TUM School of Management gewinnt Förderausschreibung der Dr. Hans Riegel-Stiftung zum Themenfeld „Klima und Wirtschaft in mittelständischen Familienunternehmen“.
Die Dr. Hans Riegel-Stiftung hat 2021 eine dreijährige Forschungsförderung unter dem Titel „Wirtschaftliche Herausforderungen der Umstellung auf CO2-neutrale Energiewirtschaft und Kreislaufwirtschaft für mittelständische Familienunternehmen in Deutschland“ ausgeschrieben. Die Ausschreibung war auf die wissenschaftliche Fragestellung fokussiert, wie sich aktuelle Klima- und Umweltschutzdebatten sowie -maßnahmen auf die Wertschöpfung von Unternehmen – insbesondere mittelständische Familienunternehmen ab 500 Beschäftige – auswirken. Adressiert waren Hochschullehrende aus Deutschland und/oder Österreich.
Eine siebenköpfige Expert*innen-Jury wählte die Bewerbung der TUM School of Management für die Förderung der Dr. Hans Riegel-Stiftung aus. Die Jury war ebenso hochkarätig wie divers besetzt: neben Wissenschaftler*innen mit Expertise in Umwelt- und Investitionsökonomie waren Vertreter*innen von Industrie, Start-ups und Investitionsbanking vertreten. Und – gemäß des Stiftungsfokus‘ auf junge Menschen – saßen zwei studentische Vertreter*innen im Gremium. Die Frage nach dem Verhältnis von Klima und Wirtschaft wurde und wird nicht zuletzt durch jugendliches Engagement und das Aufwerfen wichtiger Fragen für die Zukunft aufgeworfen. Die von der Dr. Hans Riegel-Stiftung bereitgestellten Fördermittel in Höhe von insgesamt 168.000,00 € sind für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses bestimmt.
Kontext der Förderausschreibung (mit Auszügen aus der Bewerbung der Gewinner-Institution)
Die globale Klimaerwärmung ist in vollem Gange. Diese ist nicht mehr nur ein abstraktes Problem, sondern wird durch Ereignisse wie die extremen Hochwasser im Westen Deutschlands im Sommer 2021 greifbar. Um eine nachhaltige Reduktion der Treibhausgasemissionen zu erreichen, müssen auch Unternehmen ihre Geschäftsmodelle transformieren und nachhaltige Unternehmens-entscheidungen getroffen werden. Dafür ist zum einen eine genaue Messung von und Berichterstattung über Treibhausgasemissionen nötig. Zum anderen ist für Unternehmen ein Verständnis über die durch die Emissionsreduktion verursachten wirtschaftlichen Folgen von erhöhter Bedeutung. Familienunternehmen gelten als Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Mehr als 90% der Unternehmen werden von Familien kontrolliert. Immer häufiger müssen Unternehmen der meisten Größen und Rechtsformen auch nichtfinanzielle Zahlen wie ihre Treibhausgasemissionen melden, um interne und externe Rechenschaftspflichten sicherzustellen. In diesem Prozess haben sie häufig Schwierigkeiten mit der Gültigkeit und Genauigkeit der intern sowie extern zu kommunizierenden Emissionsberechnungen.
Frühere Forschungen haben sich hauptsächlich auf die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen in großen, börsennotierten Unternehmen und/oder energieintensiven Industrien, wie Zement und Stahl, bezogen. Es ist eine weitergehende Forschung erforderlich, um die prozessualen Herausforderungen und konzeptionellen Irrtümer von begrenzter Genauigkeit und wahrgenommener Mehrdeutigkeit von Treibhausgas-Schätzungen in mittelständischen Familienunternehmen an der Wurzel zu verstehen. Zudem fehlt Wissen über das Verhalten
von mittelständischen Familienunternehmen in Bezug auf Investitionsentscheidungen, die auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen abzielen.
Einer solchen Forschung wird sich ab sofort der Lehrstuhl für Controlling an der TUM School of Management unter der Leitung von Prof. Dr. Gunther Friedl und das Global Center for Family Enterprise der TUM School of Management unter der Leitung von Prof. Dr. Miriam Bird widmen. Zwei Doktorand*innen werden vorranging an dem Forschungsprojekt arbeiten. Prof. Dr. Friedl wird Expertise zu den Controlling- & Finanzaspekten beitragen und Prof. Dr. Miriam Bird wird die Berücksichtigung der Besonderheiten von Familienunternehmen sichern.
Das Forschungsprojekt wird in vier Arbeitspaketen ablaufen, die entlang der drei Dimensionen Quantifizierung, Implementierung und Folgenabschätzung strukturiert sind:
(1) Quantifizierung: Messung und Reporting von Emissionen in Familienunternehmen
(2) Implementierung: Berücksichtigung von Emissionskriterien in Investitionsentscheidungen von Familienunternehmen
(3) Implementierung: Priorisierung und finanzielle Analyse von Emissionsreduktionsmaßnahmen in Familienunternehmen
(4) Folgenabschätzung: Folgen einer Emissions-neutralen Transformation auf die finanzielle Performance und die Kapitalstruktur von Familienunternehmen.
Über den Fortschritt werden die Projektpartner regelmäßig berichten.
Dr. Hans Riegel-Stiftung
Alexander Kukla
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
+49 (0) 228 - 227 447 25
alexander.kukla@hans-riegel-stiftung.com
Die Dr. Hans Riegel-Stiftung führt das gemeinnützige Vermächtnis des ehemaligen HARIBO-Mitinhabers Dr. Hans Riegel fort mit dem vorrangigen Ziel, junge Menschen entlang der Bildungskette bei der Gestaltung ihrer Zukunft zu fördern und nachhaltig zu begleiten.