86 Nachwuchswissenschaftler und erster Goldpromovend geehrt
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Düsseldorf, 08.07.2019 – Erstmals wurde bei der Promotionsfeier der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) am 5. Juli ein Goldpromovend geehrt: Prof. Dr. Jan von Knop erhielt vor 50 Jahren seinen Doktortitel. Der spätere Gründungsdirektor des HHU-Rechenzentrums feierte mit 86 frisch Promovierten, die heute ihre Urkunden erhielten.
Nachdem die HHU im Jahr 2015 ihr 50. Gründungsjubiläum feiern konnte, kommen nun auch die ersten damals jungen Nachwuchswissenschaftler ins „wissenschaftliche Jubilarsalter“. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte kann die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät in diesem Sommer einen Goldpromovenden ehren, dem im Jahr 1969 die noch junge Universität Düsseldorf seinen Doktortitel verlieh.
Dekan Prof. Dr. Martin Mauve gratulierte dem Jubilar Prof. Dr. Jan von Knop: „Es beeindruckt mich sehr, ein solches wissenschaftliches Lebenswerk zu sehen, welches sich in diesem goldenen Jubiläum manifestiert; zumal wir wissen, dass Jan von Knop die Universität Düsseldorf maßgeblich mit geprägt hat.“ 32 Jahre lang war von Knop – bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005 – Direktor des Universitätsrechenzentrums.
Der Goldjubilar erinnert sich an die Zeit, als er 1966 an die neugegründete Universität Düsseldorf kam und dort als Doktorand von Prof. Dr. Heinz-Helmuth Perkampus daran beteiligt war, den Forschungs- und Lehrbetrieb in der Physik aufzubauen. „Damals hatte die gesamte Universität rund 1.500 Studierende, 1.200 davon in der Medizin“, erinnert sich von Knop. „Die Universität war auf verschiedene Gebäude im Stadtgebiet verteilt, die Physikalische Chemie, wo ich als Vorlesungsassistent arbeitete, saß auf dem Gelände der Firma Henkel in Holthausen.“
Jan von Knop forschte über quantentheoretische Berechnungen an Hämoglobin und Chlorophyll: „Die Zusammenarbeit mit der Kernforschungsanlage Jülich bot mir die Möglichkeit, auf die damaligen Spitzenklassecomputer zugreifen zu können und auf ihnen meine Rechnungen durchzuführen.“ Nach seiner Promotion im Jahr 1969 ging er zunächst an die Sorbonne in Paris, wo er die Studentenproteste der „68er“ deutlich stärker erlebte als in Düsseldorf, wobei diese auch im Rheinland waren diese bereits wahrnehmbar. In Paris hörte er auch Veranstaltungen mit Jean-Paul Sartre.
1970 wechselte er auf eine Position in der Datenverarbeitung bei Siemens. Von dort aus bewarb er sich auf die Stelle des Gründungsdirektors des Universitätsrechenzentrums in Düsseldorf, welche er 1973 antrat. 32 Jahre lang leitete er das Rechenzentrum und baute es aus. Von Knop: „Es war eine spannende Phase in der Informationstechnologie, in meine Zeit fielen viele Entwicklungen, von den zentralen Großrechnern, der Einführung der Büro-IT, den Anschluss ans Internet, Nutzung neuer Medien für Lehre und Forschung bis hin zum High-Performance-Computing.“
86 Promotionen seit letzter Promotionsfeier
Am 5. Juli 2019 verlieh die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät 47 Nachwuchswissenschaftlerinnen und 39 Nachwuchswissenschaftlern im Rahmen der Promotionsfeier ihre Doktortitel. Traditionsgemäß stellte die Biologie mit 32 Promotionen das größte Kontingent, gefolgt von der Chemie (25), Pharmazie (12), Informatik (7), Physik (5), Psychologie (4) und der Mathematik (1). Der Kreis der Promovierten ist international: Neben Deutschland kommen sie aus China, Indien, dem Iran, Italien, Jordanien, der Schweiz, der Ukraine und aus Ungarn.
Den Festvortrag hielt Dr. Hauke Heekeren, Professor für Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften an der Freien Universität Berlin. Er sprach über „Von Adoleszenten und Influencern: Wie wir unter sozialem Einfluss lernen und entscheiden“.
Prof. Mauve führte durch die Promotionsfeier. An die neuen Doktorinnen und Doktoren gewandt sagte er: „Mit der Promotion stehen Sie vor dem Beginn ihres beruflichen Weges, der Sie durch verschiedenste Stationen führen wird. Sie mögen heute noch nicht daran denken. Aber wir hoffen sehr, dass Sie in 50 Jahren wieder auf dieser Bühne stehen werden, um ihre goldene Promotionsurkunde entgegenzunehmen, wenn auch vermutlich nicht mehr aus meinen Händen.“
Bei der Promotionsfeier wurden traditionell wieder die schönsten und kreativsten Doktorhüte gekürt.
Prof. Dr. Jan von Knop
Jan von Knop, geboren 1940, studierte Physik in Wien und Hannover. Er wechselte mit Prof. Dr. Heinz-Helmuth Perkampus 1966 an die neue Universität Düsseldorf und promovierte hier mit der Arbeit „Quantenchemische Untersuchungen an Porphyrinen, Chlorinen und Bacteriochlorinen“.
Nach einem Aufenthalt an der Pariser Sorbonne und einigen Jahren in der Industrie übernahm von Knop 1973 die Leitung des Universitätsrechenzentrums, dessen Direktor er 32 Jahr lang bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2005 war. In dieser Funktion baute er das Rechenzentrum Schritt für Schritt auf; hierzu gehörten auch in den 1980ern die EDV-Ausstattung der Klinik, Institute und Universitätsverwaltung. In den 1990ern folgte die zunehmende Vernetzung und Einführung von Internettechnologien, Ende des Jahrzehnts die Gründung des Multimediazentrums der HHU.
Neben seiner Tätigkeit im Rechenzentrum engagierte er sich in Lehre und Forschung. Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit war das Thema Computer- und IT-Sicherheit. Insgesamt veröffentlichte er 16 Monografien, 142 Aufsätze in wissenschaftlichen Zeitschriften und 62 Fachpublikationen.
Dr.rer.nat. Arne Claussen
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Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Nordrhein-Westfälischen Landeshauptstadt. Die HHU begreift sich als Bürgeruniversität, die ihr Wissen kontinuierlich mit der Gesellschaft im Großraum Düsseldorf teilt. Ihre Verankerung in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft ist ebenso profilgebend wie ihre Ausrichtung als interdisziplinär agierende deutsche Volluniversität.
An ihrer Medizinischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät studieren rund 35.000 Studierende. Im Fokus der Forschung stehen traditionell die Lebenswissenschaften, ergänzt unter anderem durch Schwerpunkte wie Wettbewerbsforschung, Internet und Demokratie, Algebra und Geometrie sowie Sprache – Wissen – Kognition. 2018 wurde der seit 2012 bestehende HHU-Exzellenzcluster CEPLAS, der die künftige Welternährung durch Nutzpflanzen erforscht, im Rahmen der „Exzellenzstrategie“ von Bund und Ländern bestätigt.
Mehr zur HHU im Internet unter www.hhu.de.
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