Gelungene Premiere: Im ersten rebuy Salon diskutierten Marianne Kuhlmann, Janine Dudenhöffer, Richard David Precht und Philipp Gattner über Mut und Möglichkeiten zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag
“In zehn Jahren wird es für ein Unternehmen enorm schwierig sein, wenn es nicht ernsthaft ein nachhaltiges Unternehmen ist”, Richard D. Precht
29. November 2021: Während die Black-Week zum haltlosen Konsum aufforderte, startete Deutschlands Recommerce-Marktführer rebuy seine Panel-Talk-Reihe rund um die Themen Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit. Eine Stunde diskutierte rebuy CEO Philipp Gattner mit seinen Gästen die Frage „Was muss passieren, damit wir unser Verhalten in Sachen Nachhaltigkeit ändern?“ Marianne Kuhlmann, die Mitgründerin von Circularity, einem professionellen Netzwerk und Do-Tank für die Circular Economy, die Buchautorin und Gründerin von The Sustainable Stylist, Janine Dudenhöffer und der Autor und Philosoph Richard David Precht teilten dabei nicht nur ihre Meinung zum Thema, sondern sprachen auch über ihr eigenes Verhältnis zu Konsum, Verboten und Vorbildern.
Was muss passieren, damit wir unser Verhalten in Sachen Nachhaltigkeit ändern? Die Auswahl der Handlungsmöglichkeiten ist riesig, die der medienstarken Meinungsmacher und Vorbilder auch. Aber wem soll man folgen? Die Fragen und Diskussionspunkte des ersten rebuy Salons drehten sich zum Teil sehr leidenschaftlich um die Frage, welchen Einfluss das Tun des/der Einzelnen in einer komplexen Gesellschaft tatsächlich hat und warum es oft so schwierig ist, sein eigenes Verhalten an verstandene Notwendigkeiten anzupassen. Damit knüpft das Event an die aktuelle rebuy-Kampagne “Vorbilder aus Versehen” an, die eben diesen Einfluss des Konsumenten in den Vordergrund stellt.
„Um weiterhin gut und nachhaltig leben zu können, ist eine Veränderung innerhalb der Gesellschaft nötig. Dafür muss es Konsumenten und Unternehmen gleichermaßen geben, die sich nicht mit bestehenden Lösungen zufriedengeben, bestehende Prozesse hinterfragen und dabei vor allen Dingen bei sich selbst anfangen. Dieser Gedanke treibt auch uns als Recommerce-Unternehmen an und wir haben uns gefragt, wie wir mit vielen kleinen Schritten die Konsumenten da draußen von den Vorteilen nachhaltigen Handelns überzeugen können“, sagt rebuy CEO Philipp Gattner. „Wir haben gemerkt, dass wir bei allem Engagement als letztlich wirtschaftlich agierendes Unternehmen auch den Blick von außen brauchen. Der rebuy Salon gibt uns diese wichtigen Impulse und ist gleichzeitig eine öffentliche Plattform für verschiedene Meinungen und Ideen.“
Der Philosoph und Autor Richard D. Precht unterstrich, dass das Handeln Einzelner allein das System nicht ändern könne. Dafür benötige man zwingend einen politischen Willen. “Große Veränderungen brauchen einen Hebel”, so Precht. “Nur wenn politischer Druck von oben und der Druck der Konsument:innen von unten vorhanden ist, wird sich etwas grundlegend verändern. Aber die Zeit ist günstig, dass dies geschieht. Ich denke, wir befinden uns gerade in einer Nachhaltigkeitsrevolution.”
Gründerin und Modeexpertin Janine Dudenhöffer pflichtete dem bei: “Ohne den Dreiklang aus Unternehmen, Konsument, Politik geht es in Sachen Nachhaltigkeit nicht weiter.”
Marianne Kuhlmann, Mitgründerin des Circularity Netzwerks erhofft sich mehr Initiative aus den Unternehmen: “Die Wirtschaft hat die Verantwortung und die Innovationskraft, dass sie nachhaltigen Kund:innen Angebote anbietet und es ihnen damit möglichst einfach machen kann, an der Kreislaufwirtschaft teilzuhaben.”
Nach der gelungenen Premiere, moderiert von Nadine Kreutzer, soll der rebuy Salon künftig regelmäßig mehrere Male im Jahr stattfinden. „Es gibt rund um das Thema Kreislaufwirtschaft viele spannende Ansätze, die diskussionswürdig sind. Und ebenso viele Protagonist:innen mit denen wir gern darüber sprechen würden. Ich freue mich also bereits jetzt auf die nächsten Events – dann aber hoffentlich wieder mit Publikum vor Ort“, so Gattner abschließend.
