Beraten, fördern und so das Rückgrat der Ferienregion stärken

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Projekt „Know-how Upgrade = Zukunft für kleine Hotels“ läuft in Winterberg sehr gut an

Winterberg. Die zumeist kleineren und mittleren inhaber-geführten Hotels mit ihren 20 bis 100 Betten sind die Stützen einer Tourismus-Destination wie die Ferienwelt und geben ihr Profil. Sie zu stärken und für den Wettbewerb fit zu halten, ist eine der Kernaufgaben der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH (WTW). Um dies zu gewährleisten, ist Anfang des Jahres das Projekt „Know-how Upgrade = Zukunft für kleine Hotels“ gestartet und läuft seitdem auf Hochtouren. 14 Betriebe nehmen daran teil, lassen sich coachen, beraten und wertvolle Hilfestellungen geben.

Die Herausforderung der Digitalisierung, wachsender Fachkräftemangel, bürokratische Hürden und das Thema Investitionen sind nur einige Knackpunkte, mit denen sich die Hotels auseinandersetzen müssen und dafür oft keine zeitlichen und personellen Ressourcen haben. „Da setzt das Projekt an. Wir wollen gemeinsam mit unseren Partnern dabei helfen, diese wichtigen Themen anzupacken und in das Hotel-Management zu integrieren“, sagt Projekt-Leiterin Paula Gernholt von der WTW, die mit den ersten Monaten sehr zufrieden ist.

Auch deshalb, weil das Projekt seit dem 1. März von Antonio Guida (Team Hotel Consult GmbH) unterstützt wird, der die Beratung der Hotels übernimmt. Anhand einer Agenda erhalten die Betriebe Hilfestellungen unter anderem zu Themen wie Channel-Manager, Buchungssystemen, Versicherungsmöglichkeiten, Optimierung der Webseiten, zum Beschwerdemanagement und zu möglichen Einsparungen beim Einkauf. „Durch das Projekt und den Maßnahmenplan von Herrn Guida werden einige Prozesse angestoßen, die sonst während der täglichen Arbeit gar nicht erkannt oder umgesetzt werden. Die Zeit fehlt oder man ist auch teilweise betriebsblind. Da hilft es schon, wenn man verschiedene Optimierungsmöglichkeiten aufgezeigt bekommt und die Umsetzung dieser dann auch „überwacht“ wird“, sagen Armin und Maike Krautz vom Hotel Schneider in Winterberg.

Wissenschaftliche Begleitung des Projektes gewährleistet

Ganz konkret werden beispielsweise die Texte der Hotel-Webseiten für die Inhaber teilweise überarbeitet und übersetzt, es wird Marketing für die Projektteilnehmer über die Facebook-Seite der Ferienwelt Winterberg betrieben und zudem gab es stellvertretend für die Projektpartner einen Stand auf der Ausbildungsmesse in Hallenberg. Maßnahmen, die offensichtlich aufhorchen ließen, denn auch die Medien berichteten in der Presse und im Hörfunk über das Projekt.

„Wir sind mit dem bisherigen Verlauf des Projektes sehr zufrieden. Auch die Zusammenarbeit mit Herrn Guida ist sehr konstruktiv. Wir haben Schwachstellen aufgezeigt bekommen, seien es Strukturen im Haus oder aber auch zum Internetauftritt. Einiges wurde bereits umgesetzt und an vielen Dingen arbeiten wir zurzeit. Neue Ideen seitens Herrn Guida, aber auch unsererseits wurden analysiert und bei Bedarf auch in Gang gesetzt. Alles in allem kann dieses Projekt nur ein Vorteil für kleine, familiengeführte Hotels sein, die gewillt sind, ihren Betrieb zukunftsträchtig aufzustellen und vor allem die Qualität stetig zu verbessern“, sagt Thorsten Dollberg vom Landidyll Landhaus Liesetal. Letztlich seien aber bei allen Ideen und Vorschlägen auch die Inhaber selbst gefordert, dies auch in die Tat umzusetzen.

„Im Rahmen der Sauerland-Gastgeberwerkstatt bzw. der Innovationswerkstatt werden zudem über den Sauerland-Tourismus verschiedene Seminare und Workshops für touristische Betriebe angeboten. Auch hier wird es eine enge Zusammenarbeit mit den 14 Betrieben geben“, sagt Paula Gernholt. Mit im Boot ist mittlerweile auch das Unternehmen Project M, das bereits an der Erstellung des Tourismuskonzeptes für die Ferienwelt Winterberg maßgeblich beteiligt war. Projekt M wird sich um die wissenschaftliche Begleitung des Projektes kümmern. Somit ist eine objektive Bewertung des Hotelprojektes nach Ablauf der Förderperiode gesichert.

