Schwedische Innovationskraft hinter neuem Konzept für die Produktentwicklung
Das schwedische Gewichtsreduzierungsprojekt SåNätt ist ein interessantes Beispiel für neue Formen der Zusammenarbeit und Innovationskraft zwischen Zulieferern, Hochschulen und Erstausrüstern. Durch freies Denken, ähnlich wie in der Flugindustrie, wurden gewichtsreduzierende (WRED) Lösungen geschaffen, die bei einem Pkw, der dem Volvo S60 entspricht, für eine Gewichtsverringerung von insgesamt 43 Prozent führten.
Am schwedischen Gemeinschaftsstand der FKG auf der IAA werden Teile der F&E-Ergebnisse des SåNätt-Projekts vorgestellt. Dieses ist ein deutliches Beispiel dafür, dass sich die Entwicklungstätigkeit zunehmend auf die Zulieferer verlagert. Die europäische Branchenorganisation Clepa hat sogar verkündet, dass im Jahr 2020 zwei Drittel der Pkw-Entwicklungskosten auf die Zulieferer entfallen werden. Das SåNätt-Projekt widerspricht dem nicht.
Kompetente Zulieferer führen nämlich zu kompetenten Erstausrüstern und umgekehrt.
Alles in allem soll auch erwähnt werden, dass Schweden als einzige Nation in der EU im Bereich Innovationskraft führend ist und laut OECD bei der Anzahl der Patente pro Kopf die Spitzenposition einnimmt.
SåNätt ist das Ergebnis von zweieinhalb Jahren Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit zwischen 30 Zulieferern der Kraftfahrzeugindustrie, Volvo Cars, der FKG, sechs Hochschulen sowie dem Technikpark Innovatum in Trollhättan.
„Das Einzigartige am WRED-Projekt war eigentlich nicht, dass es uns gelang, ein gutes konkretes Ergebnis in Form von verschiedenen Teilsystemen zu erreichen, sondern dass so viele Beteiligte auf eine völlig neue Weise so eng zusammenarbeiten konnten“, sagt Peter Bryntesson, Projektleiter bei der Zuliefererorganisation FKG.
Für die erfolgreiche Entwicklungsmethodik, die an den Entwicklungsprozess der Flugindustrie erinnert, zeichnet die Technische Hochschule Chalmers in Göteborg verantwortlich. Sie ist insofern einzigartig, als sie nicht der in der Fahrzeugindustrie gängigen Arbeitsweise gleicht, dass das Endergebnis in vorhandene Produktionseinheiten hineinpassen muss. Stattdessen bricht die Methodik mit etablierten Konventionen.
Damit ist gemeint, dass sie über den Tellerrand des Üblichen und Gewohnten hinausschaut.
„Dadurch gelang es uns, die verschiedenen Systeme des Fahrzeugs schneller und besser zu entwickeln, als es normalerweise der Fall gewesen wäre, und die aufgestellten Ziele sogar zu übertreffen“, berichtet Bryntesson.
Der Schwerpunkt bei dem Projekt liegt auf Funktionen und Eigenschaften, die für den Endkunden wichtig sind. Diese wurden in kleinere Elemente aufgegliedert und im Verhältnis zueinander gewichtet: Eigenschaft-Eigenschaft, Funktion-Eigenschaft, Funktion-Funktion. Danach hat man versucht, neue Bauteile und Systeme zu schaffen, die jeweils mehrere Funktionen erfüllen. Beispielsweise konnte eine Blattfeder die Aufgaben von vier Fahrgestelldetails übernehmen: Hilfsrahmen, Querlenker, Feder, Stabilisator. Dadurch konnten mehrere kostspielige Teile durch ein einziges ersetzt werden, wodurch sich das Gewicht und der Geldaufwand reduzieren.
Das SåNätt-Projekt ist einer der Aussteller in dem von der FKG organisierten skandinavischen Pavillon auf der IAA, die vom 24. September bis zum 2. Oktober in Hannover stattfindet.
Fußnote: Die entwickelten Teilsysteme haben nicht alle Tests durchlaufen, da sie zu einem Forschungsprojekt gehörten. Die wichtigsten Prüfungen wurden jedoch durchgeführt, und die Ergebnisse waren genauso gut oder besser als für ein Referenzfahrzeug.
FKG - Fordonskomponentgruppen
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FKG ist der Fachverband der skandinavischen Automobilzulieferer. Unter den Mitgliedsunternehmen sind große, globale Tier 1-Lieferanten und mittelständische Maschinenbauunternehmen ebenso wie kleine Start-Ups, die häufig um eine einzelne Innovation herum aufgebaut wurden.
FKG liegt in Göteborg, Schweden und hat 380 Mitgliedsunternehmen.
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