Die Teilnehmer:innen des rebuy Salons #1 (v.l.n.r.) : Nadine Kreutzer, Philipp Gattner,
Richard D. Precht, Marianne Kuhlmann und Janine Dudenhöffer (Quelle: rebuy/Jan Pyko)
Ausgewählte Zitate des ersten rebuy Salons:
Philipp Gattner - CEO rebuy
„Wir müssen ständig überlegen, wie schaffen wir es über traditionelle Kaufkriterien wie Produktqualität, Servicequalität, Preis/Leistung die Kunden dahin zu bewegen, nachhaltiger zu konsumieren. Ich glaube nur so ist es möglich, eine breitere Masse anzusprechen und nicht nur eine kleine Gruppe von Personen, bei denen wirklich nur das nachhaltige Konsumieren im Vordergrund steht.“
Richard David Precht
„Wir befinden uns in der größten Umbruchzeit seit der industriellen Revolution. Weil wir tatsächlich eine Nachhaltigkeitsrevolution erleben. Und ich glaube daran, dass die Erkenntnis angekommen ist, dass wir nach und nach völlig anders wirtschaften müssen. Das ist nicht neu. Aber jetzt ist es so, dass tatsächlich die Möglichkeit besteht, dass sich in sehr kurzer Zeit sehr viel ändern kann. Ich bin sehr viel optimistischer als ich es noch vor zehn Jahren war.“
„Menschen ändern grundlegend ihr Verhalten, wenn sie persönliche Krisen oder Katastrophen erleben oder indem sie sich an Idolen, Idealen oder Vorbildern orientieren und deswegen hat jedes Unternehmen, das es mit der Nachhaltigkeit ernst meint und nicht nur ein bisschen Greenwashing betreibt, eine gesellschaftliche Vorbildfunktion. Und je mehr da zusammenkommt, desto mehr rollt eine Welle an.“
„In zehn Jahren wird es für ein Unternehmen enorm schwierig sein, wenn es nicht ernsthaft ein nachhaltiges Unternehmen ist.“
„Wir kennen bislang noch keine Form des Kapitalismus, die nicht auf Wachstum systemisch angelegt ist. Die große Aufgabe des 21. Jahrhunderts wird es sein eine Wirtschaftsform zu finden, wie wir sie auch immer nennen, die nicht zwingend auf dieses große systemische Wachstum angewiesen ist. Das ist eine große Herausforderung für die niemand im Moment eine Lösung hat.“
„Der Feind ist nicht das Wachstum. Der Feind ist der Preis, den wir für das Wachstum bezahlen.“
„Wenn die Politik wirklich wollte, dann könnte sie etwas einführen, was ich schon vor Jahren vorgeschlagen habe. Nicht „Fair Trade“-Siegel, sondern „Bad-Trade“-Siegel. Das würde richtig funktionieren. Das bezieht sich nicht nur auf Kreislaufwirtschaft. Das bezieht sich auf alles, wo man sagt, hier gibt es einen unverhältnismäßigen Rohstoffverbrauch in Bezug auf das Endprodukt.“
Janine Dudenhöffer - Gründerin The Sustainable Stylist
„Das wirklich Nachhaltige ist nicht das neu gekaufte fair produzierte Bio-Baumwoll-Shirt, sondern das, was schon vorhanden ist.“
„Jede Ressource, die bei uns ungenutzt im Schrank bleibt, ist eine verlorene. Deshalb sollte der erste Schritt immer die Frage sein: Brauche ich das jetzt wirklich? Also im ersten Schritt erst einmal den Impuls anders zu kanalisieren. Wenn man etwas sieht, was man gut findet, das nicht sofort kauft, sondern den Warenkorb erst einmal über Nacht liegen lässt. Das hilft überhaupt erstmal aus dieser Impulsschleife rauszukommen.“
„Im Schnitt haben wir laut Greenpeace Studie 95 Kleidungsstücke im Schrank hängen, davon 30 bis 40 Prozent ungenutzt. Das sind Ressourcen, die nicht genutzt werden. Sogenannte Schrankleichen.“
„Ohne den Dreiklang Unternehmen, Konsument, Politik geht es in Sachen Nachhaltigkeit nicht weiter.“
Marianne Kuhlmann - Mitgründerin von Circularity
„Es muss einfach sein, das Richtige zu tun. Und die Wirtschaft hat ja auch die Verantwortung und die Innovationskraft, dass sie diese nachhaltigen Angebote dem Kunden anbieten und es damit möglichst einfach machen kann.“
„In der Wirtschaft ist ganz viel noch der Gedanke verankert: Das geht überhaupt nicht. Und das haben wir ja schon immer so gemacht. Ich glaube, es braucht dann die junge Unternehmerin, den jungen Unternehmer, die einfach mal losgehen mit einem Startup und es einfach einmal ausprobieren. Weil sie viel freier und viel agiler vorgehen können als ein Großkonzern und einfach einmal zeigen: es geht, es funktioniert und es kann sich auch tragen.“
„Es geht dabei nicht nur um Leadership und Vorbilder, sondern auch um die First Follower, um die, die das nachmachen… Es ist wichtig, dass es Leute gibt, die sagen „Hey, Du machst da gerade etwas besonders Cooles, ich mach Dir das jetzt bewusst nach. Daraus kann sich auch eine Bewegung entwickeln.“
„Ich glaube bei ganz vielen Unternehmen herrscht immer noch Ahnungslosigkeit, was der Fußabdruck überhaupt ist. Was mit den Produkten am Ende des Produktlebenszyklus überhaupt passiert. Denn das war bislang noch nie für diese Unternehmen relevant.“
„Was wir schaffen müssen in unserer Wirtschaft, ist Wertschöpfung von Ressourcenverbrauch abzukoppeln.“
Über rebuy
Die rebuy recommerce GmbH ist ein 2004 – damals noch als trade-a-game GmbH – gegründetes Recommerce-Unternehmen mit Sitz in Berlin, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, gebrauchte Produkte wieder in den Wirtschaftskreislauf zu integrieren. Über 550 Mitarbeiter*innen aus insgesamt 28 Nationen sorgen dafür, qualitativ hochwertige gebrauchte Produkte im Online-Shop anzubieten, dabei Ressourcen zu schonen und die Menschen gleichzeitig für einen bewussten Konsum zu sensibilisieren. rebuy ist in sieben Ländern aktiv: Deutschland, Österreich, Niederlande, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien. Für eine gleichbleibend hohe Qualität seiner Produkte hat rebuy eigene Grading-, Refurbishment- und Aufbereitungsprozesse entwickelt und vergibt eine 36-monatige Garantie auf alle verkauften Elektronikartikel. CEO des Unternehmens ist Dr. Philipp Gattner. Weitere Informationen über das Unternehmen unter www.rebuy.de.
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