iGEM-Team Düsseldorf holt Gold in Boston

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Finale des internationalen iGEM-Wettbewerbs

28.11.2016 – Das erste Team der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) hat einen neuen Ansatz für eine Krebstherapie mit Licht entwickelt, das minimale Nebenwirkungen haben soll. Das Team, das aus 19 Studierenden der Biologie besteht, wurde dafür beim internationalen Treffen aller iGEM-Teams in Boston mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Das Team der HHU entwickelte „OPTOPTOSIS“, ein Konzept zur Bekämpfung von Krebs. In vielen Krebszellen ist der programmierte Zelltod (die Apoptose) geschädigt, was zu unkontrollierter Zellvermehrung und somit zur Entstehung von Tumoren führt. Das Düsseldorfer Team will diese Apoptose mithilfe von Licht wieder anschalten. Hierfür werden sogenannte optogenetische Schalter genutzt, die aus Pflanzen stammen; dort regulieren sie das Wachstum sowie den lichtabhängigen Stoffwechsel.

Werden diese „Lichtschalter“ mit bestimmten Wellenlängen bestrahlt, wird der Zelltod eingeleitet. Die gezielte Bestrahlung der Krebszellen, zusammen mit weiteren Sicherheitsmechanismen, ermöglicht eine sichere Bekämpfung von Tumoren, während gesundes Gewebe unbeschädigt bleibt.

Ihren Ansatz stellte das Team auf dem internationalen Meeting aller iGEM-Teams im Oktober in Boston vor. Und es war erfolgreich: Die Studierenden der HHU brachten eine Goldmedaille mit zurück nach Düsseldorf. Neben vier anderen der deutschen Teams gelang es dem Team, alle Kriterien für eine Goldmedaille zu erfüllen. Hierzu gehört neben fachlichen Kriterien zum verfolgten Ansatz auch die Kollaboration mit anderen Teams und der Test des Systems unter realen Bedingungen.

Die Düsseldorfer Gruppe besteht aus 19 Mitgliedern aus der Biologie, die sich Ende 2015 zusammengefunden haben, um das erste iGEM-Team der HHU zu gründen. Nach der anfänglichen Phase der Ideenfindung arbeiteten die Nachwuchsforscher an der Umsetzung im Labor. Darüber hinaus konzentrierten sie sich auf die Öffentlichkeitsarbeit, um ihre Idee einem großen Publikum zu präsentieren sowie um mit Experten darüber zu diskutieren. Unterstützt wurden sie von Düsseldorfer Professoren: Prof. Dr. Andreas Weber, Leiter des Instituts Biochemie der Pflanzen, ermutigte die Studierenden der HHU zur Teilnahme an diesem Wettbewerb, Prof. Dr. Matias Zurbriggen, Leiter des Instituts für Synthetische Biologie, stand dem Team mit fachlichem Rat zur Seite. Außerdem unterstützt wurde das Team von Prof. Dr. Michael Feldbrügge, Leiter des Instituts für Mikrobiologie. Des Weiteren halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Institute bei der praktischen Umsetzung innerhalb des Labors.

Synthetische Biologie und der iGEM-Wettbewerb

Die Neukombination von Komponenten unterschiedlichster Organismen, um einen neuen Mechanismus zu erschaffen, ist das Grundprinzip der synthetischen Biologie.

Der seit 2003 von der iGEM-Foundation ausgerichtete Wettbewerb zielt darauf, mithilfe synthetischer Biologie neue Lösungen im Kampf gegen Problemfelder wie Krankheiten oder Umweltverschmutzung zu finden. Zum Wettbewerb zählen neben der wissenschaftlichen Arbeit auch andere Engagements wie Sponsorensuche, Öffentlichkeitsarbeit und die multimediale Präsenz.

Bis 2014 fungierte das MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Cambridge (USA) als Austragungsort. Seit 2015 findet das Finale mit allen Teams in Hynes Convention Center in Boston statt. Dort stellt jedes Team sein jeweiliges Thema und Forschungsgebiet einer Jury vor, die Medaillen in verschiedenen Kategorien verleiht. In diesem Jahr nahmen vom 27. bis 31. Oktober 300 Teams aus aller Welt an der finalen Präsentation in Boston teil.

iGEM ist interdisziplinär; Studierende sowohl aus naturwissenschaftlichen als auch aus nicht-naturwissenschaftlichen Fachbereichen können in einem Team mitwirken. Jedes Team besteht aus Studierenden einer Universität, aber die Kooperation von Teams unterschiedlicher Universitäten ist durchaus erwünscht und dient als eines der Hauptaugenmerke in der Bewertung.                                

Die Düsseldorfer Gruppe hat neben Reisen nach Marburg, Bielefeld, Aachen, Bonn und Paris weitere Herausforderungen wie Fernsehauftritte, Radiobeiträge und Umfragen gemeistert. Das große Finale stellte der „Giant Jamboree“ in Boston dar, wo alle Teams ihre Projekte präsentierten. Dieses Jahr traten rund 300 Teams an, darunter 13 deutsche Teams. 

Weitere Informationen

www.igem.hhu.de

www.facebook.com/igemhhu

Kontakt

iGEM Düsseldorf
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
E-Mail: igem@hhu.de

Dr.rer.nat. Arne Claussen
Stabsstelle Presse und Kommunikation

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstraße 1
40225 Düsseldorf
Tel.:   49 211 81-10896
Fax:   49 211 81-15279
arne.claussen@hhu.de
www.hhu.de

Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Landeshauptstadt und eine feste Größe in der deutschen Hochschullandschaft.

An ihrer Medizinischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät studieren rund 31.000 Studierende. Im Fokus der wissenschaftlichen Forschung stehen traditionell die Lebenswissenschaften. Zuletzt konnte im Rahmen der „Exzellenzinitiative“ von Bund und Ländern die Förderung eines Exzellenzclusters in der Pflanzenzüchtungsforschung gewonnen werden.

Mehr zur HHU im Internet unter www.hhu.de.

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