Standorttreue zeichnet die Betrieb aus und sichert Arbeitsplätze

„Kleine, inhabergeführte Hotels zwischen 20 und 100 Betten bilden das Rückgrat des Tourismus im ländlichen Raum und auch in Winterberg“, betonen Paula Gernholt und Tourismus-Direktor Michael Beckmann die Bedeutung dieses Projektes. Ob Online-Marketing, Personalsuche oder Mitarbeiter-Bindung und viele weitere Themen – die Betriebe dürften angesichts der immer größer werdenden Herausforderungen nicht alleine gelassen werden. „Kleine und mittlere Beherbergungsbetriebe zeichnet eine enorme Standorttreue aus. Zudem sichern sie über viele Jahre und Jahrzehnte Arbeitsplätze, schaffen neue und sind Auftraggeber für Handwerksbetriebe, nutzen den heimischen Handel und die Dienstleister vor Ort. Deshalb ist die künftige marktgerechte Entwicklung dieser Betriebe existenziell auch für die Ferienwelt“, unterstreicht Michael Beckmann die Bedeutung der Projekt-Zielgruppe. Kooperation lautet das Schlagwort, um künftig mit den knappen personellen Ressourcen der kleinen und mittleren Hotels nicht nur die Pflichtaufgaben bewältigen zu können, sondern gezielt die Qualität und das Angebot zu verbessern.

Ziel des Prozesses ist es, die Kleinbetriebe wirtschaftlich zu stabilisieren und zu stärken und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Optimierung der betriebsinternen Organisation und Struktur soll insbesondere zu mehr Übernachtungen und damit zu mehr Wertschöpfung führen. „Dies hat dann zur Folge, dass wieder stärker in die eigene Infrastruktur investiert wird und mehr Freiräume geschaffen werden, um sich zum Beispiel intensiver um das Marketing sowie das Personalmanagement zu kümmern“, sagt Paula Gernholt. Dies sei wichtig gerade beim zunehmenden Fachkräftemangel und bei Nachfolge- und Nachwuchsproblemen.

Genossenschaft gründen, Basisstruktur verbessern

Nach Abschluss des Förderzeitraums soll das Projektmanagement institutionalisiert, in eine lokale „Hotel-Betriebskooperation“ überführt und durch die Betriebe finanziert werden. Die Betriebe sollen dann auf Basis einer Genossenschaft zusammenarbeiten. „Diese Genossenschaft könnte dann möglicherweise im Rahmen eines präventiven Leerstandmanagement zukünftig selbst Hotels erwerben oder betreiben, die für die touristische Entwicklung oder das Stadtbild systemrelevant sind und Gefahr laufen nicht mehr betrieben zu werden“, so Michael Beckmann.

Ein wichtiger Projekt-Schritt soll die Schaffung einer optimierten Basisstruktur in den zumeist inhabergeführten Hotels sein, um wieder mehr Freiräume für das Kerngeschäft zu generieren mit der Folge eines qualitativ wie quantitativ verbesserten Angebotes. Das Projektmanagement wird zudem ein marktgerechtes Konzept für die Auslagerung ausgewählter Hotelbetriebs- bzw. Führungsfunktionen entwickeln. Schließlich geht es um nichts Geringeres als um das Rückgrat der Ferienregion Winterberg/Hallenberg.

Fakten-Box:

  • Das Projekt wird durch EFRE (Europäische Fonds für regionale Entwicklung) und Landesmittel zu 80 Prozent gefördert.
  • Es nehmen 14, sehr unterschiedliche, inhabergeführte Betriebe am Projekt „Know-How Upgrade = Zukunft für kleine Hotels“ teil;
  • Das beschäftigungsstarke Gastgewerbe ist in Winterberg von über 35 Kleinbetrieben mit einer Größe zwischen 20 und 100 Betten geprägt.

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Kleine, inhabergeführte Hotels zwischen 20 und 100 Betten bilden das Rückgrat des Tourismus im ländlichen Raum und auch in Winterberg.
Paula Gernholt und Michael Beckmann