Auszeichnung für forschende Schüler
Sieger der Dr. Hans Riegel-Fachpreise erhalten ihre Urkunden an der Uni Bonn
Wirken sich Computerspiele auf die Konzentrationsfähigkeit aus? Gibt es Multitasking? Welche Chancen bietet urbane Landwirtschaft auf dem Meßdorfer Feld? Wie hautverträglich ist ein selbst produziertes Deo? Wie erzeugen Knicklichter ihre Farben? Regnet es - oder regnet es nur möglicherweise? Antworten auf diese Fragen sind Schüler aus der Region nachgegangen und haben dazu Facharbeiten geschrieben, die nun von der Dr. Hans Riegel-Stiftung und der Universität Bonn im Festsaal des Universitäts-Hauptgebäudes ausgezeichnet wurden.
Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe zwölf bzw. Q1 konnten bereits zum sechsten Mal ihre Facharbeiten an der Universität Bonn einreichen und sich um die Dr. Hans-Riegel-Fachpreise bewerben. Mit der Auszeichnung sollen junge wissenschaftliche Talente gefördert werden und frühzeitig Kontakt zur Universität bekommen. Die fünf Erstplatzierten können sich jeweils über 600 Euro freuen. Für die zweiten Plätze gibt es je 400 und für die dritten je 200 Euro. Darüber hinaus bekommen die Schulen der Erstplatzierten einen Sachpreis, den die Stiftung überreicht.
„Wir freuen uns, dass wir mithelfen können, in der Region Bonn bereits in der Schule Talente zu entdecken und zu fördern. Der Dr. Hans Riegel-Stiftung liegt der naturwissenschaftliche Nachwuchs sehr am Herzen.“ sagt Dr. Reinhard Schneider, Vorstandsvorsitzender der Dr. Hans Riegel-Stiftung.
Die Facharbeiten zeichnen sich auch in diesem Jahr durch eine thematisch große Bandbreite aus und gehen weit über das Schulwissen hinaus. Insgesamt wurden 137 Arbeiten eingereicht – wieder ein neuer Rekord! Aus der Biologie sind es 55, aus der Geographie 20, aus der Mathematik 19, aus der Chemie 16 und aus dem Fach Physik, für das erstmals auch Arbeiten eingesendet werden konnten, 27. Die eingereichten Facharbeiten stammen aus allen Ecken der Region, der Wettbewerb ist damit sehr gut in den Schulen verankert.
Die komplette Liste aller Preisträger:
Geographie:
1. Platz: Lisa Engelberth (Bodelschwingh-Gymnasium Windeck)
„Rosenproduktion am Lake Naivasha – ein Beispiel für landwirtschaftliche Nutzung und deren Auswirkungen auch auf das dortige sensible Ökosystem“: Die Schülerin untersuchte zum einen die ökonomischen Folgen des Rosenanbaus in dem afrikanischen Land hinsichtlich Arbeitsplätzen und Exportgewinnen, zum anderen die ökologischen Auswirkungen durch Bewässerung, Düngung und Pestizide auf die Region rund um den Naivasha-See westlich von Nairobi.
2. Preis: Julia Darwig (Helmholtz-Gymnasium Bonn)
„Urban Agriculture in Bonn“: Am Beispiel des Meßdorfer Feldes in Bonn stellt die Schülerin dar, inwieweit wachsende urbane Räume selbst zur Sicherung ihrer Versorgung mit Nahrungsmitteln beitragen können.
3. Preis: Gideon Pulwey (Antonius-Kolleg Neunkirchen-Seelscheid)
„Politische Bedeutung des Erdgasexports am Beispiel von Russland“: Die Facharbeit thematisiert die politischen und ökonomischen Abhängigkeiten, wenn ein Rohstoff fast ausschließlich von einem einzigen Partner bezogen wird. Darüber hinaus werden Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt, wie sich diese Abhängigkeiten reduzieren lassen.
Mathematik:
1. Platz: Marek Broll (Vinzenz-Palotti-Kolleg Rheinbach)
„Zeitkomplexität des Knotenfärbungsproblems“: Am Zeitplanungsproblem von Bundestagssitzungen führt der Schüler in eine klassische Optimierungsfragestellung ein, die mit Diskreter Mathematik untersucht wird.
2. Platz: Tobias Tesch (Gymnasium Alleestraße Siegburg)
„Untersuchung des RSA-Algorithmus mit Schwerpunkt auf den mathematischen Grundlagen“: Die Arbeit befasst sich mit einer verbreiteten Verschlüsselungsmethode von Daten, die seit Ende der 70er Jahre erfolgreich angewendet wird.
3. Platz: Hanna Plafky (Gesamtschule Hennef)
„Das Vielleicht in der Mathematik“: Dabei geht es um mathematische Methoden, die nicht absolute Aussagen untersuchen – wie zum Beispiel „Es regnet“. Sie befassen sich vielmehr mit dem „Vielleicht“ – wie etwa „Möglicherweise regnet es“.
Chemie:
1. Platz: Florian Dahlhausen (Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium Bonn)
„Betrachtungen zur Grätzelzelle auf Basis organischer Farbstoffe und Vergleich mit der Siliziumzelle“: Der Schüler befasst sich intensiv mit der Chemie und Physik der Grätzel-Zelle, die Licht in elektrische Energie umwandelt.
