Zum 125. Geburtstag macht AEG Lust auf Küchengeschichte

Report this content

Ich liebe, also koche ich

Sie setzt sich an den gedeckten Küchentisch, blickt ihn erwartungsvoll an, während er die Vorspeise des Abends serviert. Sie ist entzückt. Denn er hat heute nur für sie gekocht. Szenen wie diese beweisen: „Liebe geht durch den Magen“ – aber war das schon immer so? Und hat das Sprichwort überhaupt Recht? „Liebe und Hunger sind die beiden stärksten Gefühle“, sagt Professor Gunther Hirschfelder. „Und beim Essen geht es schon seit vielen Tausend Jahren nicht nur um reine Bedürfnisbefriedigung.“ Woher das Sprichwort stammt, seit wann Essen für uns nicht nur sinnvoll, sondern auch sinnlich ist und welche Rolle die Küche spielt, erklärt der Kulturwissenschaftler und Ernährungsexperte der Universität Regensburg im Gespräch mit dem AEG Team.

AEG:

Herr Professor Hirschfelder, seit 125 Jahren geht bei AEG die Liebe durch den Magen. Seit wann gibt es dieses Sprichwort eigentlich?

Professor Hirschfelder:

Wie alt dieses Sprichwort ist, wissen wir nicht genau. Auch in anderen Ländern und Kulturen gibt es ähnliche Redewendungen, die auf ein langes Bestehen dieses Sprachgebrauches hinweisen. Im Französischen beispielsweise sagt man: „Les petits plats entretiennent l’amour“, zu Deutsch: Die kleinen Gerichte erhalten die Liebe. Im Englischen heißt es: „The way to a man’s heart is through his stomach“, und analog dazu im Russischen: „Der Weg zum Mann führt durch den Magen.“

AEG:

Auch die AEG Küchenlust-Umfrage* hat ergeben, dass 25,7 Prozent der Deutschen am liebsten für ihren Partner kochen. Wer liebt, kocht also. Aber warum genau?

Professor Hirschfelder:

Weil wir durch das Kochen sehr direkt Zuneigung ausdrücken. Auch ich habe meine Frau letztlich über das Kochen gewonnen. Zwar mit einem simplen Rezept in meiner Studentenzeit, aber es hat sie sehr begeistert. Wir leben heute in einer unglaublich visuellen und geschwätzigen Gesellschaft, Kochen aber ist real und archaisch. Ich kann jemandem zeigen, dass ich mich um alle Sinne und Bedürfnisse, die für ihn überlebenswichtig sind, kümmern will. Ich bewege meine Hände und strenge meinen Geist an – nur für diese eine Person! Wichtiger noch als das, was gekocht wird, ist, dass ich überhaupt koche. Moderne Küchengeräte wie Multi-Dampfgarer und Automatikbacköfen stellen heute ohnehin sicher, dass das Essen gelingt.

AEG:

Aber auch, wenn wir nicht aus Liebe kochen, kochen wir doch oft mit Liebe – für ein besonderes Mahl. Seit wann geht es uns auch um den Genuss des Essens, nicht nur darum, satt zu werden?

Professor Hirschfelder:

Aufgrund von Inschriften und Schriftrollen lässt sich etwa die Esskultur im alten Ägypten nachweisen, das vor knapp 5.000 Jahren die erste Hochkultur war. Die Menschen besaßen natürlich keine automatischen Backöfen, aber hatten immerhin schon ovale Backöfen entwickelt, mit denen sich Brot backen ließ. Sie verarbeiteten unterschiedlichste Nahrungsmittel wie Zwiebeln, Öle und Bindemittel und besaßen hierarchisch gegliederte Essensrituale. Sie kannten Delikatessen wie Gänseleberpastete, eine ganze Reihe von Gewürzen und auch alkoholische Getränke. Es ist also historisch nachweisbar, dass diese Menschen nicht nur aßen, um satt zu werden.

AEG:

Hochgenuss ist nichts für jedermann. Den Komponisten Bach muss man lernen zu hören, Kaviar muss man lernen zu schmecken. Warum ist uns die Fähigkeit zum besonderen Genuss nicht von Natur aus gegeben?

