Alexander von Humboldt-Professor Wolf B. Frommer nimmt Dienst auf

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Fünf Millionen Euro für gemeinsamen Antrag von Düsseldorf, Jülich und Köln

SPERRFRIST: NICHT VERÖFFENTLICHEN VOR DEM 01.04.2017, 0:00 UHR

CEPLAS, der Exzellenzcluster der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) sowie der Sonderforschungsbereich zur Membranbiologie (SFB 1208) erhalten renommierte Verstärkung: Der zuletzt in Stanford forschende Biologe Prof. Dr. Wolf Frommer wechselt heute als Alexander von Humboldt-Professor an das neu eingerichtete Institut für Molekulare Physiologie der HHU; er wird auch in Köln und Jülich arbeiten. Die HHU war damit zusammen mit dem Kölner Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung (MPIPZ) und dem Forschungszentrum Jülich erfolgreich bei der Einwerbung des höchst dotierten deutschen Forschungspreises. Die Professur wird mit 5 Millionen Euro finanziert.

„Wolf Frommer wird die Pflanzenforschung an der HHU und das Exzellenzcluster CEPLAS maßgeblich verstärken. Insbesondere wird er seine einzigartige Expertise auf dem Gebiet der Nanosensorik einbringen“, so Prof. Dr. Andreas Weber, Sprecher des Exzellenzclusters für Pflanzenwissenschaften CEPLAS an der HHU. Prof. Frommer hat ein umfangreiches und vielschichtiges Forschungsprogramm. In Düsseldorf baut er eine Arbeitsgruppe zu Transportprozessen auf, die sowohl mit den Pflanzen- als auch den Membranbiologen eng zusammenarbeiten wird. Darüber hinaus wird er seine Expertise zu Selbstregulationsprozessen des menschlichen Blutzuckerspiegels in Forschungsprojekte im Düsseldorfer Sonderforschungsbereich 974 zur Leberforschung einbringen. Er erhält in Düsseldorf Laborkapazitäten sowohl für Pflanzen- als auch für Tierzellkulturen und kann auf alle technischen Infrastrukturen von CEPLAS zurückgreifen. Hierzu gehören Massenspektrometer, bildgebende Verfahren und auch die bioinformatischen Ressourcen der HHU. Darüber hinaus ist er zum W3-Professor für Pflanzenbiologie berufen worden und wird sich so in der Lehre engagieren.

Prof. Frommer zu seinem Wechsel aus den USA nach Deutschland: „Der erfolgreiche Forschungsverbund CEPLAS und die außerordentliche Unterstützung der Universität haben mir diese weitreichende Entscheidung, nach Deutschland zurückzukehren, sehr leicht gemacht. Ich bin überzeugt, dass das wissenschaftliche Umfeld hier mindestens so viel Potenzial hat wie das in Stanford.“

Neben dem Standort an der HHU wird Prof. Frommer auch Büro- und Laborräume am MPIPZ in Köln erhalten. Dort kann er insbesondere an den Einrichtungen zur Nutzpflanzenzucht arbeiten: Gewächshäuser und Versuchsfelder für die Aufzucht zum Beispiel von Mais. Bei seinen Arbeiten in Köln wird es um die Erträge und die Resistenz gegen Krankheitserreger bei Nutzpflanzen gehen. Er plant zudem, eng mit dem Institut für Bio- und Geowissenschaften – Pflanzenwissenschaften (IBG-2) am Forschungszentrum Jülicher zusammenzuarbeiten.

HHU-Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck sieht neben dem hohen Renommee auch die institutionelle Bedeutung der Berufung von Prof. Frommer: „Mit der Alexander von Humboldt-Professur werden wir die Zusammenarbeit zwischen den an der Berufung beteiligten Institutionen und damit auch das Exzellenzcluster CEPLAS nachhaltig stärken.“ Besonders betont Prof. Steinbeck die Schnelligkeit, innerhalb derer die Berufungsverhandlungen abgeschlossen wurden: „Während die Humboldt-Stiftung eine Zeit von einem Jahr einräumt, um die Verhandlungen mit dem designierten Professor zu führen – was in vielen Fällen nicht gelingt –, konnten wir innerhalb weniger Wochen die Gespräche erfolgreich zum Abschluss bringen.“

