HHU bekommt neues internationales Graduiertenkolleg in den Pflanzenwissenschaften
Vier Millionen Euro Förderung durch DFG
Düsseldorf, 15.11.2018 – Im November 2018 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Förderung von insgesamt 15 neuen Graduiertenkollegs bekannt gegeben. Darunter ist das Internationale Graduiertenkolleg (IGK) NEXTplant („Network, exchange, and training program to understand plant resource allocation“), das die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) zusammen mit der Michigan State University (MSU) beantragt hat. Es nimmt im Mai 2019 seine Arbeit auf.
Pflanzen sind im Gegensatz zu Menschen und Tieren an einen Ort gebunden. Weil sie sich an ihre Umgebung anpassen müssen, treten Pflanzen mit der gleichen Erbinformation (Genotyp) in ganz unterschiedlichen Erscheinungsbildern (Phänotypen) auf. Derzeit ist es nicht möglich vorherzusagen, welcher Phänotyp sich bei bestimmten Umweltbedingungen auf Basis eines Genotyps ausbildet. Genau diese Genotyp-Phänotyp-Beziehungen sind eine der grundlegenden Fragestellungen der Biologie. Die Entwicklung von Modellen, die aus dem Genotyp und der Vorgabe von bestimmten Umweltbedingungen den Phänotyp vorhersagen, ist sowohl für die Grundlagenforschung als auch für die Anwendung eine bedeutende Herausforderung.
Die Doktorandinnen und Doktoranden im IGK NEXTplant werden die Genotyp-Phänotyp-Beziehung bei Pflanzen erforschen und Modelle entwickeln, die die Verteilung pflanzlicher Ressourcen in Wachstumsprozesse, Abwehrreaktionen, Nährstoffaufnahme und Vermehrung bei ausgewählten photosynthetischen Modellsystemen vorhersagen. NEXTplant wird für viereinhalb Jahre bis Oktober 2023 mit rund vier Millionen Euro gefördert.
Die Besonderheit der NEXTplant-Projekte ist, dass theoretische und experimentelle Gruppen eng zusammen arbeiten, denn sie sind als Zyklus aus Simulation, Design und Experiment angelegt. Um den Nachwuchswissenschaftlern im IGK dazu das nötige Rüstzeug zu geben, absolvieren sie ein zweiteiliges, auf vier Jahre angelegtes Arbeitsprogramm. Im ersten Jahr belegen sie gemeinsam Kurse in Theoretischer Biologie, Statistik, Modellierung und Synthetischer Biologie. Von besonderer Bedeutung ist die Verwaltung, Verarbeitung und Analyse umfangreicher Datenpools, die in der biologischen Forschung immer bedeutender werden. An das Kursjahr schließt sich die dreijährige Promotionsphase in dem jeweiligen Forschungsprojekt an. Verpflichtend ist darüber hinaus ein Forschungsaufenthalt an der MSU.
NEXTplant-Sprecher Prof. Dr. Andreas Weber vom Institut für Biochemie der Pflanzen: „Das neue IGK beschreitet neue Wege in der Doktorandenausbildung. Als vierjähriges Ausbildungsprogramm ermöglicht es auch exzellenten Bachelorabsolventen aus dem In- und Ausland den direkten Einstieg in die Promotion, ohne dass sie vorher einen Masterabschluss gemacht haben müssen.“
Das Graduiertenkolleg baut auf einer seit 2009 bestehenden Kooperation mit der MSU in der Doktoranden- und Bachelorausbildung auf. In den vergangenen zehn Jahren führten bereits 30 HHU-Doktoranden und 60 Bachelorstudenten einen Forschungsaufenthalt in den USA durch. Partner an der MSU ist das Genetics Program des College of Natural Sciences. So wie die Doktoranden der HHU zu Forschungsaufenthalten in die USA reisen, kommen Doktoranden in den Kollaborationsprojekten an der MSU im Gegenzug für Forschungsaufenthalte nach Düsseldorf.
Internationale Graduiertenkollegs der DFG
Graduiertenkollegs dienen zur strukturierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Sie werden von der DFG für viereinhalb Jahre gefördert, eine Verlängerung um eine weitere Periode ist möglich. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen eines thematisch fokussierten Forschungsprogramms sowie eines strukturierten Qualifizierungskonzepts. In den Graduiertenkollegs sollen die Nachwuchswissenschaftler intensiv auf den Arbeitsmarkt „Wissenschaft“ vorbereitet und gleichzeitig auf dem Weg in die wissenschaftliche Selbstständigkeit unterstützt werden.
Internationale Graduiertenkollegs ermöglichen die gemeinsame Doktorandenausbildung zwischen einer Gruppe an einer deutschen Hochschule und einer Partnergruppe im Ausland. Die Forschungs- und Studienprogramme werden gemeinsam entwickelt und in Doppelbetreuung durchgeführt. Für die Promovierenden in den beteiligten Gruppen ist ein etwa sechsmonatiger Auslandsaufenthalt bei dem jeweiligen Partnerinstitut vorgesehen.
Aus den Fördermitteln werden Stellen für Promovierende und Postdoktorandinnen und -doktoranden gefördert. Darüber hinaus können Forschungsreisen, Veranstaltungen, Geräte sowie die Aufenthalte von Gastwissenschaftlern finanziert werden.
Weitere Informationen: Webseiten der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Dr.rer.nat. Arne Claussen
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Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Nordrhein-Westfälischen Landeshauptstadt. Die HHU begreift sich als Bürgeruniversität, die ihr Wissen kontinuierlich mit der Gesellschaft im Großraum Düsseldorf teilt. Ihre Verankerung in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft ist ebenso profilgebend wie ihre Ausrichtung als interdisziplinär wirkende deutsche Volluniversität.
An ihrer Medizinischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät studieren rund 35.000 Studierende. Im Fokus der Forschung stehen traditionell die Lebenswissenschaften, ergänzt unter anderem durch Schwerpunkte wie Wettbewerbsforschung, Internet und Demokratie, Algebra und Geometrie sowie Sprache – Wissen – Kognition. 2018 wurde der seit 2012 bestehende HHU-Exzellenzcluster CEPLAS, das die künftige Welternährung durch Nutzpflanzen erforscht, im Rahmen der „Exzellenzstrategie“ von Bund und Ländern bestätigt.
Mehr zur HHU im Internet unter www.hhu.de.
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