Evolutionsforscher Dr. Nelson-Sathi ausgezeichnet

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SIB International Young Bioinformatician of the Year Award an Düsseldorfer Bioinformatiker

12.06.2015 – Dr. Shijulal Nelson-Sathi erhielt am 10. Juni in Basel den Nachwuchswissenschaftlerpreis „SIB International Young Bioinformatician of the Year Award”. Der Bioinformatiker vom Institut für Molekulare Evolution der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erforscht die Genom-Evolution bei Mikroorganismen. Er interessiert sich insbesondere für den Erbguttransfer über die Artgrenze hinweg.

Urbakterien, so genannte Archaeen, haben sich maßgeblich durch „Gendiebstahl“ entwickelt. Dr. Nelson-Sathi hat in seinen Forschungen festgestellt, dass die Archaeen einen maßgeblichen Teil ihrer Erbsubstanz durch den so genannten horizontalen Gentransfer von Bakterien übernommen.

Für seine Forschungen nutzt er bioinformatische Methoden: An Großrechnern verglich er das Erbgut der Archaeen mit dem von anderen Lebensformen und fand dabei zahlreiche Übereinstimmungen mit anderen Spezies. Damit konnte er zeigen, dass bei den Urbakterien – im Gegensatz zu höheren Lebewesen – ein wesentlicher Evolutionsweg über den Gentransfer verläuft.

Sein Ansatz ist dabei interdisziplinär: In einer Veröffentlichung von 2010 zeigte Dr. Nelson-Sathi, dass die Genaustausch zwischen Organismen in vielen Punkten einem linguistischen Phänomen ähnelt: dem „Ausleihen“ von Worten zwischen verschiedenen Sprachen. Mit dieser Erkenntnis konnte er auch Einfluss auf die Erforschung der Sprachevolution nehmen.

Seine Forschungsergebnisse hat der 31-jährige Dr. Nelson-Sathi in bereits acht Publikationen in renommierten internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht, mehrfach als Erstautor. Für sein wissenschaftliches Werk wurde er nun in Basel vom Swiss Institute of Bioinformatics (SIB) mit dem Nachwuchswissenschaftlerpreis „SIB International Young Bioinformatician of the Year Award” ausgezeichnet.

Dr. Shijulal Nelson-Sathi

Shijulal Nelson-Sathi, geboren 1984 in Trivandrum/Indien, studierte Computerwissenschaften (Bachelor 2004) an der Kerala University und Bioinformatik (Master 2006) an der Mahatma Gandhi University, beide im indischen Bundesstaat Kerala. Nach Forschungsaufenthalten in Hyderabad/Indien und in Taipei/Taiwan promovierte er von 2009 bis 2013 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf am Institut für Molekulare Evolution bei Prof. Dr. William Martin.

Aktuell hat er eine Postdoc-Position am Institut für Molekulare Evolution inne. Er forscht dort mit bioinformatischen Methoden zur Entwicklung des Genoms von Archaeen und zum Gentransfer zwischen verschiedenen Mikroorganismen. Er publizierte bereits zahlreiche Artikel in namhaften Magazinen wie Nature oder den Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA.

SIB International Young Bioinformatician Award 2015

Die SIB Swiss Institute of Bioinformatics (SIB) ist eine 1998 gegründete Stiftung, die die bioinformatische Forschung und Ausbildung in der Schweiz koordiniert. Darüber hinaus stellt sie bioinformatische Serviceleistungen für die Schweizer und internationale Forschung zur Verfügung. Hauptsitz ist Lausanne.

Seit 2008 vergibt diese den „SIB International Young Bioinformatician Award“ an exzellente Nachwuchswissenschaftler für Forschungsarbeiten oder Veröffentlichungen auf den Gebieten Bioinformatik und Computerbiologie. Der Preis wird weltweit ausgeschrieben, er ist mit einem Preisgeld von 10.000 Schweizer Franken dotiert.

Weitere Informationen:
https://www.isb-sib.ch/research/sib-awards/sib-2015-international-young-bioinformatician-award.html

Kontakt

Dr. Shijulal Nelson-Sathi
Institut für Molekulare Evolution
Email: shijulalns@hhu.de 

Dr.rer.nat. Arne Claussen
Stabsstelle Kommunikation

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstraße 1
40225 Düsseldorf
Tel.:   49 211 81-10896
Fax:   49 211 81-15279
arne.claussen@hhu.de
www.hhu.de

Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Landeshauptstadt und eine feste Größe in der deutschen Hochschullandschaft.

An ihrer Medizinischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät studieren rund 30.000 Studierende. Im Fokus der wissenschaftlichen Forschung stehen traditionell die Lebenswissenschaften. Zuletzt konnte im Rahmen der „Exzellenzinitiative“ von Bund und Ländern die Förderung eines Exzellenzclusters in der Pflanzenzüchtungsforschung gewonnen werden.

Mehr zur HHU im Internet unter www.hhu.de.

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