Hochwertige, leistungsstarke Biomaterialien aus Obstabfällen für eine nachhaltigere Zukunft der Modeindustrie
Das Start-up Polybion aus Mexiko ist einer der 5 Finalisten bei der ISC3 Innovation Challenge 2024 zum Thema „Innovationen der Nachhaltigen Chemie für Textilien“. Im Oktober pitchen sie ihre Ideen beim ISC3 Investor Forum im Rahmen des Impact Festivals in Frankfurt.
Die meisten Konsumgüter aus Leder sind immer noch traditionell tierischen Ursprungs, werden aber heute häufig auch künstlich, aus Erdöl hergestellt. Beide Produktionsverfahren stehen heute vor zahlreichen Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Sie benötigen in der Regel einen hohen Energieaufwand, oftmals aggressive chemische Behandlungen, und Recycling ist kaum möglich. Mit seinem Next-Generation Material aus Obstabfällen hat das mexikanische Start-up Polybion eine tierfreie und ökologisch wertvolle Alternative entwickelt. Wichtig dabei: Die so genannten Materialien der nächsten Generation können nur dann einen signifikanten Einfluss als direkte Ersatzstoffe für herkömmliche Produkte wie Leder, Seide, Pelze, Daunen oder Wolle haben, wenn sie erschwinglich, wettbewerbsfähig und massenhaft verfügbar sind. Und genau das verspricht Polybion mit seiner Lederalternative Celium.
Hier Ticket für das Impact Festival sichern und Polybions Beitrag zur Nachhaltigen Chemie live erleben.
Mitbegründer Axel Gómez-Ortigoza handelt in der Überzeugung, dass Biologie das beste Werkzeug ist, um die globalen Herausforderungen zu bewältigen: „Wir verwenden vor Ort produzierte landwirtschaftliche und industrielle Fruchtabfälle als Rohmaterial für die Herstellung einer nachhaltigeren Lederalternative.“ Die Premium Cultivated Cellulose leistet einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und schont gleichzeitig Ressourcen. Um das hochwertige Material in ausreichenden Mengen verfügbar zu machen, hat das Start-up die weltweit erste industrielle Anlage für die Produktion von Biomaterial gebaut, das aus durch Bakterien kultivierter Zellulose hergestellt wird. Das innovative Biomaterial wird durch die Fütterung von Bakterien mit Fruchtabfällen gezüchtet. Die ebenso nachhaltige wie ästhetische Lederalternative kann unter Nutzung bestehender Infrastruktur gefärbt, geprägt und gegerbt werden und belastet die Umwelt dabei weniger als herkömmliches (Kunst)Leder. Aufgrund seiner biologischen Natur ist jedes Stück Celium dabei einzigartig und unverwechselbar – wie ein Fingerabdruck.
Mit dieser innovativen Idee für eine nachhaltigere Lederindustrie hat sich Polybion bei der mit 25.000 Euro dotierten Innovation Challenge 2024 des Internationalen Kompetenzzentrums für Nachhaltige Chemie (ISC3) beworben. Die 23-köpfige internationale Fachjury hat das Start-up für seinen Beitrag zur Nachhaltigen Chemie als einen von 5 Finalisten nominiert. Sie pitchen ihre Ideen beim ISC3 Investor Forum, das dieses Jahr im Rahmen des Impact Festivals am 30. und 31. Oktober in Frankfurt stattfindet. Die Innovation Challenge ist Teil des jährlichen Investor Forums, mit dem das ISC3 bereits zum sechsten Mal internationale Start-ups, Investor*innen, Wissenschaftler*innen und Entscheider*innen zusammenbringt. Die zentrale Fragestellung des internationalen Wettbewerbs an die Start-ups weltweit lautete dieses Jahr: „Welche innovativen Ideen der Nachhaltigen Chemie haben das Potential, den Textilsektor zu verbessern?“ Mehr als 50 Start-ups aus 30 Ländern haben sich beworben. Ihre Antworten reichen von umweltverträglicher Produktion über alternative Geschäftsmodelle bis zu Abfallvermeidung und alternativen Materialien und Rohstoffen wie bei Polybion.
