MaturantInnen erforschen Wölfe, Spekulationsblasen und Verstärker
Dr. Hans Riegel-Fachpreise in Wien verliehen
Die Universität Wien hat mit der Kaiserschild-Stiftung am Montag, 15. September 2014, die Dr. Hans Riegel-Fachpreise für herausragende Matura-Arbeiten verliehen. In Kooperation wurden in den Unterrichtsfächern Biologie, Chemie, Geographie, Mathematik und Physik die jeweils besten drei eingesandten Arbeiten ausgezeichnet. Schülerinnen und Schüler aus Wien konnten sich mit ihren freiwillig erstellten Fachbereichsarbeiten bewerben.
Tierarzneimittel, Bildungspolitik, Sozialverhalten von Wölfen und weitere aktuelle Themen
In diesem Jahr entschied sich die Jury für acht Schülerinnen und sieben Schüler, welche mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten überzeugten. Die jungen Talente beschäftigten sich u.a. mit Spekulationsblasen („Von der Tulpenmanie zur Subprime-Krise) und der Verbindung von Integration und Bildung an einem Wiener Gymnasium. Im Fach Physik dominierten wieder die technischen Themen wie der Bau eines Verstärkers, die Nutzung von Infrarot-Licht oder Quantenmechanik. Sehr spannend ist auch die wirtschaftsgeographische Arbeit von Stephan Zagler, der die Rolle sozialer Medien als politisches Mittel untersuchte. Mit ihren Forschungsergebnissen zur „Zuneigung unter Unzertrennlichen“ faszinierte Zita Roihmair die Jury und erreichte den ersten Platz im Fach Biologie. Wie Schwarzkopfäffchen zusammenleben, erfuhr sie im Tiergarten Schönbrunn.
Prof. Markus Achatz, Vorstandsmitglied der Kaiserschild-Stiftung, ergänzt: „Die Kaiserschild-Stiftung begleitet junge Menschen auf ihrem Weg in ein naturwissenschaftliches Studium oder einen technischen Beruf. Mit diesem Wettbewerb finden und fördern wir die Talente, welche Österreich in Zukunft als gut ausgebildete Fachkräfte benötigt. Wir freuen uns, dass wir nun im vierten Jahr mit der Universität Wien die Dr. Hans Riegel-Fachpreise verleihen.“
Forschen in der Schule
In diesem Jahr konnten MaturantInnen letztmalig freiwillig Forschungsarbeiten selbstständig anfertigen. Dadurch erlernen sie das wissenschaftliche Arbeiten und wie die Erkenntnisse optimal ausgewertet und präsentiert werden. Mit diesen „Fachbereichsarbeiten“, die in die Matura eingebracht werden, konnten sich die Schülerinnen und Schüler bei der Universität Wien für die Dr. Hans Riegel-Fachpreise bewerben. Eine Fachjury, bestehend aus Professoren und Dozenten der Universität Wien, begutachtete und bewertete die Arbeiten nach wissenschaftlichen Kriterien.
Ab dem nächsten Schuljahr werden alle MaturantInnen eine „vorwissenschaftliche Arbeit“ erstellen. Diese können dann für die Dr. Hans Riegel-Fachpreise eingesandt werden. So erhalten noch mehr Schüler/iInnen die Möglichkeit, sich mit den eigenen Forschungsergebnissen einer universitären Jury zu stellen.
Maßstäbe für die Prämierung waren dabei in den naturwissenschaftlichen Arbeiten nicht nur das Ansammeln und Wiedergeben von Wissen aus den Lehrbüchern, sondern vor allem das eigene Experimentieren der Schülerinnen und Schüler und die kritische Auseinandersetzung mit praktischen Versuchen.
Bis zu € 600 Preisgeld und Belohnung für engagierte Schulen
Die Fachpreise sind in jedem Fach dotiert mit jeweils 600 Euro für den ersten Platz, 400 Euro für den zweiten Platz und 200 Euro für den dritten Platz. Zudem erhalten die Schulen der Erstplatzierten einen Sachpreis in Höhe von rund 250 Euro als Anerkennung der Betreuung der Arbeiten durch die jeweiligen Fachlehrer.
Stiftungsvorstand Prof. Markus Achatz zu den Sachpreisen für die Schulen: „Ab diesem Jahr erhalten die Schulen der Erstplatzierten Sachpreise im Wert von je 250 Euro. Die Erhöhung der Investitionen dafür verbinden wir mit dem Wunsch, diejenigen zu ehren und langfristig zu fördern, die für die talentierten Preisträger/innen verantwortlich sind: Lehrkräfte und Schulleitungen. Mithilfe von zusätzlicher Ausstattung für den naturwissenschaftlichen Unterricht unterstützen wir indirekt viele Talente bereits in der Schule.“
Die Dr. Hans Riegel-Fachpreise wurden von Univ.-Prof. Dr. Lutz-Helmut Schön (Zentrum für LehrerInnenbildung), Dr. Lucas Zinner (Forschungsservice, Uni Wien) und Prof. Markus Achatz verliehen.
