erreichbarkeit von ‚Bharati‘ kann die Wartung lediglich einmal pro Jahr durchgeführt werden.“ Die Station liegt in einer der kältesten Regionen der Erde, Temperaturen unter minus 40 Grad Celsius sind keine Seltenheit. „Im Winter ist die Station über mehrere Monate komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Das Serviceteam kann ausschließlich während des kurzen antarktischen Sommers anreisen.“
Vier Wochen lang sind die Arbeiter zu Gast auf der Station und prüfen alle Bauteile akribisch. „Die Forscher müssen sich auf die Technik zu 100 Prozent verlassen können. Ein Ausfall kann verheerende Folgen haben“, erklärt Mark Burgmer, zuständiger Projektkaufmann, die besonderen Anforderungen des Einsatzes. Teamleiter Lars Kleppisch ist bereits zum vierten Mal Teil des Einsatzteams. Als Herausforderung sieht er nicht nur die komplexe Technik, sondern auch den engen Zeitrahmen: „Alle Techniker haben eine spezielle Ausbildung und viele einschlägige Seminare besucht. Die Frage, ob sich ein Problem lösen lässt, stellt sich somit eigentlich nicht. Vielmehr hängt die Frage in unseren Köpfen: Können wir das Problem in den Griff bekommen, bevor wir wieder abreisen müssen? Da muss man einen kühlen Kopf bewahren und konzentriert weiterarbeiten.“
An den Nerven rüttelt auch die strapaziöse An- und Abreise. „Je nach Wetterlage kann es mehrere Tage dauern, bis wir endlich von Kapstadt aus aufbrechen können. In diesem Jahr war das Wetter derart schlecht, dass wir erst nach zehn Tagen weiterreisen konnten. Dementsprechend ruppig war die Landung in der Antarktis. Erst beim dritten Versuch konnten wir auf dem Eis aufsetzen“, erinnert sich Kleppisch.
Vor Ort arbeiten die Techniker in einem internationalen Team. „Neben der Wartung liegt ein Hauptaugenmerk unseres Aufenthaltes in der Einweisung der jährlich wechselnden indischen Techniker“, erklärt Kleppisch. Die kulturellen Barrieren sind dabei schnell überbrückt. Der Feierabend wird gemeinsam verbracht. „Wir kochen und essen zusammen. Danach verbringen wir oft den Abend in der Lounge mit Blick auf das Meer und reden über Gott und die Welt“, berichtet Kleppisch aus dem Stations-Alltag, „Der Zusammenhalt ist einfach unglaublich. Inzwischen kennt man sich und versteht sich blind.“
Neben der Lounge befinden sich auf der Station auch eine Bibliothek, eine Terrasse sowie ein Fitnessraum. Insgesamt finden bis zu 42 Personen auf „Bharati“ Platz. Inzwischen gibt es sogar Handyempfang. Langweilig wird es auf der Station also auch nach Feierabend nicht. Für Kleppisch ist das eigentliche Highlight allerdings etwas ganz anderes: „Die Natur ist einfach unbeschreiblich schön. Pinguine und Robben in freier Wildbahn beobachten, meterhohe Eisberge besteigen und dabei diese unglaubliche Ruhe genießen. Innehalten, Augen schließen und lauschen. Und da ist nichts - außer dem Knacken der Eisschollen und einer leichten Seebrise.“
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