Polybion nutzt für die Herstellung von Celium die natürlichen Fähigkeiten von Bakterien, agroindustrielle Abfälle – hier Fruchtabfälle – in durch Bakterien kultivierte Zellulose umzuwandeln. Der kontrollierte Biofabrikationsprozess wird in einer sterilen, kontrollierten Umgebung durchgeführt. Die abgesonderte Zellulose bildet als ein Grundbaustein von Celium eine außergewöhnlich komplexe Struktur, ähnlich der von Materialien wie Leder. Weitere Pluspunkte im Sinne der Nachhaltigkeit sind ein um bis zu 50 Prozent kleinerer CO2-Fußabdruck im Vergleich zur Herstellung von Leder und Kunstleder, die Erzeugung der benötigten Energie über eine Photovoltaikanlage und die Kompostierbarkeit der Produkte am Ende ihres Lebenszyklus.
„Polybion hat eine einzigartige Methode für die Produktion von Biotextilien auf der Basis von durch Bakterien kultivierter Zellulose entwickelt, die gleichzeitig eine Möglichkeit zur Verwertung von Lebensmittelabfällen aus der Agrarindustrie bietet. Damit liefert das Start-up nicht nur eine wertvolle Alternative zu konventionellen Stoffen und Leder, sondern hilft auch, lokale Umweltprobleme zu lösen und Einnahmequellen für lokale Landwirte zu schaffen“, so Dr. Alexis Bazzanella, Diretor des ISC3 Innovation Hub. Mit Celium hat das Start-up das Potenzial, einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Textilindustrie zu leisten und zeigt in eindrucksvoller Weise, wie Nachhaltige Chemie eine entscheidende Rolle bei der Transformation in Richtung einer ressourcenschonenderen Textilproduktion spielen kann.
Mehr Infos zur ISC3 Innovation Challenge 2024, den Finalisten und der Möglichkeit, im Rahmen des Impact Festivals Ideen zur Nachhaltigen Chemie live zu erleben finden Sie unter www.isc3.org (Innovation Challenge und Investor Forum).
Kontakte für die Medien
Christian Ruth-Strauß
Director Communications ISC3
christian.ruth-strauss@isc3.org
René Sutthoff
Konsequent PR
sutthoff@konsequent-pr.de
Über das ISC3
Das Internationale Kompetenzzentrum für Nachhaltige Chemie fördert Nachhaltige Chemie für eine nachhaltige Welt. Das ISC3 unterstützt durch nachhaltige innovative Ansätze aus der Nachhaltigen Chemie die chemischen Industrie und chemienahe Sektoren in ihrem Transformationsprozess. Ziel ist eine Kreislaufwirtschaft, die die vielfältigen Aspekte der Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus von Produkten, und ein Umdenken im Verhalten aller Beteiligten umsetzt. Um den Dialog zwischen verschiedenen Sektoren und Akteur*Innen weltweit, einschließlich Europa und anderen Regionen sowie Schwellen- und Entwicklungsländern voranzubringen, verfolgt das ISC3 einen Multi-Stakeholder-Ansatz mit der Vernetzung von politischen Entscheidungsträgern, öffentlichen und privaten Sektoren, Bildung, Wissenschaft und Gesellschaft. Es leistet einen Beitrag zur internationalen Chemikalienpolitik, entwickelt berufliche und akademische Weiterbildungsangebote, berät Unternehmen und fördert Start-ups sowie die Forschung. Das 2017 vom Umweltbundesamt und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gegründete Zentrum wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) getragen und von der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA e.V.) als ISC3 Innovation Hub sowie der Leuphana Universität Lüneburg als ISC3 Research & Education Hub unterstützt. www.isc3.org