Die diesjährigen Preisträger in Biologie:
1. Platz: Zita Roithmair von der AHS Rahlgasse mit dem Thema „Zuneigung unter Unzertrennlichen. Verhaltensbeobachtung bei Schwarzköpfchen im Tiergarten Schönbrunn“
2. Platz: Laura Weidinger vom Amerlinggymnasium mit dem Thema „Kopfschmerzen im Schulalter - Ein unterschätztes Problem?“
3. Platz: Sandra Labedzki vom BG und BRG Pichelmayergasse 1 mit dem Thema „Sozialverhalten von Wölfen“
Die diesjährigen Preisträger in Chemie:
1. Platz: Erich Kodon vom BRG Wien 13 mit dem Thema „Chancen und Risiken der elektrochemischen Verfahrenstechnik am Beispiel der Herstellung von Modeschmuck“
2. Platz: Erik Sausa vom BG/BRG 23 Draschestrasse mit dem Thema „Analysis and comparison of different sources of voltage in electric/hybrid vehicles“
3. Platz: Cornelia Wagner vom Gymnasium Sacré Coeur Wien mit dem Thema „Tierarzneimittel Gesund für Tier und Mensch?“
Die diesjährigen Preisträger in Geographie:
1. Platz: Teresa Steininger vom BG Wien 9 mit dem Thema „Von der Tulpenmanie zur Subprime-Krise Zwei Spekulationsblasen aus der Perspektive der Behavioral Finance“
2. Platz: Stephan Zagler vom BRG und WRG Wien VIII mit dem Thema „Die Rolle moderner Kommunikationsformen und sozialer Medien als politisches Mittel am Beispiel der Umwälzungen in Tunesien als Auftakt zur Revolution im arabischen Raum in den Jahren 2010/2011“
3. Platz: Johannes Gludowatz vom BG/BRG 10 Pichelmayergasse mit dem Thema „Integration und Bildung in Österreich am besonderen Beispiel des BG/BRG 10 Pichelmayergasse“
Die diesjährigen Preisträger in Mathematik:
1. Platz: Anna Niggas vom GRG 3 Kundmanngasse mit dem Thema „Regelflächen – theoretisch, exemplarisch, visuell“
2. Platz: Tobias Beran vom BG 13 Fichtnergasse mit dem Thema „Digitale Datenverarbeitung mithilfe der Fouriertransformation“
3. Platz: Caroline Katzensteiner vom Gymnasium Sacré Coeur Wien mit dem Thema „Das Lösen von Optimierungsproblemen mittels der Differentialrechnung. Extremwertaufgaben im Alltag“
Die diesjährigen Preisträger in Physik:
1. Platz: Julia Salapa vom Akademisches Gymnasium Wien mit dem Thema „Interferometrie von Materiewellen“
2. Platz: Daniel Bugl vom Kollegium Kalksburg mit dem Thema „Infrarot-Licht als präzise Multitouch-Technologie“
3. Platz: Florian Ecker vom Kollegium Kalksburg mit dem Thema „Bau eines Class-AB Verstärkers sowie Erklärung der Bestandteile und technischen Daten anhand eigener Messungen“
Mit der Etablierung der Dr. Hans-Riegel-Fachpreise in Wien möchten die Veranstalter die Begeisterung für die Naturwissenschaften stärken und mit attraktiven Preisgeldern herausragende Talente fördern. Schließlich werden die Grundlagen für eine naturwissenschaftliche Orientierung bereits in der Schule gelegt.
Peter Laffin; Projektkoordinator „Dr. Hans Riegel-Fachpreise“
Tel.: 0049-228-227 447 15 oder 0049-151-1633 2264;
E-Mail: peter.laffin@kaiserschild-stiftung.at
Gemeinnützige Privatstiftung Kaiserschild
Die Kaiserschild-Stiftung unterstützt innovative Bildungskonzepte und Ideen-Wettbewerbe, um aktiv an der Erneuerung der Bildungslandschaft mitzuarbeiten und junge Talente für die Herausforderungen der Zukunft zu stärken. Die ausgelobten Dr. Hans Riegel-Fachpreise fördern und belohnen außergewöhnliche Leistungen in den Naturwissenschaften.
Ziel der Fachpreise ist, junge Talente im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich zu fördern und frühzeitig den Kontakt zur Hochschule und entsprechenden Fördermöglichkeiten herzustellen. Außerdem wird durch diesen Wettbewerb der Austausch zwischen den Bildungsträgern Schule und Universität unterstützt und so eine bessere Begabtenförderung erreicht.
Hans Riegel
Hans Riegel wurde 1923, in Bonn, als Sohn eines Fabrikanten geboren und besuchte das Aloisiuskolleg in Bad Godesberg. Nach seiner Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft übernimmt er zusammen mit seinem Bruder Paul die Geschäftsführung des wiedereröffneten Betriebes.
Hans Riegel repräsentierte das Unternehmen in der Öffentlichkeit und sorgte stetig für neue Produktentwicklungen. Er erkannte früh, wie er mit geschicktem Marketing die Marke HARIBO etablieren kann.
„HARIBO macht Kinder froh“, so lautete der ursprüngliche HARIBO Slogan seit den 30iger Jahren, der 1960 mit der Erweiterung "...und Erwachsene ebenso" ergänzt wurde. Kinder standen also von Anfang an im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Dr. Hans Riegel.
Mit der Produktion von 100 Millionen Goldbären pro Tag, weltweit, machte er unzählige Kinder glücklich. Mit 90 Jahren verstarb Dr. Hans Riegel am 15. Oktober 2013 in Bonn. Mit seinen Stiftungen in Deutschland und Österreich unterstützt er seit Jahren innovative Projekte im Bildungsbereich. Ihm war es ein Anliegen, der Jugend von heute etwas zurückzugeben und für die Zukunft leistungsfähige Nachwuchskräfte in Wirtschaft und Forschung zu fördern.
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