2. Platz: Jens Rump (Anno-Gymnasium Siegburg)
„Peroxioxalatchemolumineszenz am Beispiel des Knicklichts“: Der Schüler untersuchte chemische Reaktionen in handelsüblichen Knicklichtern und wie sich durch Zusatzstoffe darin Mischfarben erzeugen lassen.
3. Platz: Alexander Berg (Anno-Gymnasium Siegburg)
„Unterschiede zwischen einem industriellen Antitranspirant und einem individuell hergestellten Antitranspirant“: Der Schüler komponierte aus einfachen Zutaten ein selbstgemachtes Deo und ließ es von Mitschülern testen.
Biologie:
1. Platz: Daniel Fritzen (Aloisiuskolleg Bonn)
„Gentechnik in der Pflanzenzucht – Nutzen und Gefahren am Beispiel der Amflora-Kartoffel“: Über die biologischen Hintergründe von transgenen Pflanzen hinaus befasst sich die Facharbeit mit der öffentlichen Wahrnehmung, den Mechanismen der politischen Willensbildung und dem Widerstand gegen diese Technologie.
2. Platz: Anna-Barbara Trimborn (Gymnasium am Oelberg Königswinter)
„Die Auswirkungen von Social Network Games auf die Stimmung anhand körperlicher Anzeichen und auf die daraus resultierende Konzentrations- und Leistungsfähigkeit am Beispiel Castleville“: Mit Hilfe eines Pulsmessers, von Verhaltensbeobachtungen und Befragungen testete die Schülerin die Auswirkungen des Computerspiels „Castleville“ auf die Konzentrationsfähigkeit. Ihre überraschenden Ergebnisse widerlegen weit verbreitete Vorurteile gegen Computerspiele.
3. Platz: Johanna Kruhöffer (Erzbischöfliches St. Joseph-Gymnasium Rheinbach)
„Gibt es Multitasking?“: Dabei geht es um die Frage, inwieweit Frauen und Männer in der Lage sind, gleichzeitig mehrere Aufgaben zu bewältigen. Anhand von Experimenten kommt die Schülerin zu dem Schluss, dass es keine geschlechterspezifischen, aber individuelle Unterschiede gibt.
Physik:
1. Preis: Lena Niederweis (Sankt-Adelheid-Gymnasium Bonn)
„Untersuchung der Fallbewegung von verschiedenen Körpern in verschiedenen Flüssigkeiten“: In der Facharbeit geht es um die Sinkgeschwindigkeiten unterschiedlicher Gegenstände in mehreren Flüssigkeiten. Reibung und Strömungstypen werden theoretisch und experimentell beleuchtet.
2. Preis: Christina Brinkmann (CJD Christophorusschule Königswinter)
„Quantenkryptographie – Experimentelle Übertragung von Informationen mit Hilfe des BB84-Protokolls“: Die Schülerin befasste sich mit den Eigenschaften einzelner Photonen sowie dem quantenmechanischen Messvorgang einer besonderen Verschlüsselungsmethode. Darüber hinaus simulierte sie auch einen Lauschangriff.
3. Preis: Lukas Naderi (Kopernikus-Gymnasium Niederkassel)
„Welche physikalische Funktion haben die wesentlichen Bauteile eines Detektorradios?“: Der Verfasser der Facharbeit hat ein Detektorradio gebaut und diverse Experimente zur Beeinflussung des Empfangs durchgeführt.
Peter Laffin; Projektkoordinator „Dr. Hans Riegel-Fachpreise“
Tel.: 0049-228-180 360 86 oder 0049-151-1633 2264;
E-Mail: peter.laffin@hans-riegel-stiftung.com
Dr. Hans Riegel-Stiftung
Die Dr. Hans Riegel-Stiftung unterstützt innovative Bildungskonzepte und Ideen-Wettbewerbe, um aktiv an der Erneuerung der Bildungslandschaft mitzuarbeiten und junge Talente für die Herausforderungen der Zukunft zu stärken. Die ausgelobten Dr. Hans Riegel-Fachpreise fördern und belohnen außergewöhnliche Leistungen in den Naturwissenschaften.
Ziel der Fachpreise ist, junge Talente im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich zu fördern und frühzeitig den Kontakt zur Hochschule und entsprechenden Fördermöglichkeiten herzustellen. Außerdem wird durch diesen Wettbewerb der Austausch zwischen den Bildungsträgern Schule und Universität unterstützt und so eine bessere Begabtenförderung erreicht.
Hans Riegel
Hans Riegel wurde 1923, in Bonn, als Sohn eines Fabrikanten geboren und besuchte das Aloisiuskolleg in Bad Godesberg. Nach seiner Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft übernimmt er zusammen mit seinem Bruder Paul die Geschäftsführung des wiedereröffneten Betriebes.
Hans Riegel repräsentiert das Unternehmen in der Öffentlichkeit und sorgt stetig für neue Produktentwicklungen. Er erkennt früh, wie er mit geschicktem Marketing die Marke HARIBO etablieren kann.
„HARIBO macht Kinder froh“, so lautete der ursprüngliche HARIBO Slogan seit den 30iger Jahren, der 1960 mit der Erweiterung "...und Erwachsene ebenso" ergänzt wurde. Kinder standen also von Anfang an im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Dr. Hans Riegel.
Mit der Produktion von 100 Millionen Goldbären pro Tag, weltweit, macht er unzählige Kinder glücklich. Doch auch über sein unternehmerisches Engagement hinaus möchte er seine Ideen und Visionen umsetzen.
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