Physik-Nobelpreisträger Gérard Mourou wird Ehrendoktor der HHU
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
14.06.2019 – Gestern verlieh die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) den Titel eines Ehrendoktors an den Physik-Nobelpreisträger des Jahres 2018, Prof. Dr. Gérard Mourou. Der renommierte Laserphysiker wurde für seine intensive und nachhaltige Unterstützung des Forschungsfelds Laser-Plasma-Physik an der HHU ausgezeichnet.
„Gérard Mourou hat sich durch seine Unterstützung des Fachs Physik große Verdienste um unsere Fakultät erworben“, so Prof. Dr. Martin Mauve, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der HHU, bei seiner Laudatio. „Seine richtungsweisenden Forschungsergebnisse waren die zentrale wissenschaftliche Grundlage für den Sonderforschungsbereich TR18, der über zwölf Jahre hinweg die Physik an der HHU maßgeblich geprägt hat.“ betont Prof. Mauve, und: „Die HHU ist stolz, ihn nun zu einem ihrer Ehrendoktoren zählen zu dürfen.“
Gérard Mourous Forschungen befassen sich mit extremem Licht: Er komprimiert Lichtpulse von Lasern und packt in diese Pulse sehr große Energiemengen. Bereits in den 1980er Jahren entwickelte er zusammen mit seiner kanadischen Mitarbeiterin Donna Strickland hierzu die sogenannte „Chirped Pulse Amplification“-Technik (CPA). Für ihre Forschungen erhielten Strickland und Mourou 2018 den Physiknobelpreis.
Mit der CPA-Technik kann eine hohe Energie zum Beispiel auf einen kleinen Materiepunkt fokussiert werden. Die extreme Pulsdauer bewirkt, dass nur die unmittelbar vom Laserstrahl getroffene Stelle so stark erhitzt wird, dass die Materie dort verdampft und in ein Plasma übergeht. Dagegen bleibt die Nachbarschaft unberührt, sie wird nicht – wie bei längeren Pulsen – großflächig erwärmt. Diese eng lokalisierte Energiedeposition hat besondere Vorteile für die Anwendung, sowohl in der Industrie wie in der Medizin. Zum Beispiel wird sie für Augenoperationen eingesetzt.
Sie ist aber auch für die Wissenschaft äußert wichtig. „Prof. Mourous bahnbrechende Arbeiten haben die Forschung auf dem Gebiet der Laser-Plasmaphysik revolutioniert und die Forschungen an der HHU zu hochenergetischen Lasern erst möglich gemacht“, sagt Prof. Dr. Oswald Willi vom Institut für Laser- und Plasmaphysik. In Prof. Willis Labor in Düsseldorf wird mit ‚ARCTURUS‘ einer der intensivsten Laser an europäischen Universitäten betrieben. Er dient unter anderem der Entwicklung von Laserbeschleunigern, die eine Alternative für große Teilchenbeschleuniger werden können. Insbesondere an diesen Fragestellungen hat der Sonderforschungsbereich TR18 „Relativistische Laser-Plasma Dynamik“ gearbeitet.
In seinem Festvortrag in Düsseldorf sprach Prof. Mourou am 13. Juni über „Passion Extreme Light“. Darin stellte er Möglichkeiten vor, mit Hochenergielasern fundamentale Fragen der Physik anzugehen, wie den Ursprung der energiereichsten kosmischen Strahlung, die Struktur des Vakuums und die Teilchenproduktion „aus dem leeren Raum“ heraus. Er blickte außerdem in die Zukunft, zu möglichen neuen Lasern mit noch kürzeren Pulslängen und noch höheren Energien in diesen Pulsen.
Zur Person
Gérard Mourou wurde 1944 in Albertville im französischen Département Savoie geboren. Er studierte Physik in Grenoble und promovierte 1973 an der University of Paris VI. Es folgten Forschungsaufenthalte in Quebec/Kanada, San Diego/USA, Paris und Rochester/USA, wo er 1983 zum Associate Professor und 1989 zum ordentlichen Professor am Institute of Optics ernannt wurde. Von 1991 bis 2004 war er Direktor des Center for Ultrafast Optical Science an der University of Michigan, bevor er im Jahr 2005 an die École Polytechnique in Palaiseau bei Paris wechselte.
Prof. Mourous Forschungsschwerpunkte liegen in der Entwicklung von Techniken, um ultrakurze und extrem energiereiche Laserpulse zu erzeugen und diese anzuwenden. Im Laufe seiner akademischen Karriere veröffentlichte er dazu 387 Arbeiten in vielen namhaften Journalen. Für seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten zu hochenergetischen Lasern erhielt er zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. So ist er unter anderem Ehrendoktor und Honorarprofessor zahlreicher Universitäten und Mitglied der Akademien der Wissenschaften der Lombardei/Italien, Österreichs und Russlands sowie Mitglied der US National Academy of Engineering. 2012 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion der Republik Frankreich ernannt. Im letzten Jahr erhielt er, zusammen mit Donna Strickland, den Nobelpreis in Physik. Sie teilen den Preis mit dem US-Amerikaner Arthur Ashkin, der für die Entwicklung von „optischen Pinzetten“ ausgezeichnet wurde.
Dr.rer.nat. Arne Claussen
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Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Nordrhein-Westfälischen Landeshauptstadt. Die HHU begreift sich als Bürgeruniversität, die ihr Wissen kontinuierlich mit der Gesellschaft im Großraum Düsseldorf teilt. Ihre Verankerung in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft ist ebenso profilgebend wie ihre Ausrichtung als interdisziplinär agierende deutsche Volluniversität.
An ihrer Medizinischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät studieren rund 35.000 Studierende. Im Fokus der Forschung stehen traditionell die Lebenswissenschaften, ergänzt unter anderem durch Schwerpunkte wie Wettbewerbsforschung, Internet und Demokratie, Algebra und Geometrie sowie Sprache – Wissen – Kognition. 2018 wurde der seit 2012 bestehende HHU-Exzellenzcluster CEPLAS, der die künftige Welternährung durch Nutzpflanzen erforscht, im Rahmen der „Exzellenzstrategie“ von Bund und Ländern bestätigt.
Mehr zur HHU im Internet unter www.hhu.de.
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