ifa-Tourneeausstellung über Textilkunst feiert Premiere in Dresden
The Event of a Thread
Das Ereignis eines Fadens. Globale Erzählungen im Textilen
Premiere: Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst
Eröffnung: 1. September 2017, 19 Uhr
Pressegespräch: 1. September 2017, 11 Uhr
Laufzeit: 2. September – 3. Dezember 2017
Im Mittelpunkt der Ausstellung „The Event of a Thread“ des ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) stehen das Textile in der Kunst und Fragen wie: Welche Bedeutungen und Botschaften tragen Gewebe in sich? Welchen kulturellen Stellenwert besitzen Stoffe? Und wie lassen sie sich ‚lesen‘? Was erzählt Gewebe von seiner Herkunft, seiner Bedeutung, seiner sozialen Rolle? Welche tradierten Techniken haben Künstlerinnen und Künstler sich angeeignet, abstrahiert, verschoben oder wieder ins Leben zurückgeholt?
Die Bauhaus-Künstlerin Anni Albers beschrieb 1965 „das Ereignis eines Fadens“ als etwas multilineares, ohne Anfang und Ende, und meint damit im übertragenen Sinne eine Möglichkeit, Beziehungen und Zusammenhänge immer wieder neu zu betrachten und zu strukturieren. Diesen neu-ordnenden Blick veranschaulichen die in der Ausstellung versammelten Objekte, Installationen und Videoessays. Sie erschließen hier Kontexte von Textilien, ihre spezifische Qualität und Geschichte. Die Werke zeigen dabei auch immer, wie das Textile mit den unterschiedlichsten Aspekten unseres Lebens verbunden ist.
So macht z.B. Vincent Vulsma in seiner Arbeit „Technik“ (2012) ausgehend von einer historischen Decke der Navajo-Indianer sichtbar, wie deren Muster in verschiedene Designs – von der Decke zum Teppich bis hin zum Modestück – in verschiedene Bedeutungs- und Warenkreisläufe überführt wurde.
In Textilien berühren sich Tradition und Gegenwart, Kunst und Kunsthandwerk, treffen lokale Formen des Wissens und globale Beziehungen aufeinander. Es gibt kaum eine Region, in der sich das Textile nicht vielschichtig in die Kultur- und Industriegeschichte eingeschrieben hätte. So erzählt ein Stoff auch davon, welche Materialien wann und wo wichtig wurden, wie Techniken migrierten und sich weiterentwickelten. Die in der Ausstellung versammelten Werke beleuchten den vielschichtigen Umgang der Künstlerinnen und Künstler mit den Eigenschaften von Geweben. Sie verknüpfen persönliche und ästhetische Geschichten mit jenen über die sozialen und ökonomischen Verhältnisse in einer globalisierten Welt.
Nach der Präsentation im Kunsthaus Dresden wird die Ausstellung auf einer mehrjährigen Tournee in internationalen Museen präsentiert.
Künstlerinnen und Künstler
Ulla von Brandenburg, Noa Eshkol, Andreas Exner, Uli Fischer, Zille Homma Hamid, Heide Hinrichs, Olaf Holzapfel, Christa Jeitner, Elisa van Joolen & Vincent Vulsma, Karen Michelsen Castañón, Eva Meyer & Eran Schaerf, Judith Raum, Franz Erhard Walther
Kuratorin: Susanne Weiß in Zusammenarbeit mit Inka Gressel, ifa
Der Bauhausraum
Die Beziehungen von Handwerk und künstlerischem Medium lassen sich insbesondere am historischen Beispiel der Weberei am Bauhaus untersuchen. Ein für die Ausstellung konzipierter „Bauhausraum“ ist deshalb der historischen Textilwerkstatt am Bauhaus gewidmet. Er veranschaulicht in sechs Kapiteln die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte dieser Werkstatt: Eine Zeitung und zwei Filme informieren über die Gründung, Ideen und Leistungen am Bauhaus Weimar, die Veränderungen am Bauhaus Dessau und die folgenden Verbindungen mit der Industrie. Erzählt wird von den Menschen, die die Werkstatt ausmachten, von den Geweben und Stoffen, die dort geschaffen wurden und von dem, was heute in Archiven und Museen davon erfahrbar und nachvollziehbar bleibt. In einem gestalteten Display können neu gewebte Gebrauchsstoffe, die an die des Bauhauses erinnern, betrachtet und ertastet werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei zum einen Gunta Stölzl, der ersten Werkmeisterin und späteren Leiterin der Textilwerkstatt am Bauhaus in Dessau, sowie der Textilgestalterin Otti Berger, die über „Stoffe im Raum“ nachdachte.
Konzept und künstlerische Recherche: Judith Raum in Zusammenarbeit mit Jakob Kirch, Pascal Storz und den Architekten s.t.i.f.f.
Im Rahmen der Ausstellung in Dresden erscheint eine deutschsprachige Zeitung zur Ausstellung. Ein englischsprachiges Magazin erscheint Ende 2017.
Pressefotos finden Sie online.
Pressekontakt:
ifa (Institut für Auslandsbeziehungen)
Miriam Kahrmann, Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart, Tel. +49.(0)711.2225.105, presse@ifa.de, www.ifa.de
Museen der Stadt Dresden
Richard Stratenschulte, Marketing / Öffentlichkeitsarbeit / Bildung und Vermittlung, Tel. +49.(0)351.488.7360, Richard.Stratenschulte@museen-dresden.de, www.museen-dresden.de
Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst
Karin Ziegler, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Rähnitzgasse 8, 01097 Dresden, Mobil +49.(0)162.2056849, karin.ziegler@museen-dresden.de, www.kunsthausdresden.de
Über das ifa
Das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) feiert 2017 sein 100-jähriges Bestehen. Deutschlands älteste Mittlerorganisation für auswärtige Kulturbeziehungen wurde 1917 als „Werk des Friedens inmitten des Kriegs“ gegründet. Heute versteht sich das ifa als ein Kompetenzzentrum für internationale Kulturbeziehungen und künstlerische Diskurse. Es bietet umfangreiche Aktivitäten zu Kulturaustausch und ziviler Konfliktbearbeitung an. Grundlage dieser internationalen Ausrichtung ist ein weitreichendes Netzwerk von Partnern im In- und Ausland. Das Leitthema des Jubiläumsjahrs 2017 lautet „Kulturen des Wir“.
Das ifa versteht zeitgenössische Kunst als wichtiges Medium im internationalen Dialog und organisiert weltweit Ausstellungen zu zeitgenössischer Bildender Kunst, Architektur, Design, Film und Fotografie aus Deutschland, die aktuelle Diskurse in einen größeren Zusammenhang stellen. Mit ihnen und begleitenden Vermittlungsprogrammen fördert das ifa den weltweiten Austausch zwischen den Künsten, Kunstschaffenden und Institutionen und unterstützt so im besonderen Maße den Ausbau künstlerischer Netzwerke.
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