Maßgeschneiderte Wirkstoffmoleküle
Düsseldorfer Pharmazeut erhält Promotionspreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker
18.03.2016 – Der pharmazeutische Chemiker Dr. Alexander Metz, Absolvent der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, erhielt den Promotionspreis der Fachgruppe Medizinische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Den Preis für seine herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Medizinisch/Pharmazeutischen Chemie erhielt er im Rahmen der GDCh-Tagung „Frontiers in Medicinal Chemistry“, die vom 13. bis 16. März in Bonn stattfand.
Während seiner Promotion entwickelte Dr. Alexander Metz neue Methoden für das computergestützte Wirkstoffdesign. Er nutzte die bekannte dreidimensionale Struktur von pharmakologisch interessanten Zielmolekülen, um mit dem Computer neue Wirkstoffe zu entwickeln. „Mit diesen Wirkstoffen können wir die Funktion von Zielmolekülen gezielt beeinflussen, so dass wir einen gewünschten pharmakologischen Effekt hervorrufen“, erklärt Metz. Etwa könne man krankheitsrelevante Proteine beeinflussen. „Konkret haben wir die ersten wirkstoffartigen Inhibitoren für einen spezifisch Leukämie-relevanten Protein-Protein-Komplex identifiziert.“ Maßgeblich für den Erfolg der Forschung war das Zusammenspiel von Computer-gestützten Vorhersagen mit den Experimenten von Kollegen am Chemotherapeutischen Forschungsinstitut Georg-Speyer-Haus und der Goethe-Universität Frankfurt.
Im Gegensatz zur bisher üblichen und aufwendigen Untersuchung hunderttausender chemischer Verbindungen, verspricht dieses zielgerichtete Vorgehen einen leichteren Zugang zu innovativen Wirkprinzipien. Diese besitzen ein großes Potenzial etwa für die Überwindung von Antibiotikaresistenzen oder die Krebstherapie.
Zur Person
Dr. Alexander Metz promovierte in der Arbeitsgruppe (AG) von Prof. Dr. Holger Gohlke am Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Der Titel der Arbeit lautet: „Predicting and Exploiting the Determinants of Protein/Protein Interactions to Identify Low-Molecular Inhibitors of RUNX1-ETO Tetramerization“. (Online-Version der Promotionsschrift: http://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-33608/Dissertation_Metz_Final_A1b.pdf )
Derzeit forscht er am Institut für Pharmazeutische Chemie der Philipps-Universität Marburg bei Prof. Dr. Gerhard Klebe. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen computergestütztes und Struktur- wie auch Fragment-basiertes Wirkstoffdesign sowie molekulare Modellierung, insbesondere mit Bezug auf Protein-Protein Wechselwirkungen und unter Berücksichtigung des wässrigen physiologischen Milieus.
Die Forschung der AG Gohlke deckt eine Vielzahl von Aspekten des computergestützten Wirkstoffdesigns ab. Schwerpunkte sind Verständnis, Vorhersage und Beeinflussung der Wechselwirkungen zwischen Biomakromolekülen. Dazu verwendet und entwickelt man hier Techniken auf Grundlage von Bioinformatik, computergestützter Biophysik und pharmazeutischer Chemie, wie etwa Docking, Molekulardynamiksimulationen, Freie Energie-Vorhersagen und Methoden zur Charakterisierung der Flexibilität von Protein und RNA Strukturen.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker
Die GDCh gehört mit über 31.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 28 Fachgruppen und Sektionen, darunter die Fachgruppe Medizinische Chemie. Sie besteht seit 1971 und hat über 800 Mitglieder. Diese sind in Hochschulinstituten, anderen Forschungseinrichtungen und in der pharmazeutischen Industrie tätig.
Kontakt
Dr. Alexander Metz
Email: a.metz@hhu.de
Prof. Dr. Holger Gohlke
Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie
Email: gohlke@hhu.de
Institutshomepage: http://cpclab.uni-duesseldorf.de
Dr.rer.nat. Arne Claussen
Stabsstelle Kommunikation
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstraße 1
40225 Düsseldorf
Tel.: 49 211 81-10896
Fax: 49 211 81-15279
arne.claussen@hhu.de
www.hhu.de
Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Landeshauptstadt und eine feste Größe in der deutschen Hochschullandschaft.
An ihrer Medizinischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät studieren rund 30.000 Studierende. Im Fokus der wissenschaftlichen Forschung stehen traditionell die Lebenswissenschaften. Zuletzt konnte im Rahmen der „Exzellenzinitiative“ von Bund und Ländern die Förderung eines Exzellenzclusters in der Pflanzenzüchtungsforschung gewonnen werden.
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