Professor Hirschfelder:

Genuss ist die Fähigkeit, differenziert zu schmecken, das heißt viele bekömmliche Geschmacksrichtungen voneinander zu trennen. Diese Fähigkeit war ursprünglich überlebenswichtig – heute haben wir sie verlernt. Die Menschen früher mussten über ihren Geschmackssinn herausfinden, ob ein Nahrungsmittel, das sie im Wald fanden, essbar ist. Heute hat sich unser Nahrungsspektrum erheblich verändert. Das hat zwei Gründe: Erstens haben wir durch die Industrialisierung vor 200 Jahren und die Erfindung von Massenfertigung verlernt, mögliche Nahrungsmittel mit Hilfe unseres Geschmackssinnes zu beurteilen. Wir kaufen Nahrungsmittel heute nach Optik und Marke. Wenige Menschen, die heute auf den Markt gehen, können haptisch und sensorisch klar beurteilen, ob eine Tomate frisch ist. Und zweitens ist unser Geschmack kulturell erlernt. Jemandem, der nicht weiß, was Kaviar ist, würde Kaviar wahrscheinlich nicht schmecken – obwohl und gerade weil es eine seltene Delikatesse ist.

AEG:

Hat die Veränderung unseres geschmacklichen Erlebens Auswirkungen auf die Rolle der Küche in unserem Leben und die Weiterentwicklung von Küchengeräten?

Professor Hirschfelder:

Bis 1970 war die Küche der wichtigste Raum in unserem Haushalt. Dann durchlief sie eine Aufspaltung in Versorgungsküche und Erlebnisküche. Es ist kein Wunder, dass gerade in dieser Zeit die ersten Gourmetmagazine aufkamen. Denn während bei der Versorgung die Systemgastronomie zunehmend wichtig wurde und auf die Bedürfnisse infolge der gestiegenen Mobilität reagierte, erfuhr die Erlebnisküche große Aufwertung. Ihre Bedeutung stieg, ihre soziale Anerkennung auch. Die moderne Küche von heute entwickelt sich wieder zum Zentrum des Hauses. Ich kann heute mit meinen Gästen in der Küche sitzen, parallel dazu kochen und Getränke ausschenken. Eine Gesellschaft, in der nicht zusammen gekocht und gegessen wird, kann nicht funktionieren. Und klar ist auch: In der Zukunft warten noch viele neue spannende Formen des Miteinanders, des Miteinanderkochens auf uns.

*In einer repräsentativen Umfrage, durchgeführt von der Innofact AG im Juli 2012, fragte AEG 1.000 Deutsche nach den Gründen für die Lust aufs Kochen. Denn: Gute Küche bedeutet heute mehr als reine Hungerbefriedigung – es geht vermehrt um das Genusserlebnis. Dementsprechend sind die Anforderungen an Küchenausstattung, Vielfalt der Zutaten und Kenntnis ausgefallener Rezepte gestiegen. Wer heute kocht, hat mehr im Sinn als nur das Essen.

Bild und Text zum Download finden Sie im Electrolux Newsroom.

Weitere Informationen zur Umfrage können angefordert werden bei:

Elisabeth Lokai-Fels, PR-Managerin

Telefon: 0911-3 23 12 58

elisabeth.lokai-fels@electrolux.de

Electrolux ist ein weltweit führender Hersteller von Hausgeräten für den privaten und gewerblichen Einsatz. Jedes Jahr kaufen Kunden in mehr als 150 Ländern mehr als 40 Millionen Produkte. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf innovativen, durchdachten Geräten, die auf Basis umfassender Konsumentenbefragungen entwickelt werden und so den realen Bedürfnissen der Verbraucher und Profis entsprechen. Bekannte Marken wie Electrolux, AEG, Eureka und Frigidaire bilden ein Portfolio aus Kühlschränken, Geschirrspülern, Waschmaschinen, Herden, Klimaanlagen und Kleingeräten, wie zum Beispiel Staubsauger. 2011 setzte Electrolux mit 58.000 Mitarbeitern circa 11,3 Milliarden Euro um.

Abonnieren