Zur Person 

Wolf Frommer wurde in Bonn geboren. Er studierte Biologie an der Universität zu Köln. Nach seiner Promotion an der Universität zu Köln wechselte er an der Freie Universität Berlin, wo er 1994 im Fach Pflanzenphysiologie habilitiert wurde. 1990 übernahm er eine Gruppenleitung am Institut für Genbiologische Forschung GmbH in Berlin (heute Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Golm bei Potsdam). 1996 wechselte er auf die Professur für Pflanzenphysiologie an die Universität Tübingen, wo er 1997 Direktor des Zentrums für Molekularbiologie der Pflanzen wurde. 2003 ging er in die USA an die Carnegie Institution for Science in Stanford, wo er bis 2016 Direktor des Pflanzenbiologie-Instituts war. Dort wurde er auch Professor an der Stanford University. Im Oktober 2016 wählte die Alexander von Humboldt-Stiftung Wolf Frommer zum Humboldt-Professor aus – auf Vorschlag der HHU, des Kölner MPIPZ und des Forschungszentrums Jülich. Am 1. April 2017 tritt er diese Professur an.

Prof. Frommer ist ein vielseitig interessierter Forscher, der sich sowohl in der Pflanzenbiologie als auch in der Humanmedizin große Verdienste erworben hat. Sein besonderes Interesse gilt der Rolle von Transportproteinen, unter anderem beim Stoffwechsel der Pflanzen und hier speziell bei den Regulierungsprozessen zur Aufnahme und Verteilung von Nährstoffen. Er entwickelte dazu unter anderen 2002 eine Nanosensor-Technologie, mit deren Hilfe man minimal-invasiv Stoffwechselprozesse in lebenden Organismen untersuchen kann. Ursprünglich für Zucker konzipiert, konnte er diese Nanosensortechnik auf weitere interessante Moleküle erweitern: Aminosäuren, Hormone, Neurotransmitter, spezifische Krebsmarker. Im Jahr 2010 beschrieb er eine neue Klasse von speziellen Zuckertransportmolekülen („SWEETs“), die in vielen biologischen Bereichen eine wichtige Rolle spielen, unter anderem auch im Immunsystem bei der Abwehr von Pathogenen. Speziell dies führt nun zur Entwicklung krankheitsresistenter Reissorten.

Die Publikationsliste von Wolf Frommer zählt circa 300 Arbeiten, viele davon in renommierten Zeitschriften wie Nature und Science. Für seine Forschungsarbeiten wurde er vielfach ausgezeichnet und geehrt. Hierzu zählt die Verleihung des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Jahr 1996, des Europäischen Körberpreises, ein Fellowship der American Association for the Advancement of Science 2003, der Laurence Bogorad Preis und die Aufnahme in die Deutsche Akademie der Wissenschaften Leopoldina im Jahr 2015.

Alexander von Humboldt-Professur

Die Alexander von Humboldt-Professur eröffnet deutschen Hochschulen die Chance, Spitzenkräften aus dem Ausland international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zu bieten und ihr eigenes Profil im weltweiten Wettbewerb zu schärfen. Die Professur ist mit jeweils bis zu fünf Millionen Euro dotiert und damit der höchstdotierte internationale Forschungspreis Deutschlands. Mit ihr werden weltweit führende und bislang im Ausland tätige Forscherinnen und Forscher aller Disziplinen ausgezeichnet. Sie sollen langfristig zukunftsweisende Forschung an deutschen Hochschulen durchführen. Das Preisgeld ist für die ersten fünf Jahre Forschung in Deutschland bestimmt. Die HHU wird die Professur nach Auslaufen der Förderung durch die Alexander von Humboldt-Stiftung weiter unterstützen.

Der Preis beinhaltet zugleich die Verpflichtung, den neuen Humboldt-Professoren eine langfristige Perspektive für ihre Forschungen in Deutschland zu bieten. Die Auszeichnung wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.

Dr.rer.nat. Arne Claussen
Stabsstelle Presse und Kommunikation

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstraße 1
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Tel.:   49 211 81-10896
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www.hhu.de

Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Landeshauptstadt und eine feste Größe in der deutschen Hochschullandschaft.

An ihrer Medizinischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät studieren rund 31.000 Studierende. Im Fokus der wissenschaftlichen Forschung stehen traditionell die Lebenswissenschaften. Zuletzt konnte im Rahmen der „Exzellenzinitiative“ von Bund und Ländern die Förderung eines Exzellenzclusters in der Pflanzenzüchtungsforschung gewonnen werden.

Mehr zur HHU im Internet unter www.hhu.de.

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