Mehr Zeit für Patienten dank Digitalisierung

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Künstliche Intelligenz (KI) entlastet Pflegekräfte und wertet Beruf auf

Ein zentraler Grund für das schlechte Image von Pflegeberufen ist die fehlende Zeit für menschliche Zuwendung zum Patienten. Die Arbeitszeit in Kliniken oder in der Altenhilfe ist zunehmend mit administrativen und organisatorischen Tätigkeiten mehr als ausgefüllt. Junge Menschen, die sich für diesen Beruf entscheiden, finden ihr eigentliches Motiv für ihren Berufswunsch, sich Mitmenschen fürsorglich zuzuwenden, im Arbeitsalltag kaum noch wieder. Eine Chance in diesem Kreislauf bietet Künstliche Intelligenz (KI). Denn richtig eingesetzt kann sie der gegenwärtigen Überlastung der Pflegekräfte Abhilfe schaffen und das Stresslevel herabsetzen. „Innovative Technologien können ein Schlüssel sein, um die Tätigkeit wieder aufzuwerten, indem sie den Pflegekräften dringend notwendigen zeitlichen Freiraum verschaffen. Die Arbeitszufriedenheit steigt deutlich, wie wir aus verschiedenen Projekten gelernt haben“, erläutert Martin Kater, Projektleiter des Regionalen Zukunftszentrums Nord (RZ.Nord) beim Konsortialführer Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft in Hannover. Das Regionale Zukunftszentrum Nord berät schwerpunktmäßig kleine und mittlere Unternehmen in Norddeutschland dabei, Digitalisierung und KI für ihre Ziele zu nutzen. Die Zahl der Anfragen aus dem Gesundheitssektor ist dabei zuletzt gestiegen. „Es geht darum, Prozesse zu optimieren, nicht Mitarbeitende zu ersetzen, sondern vielmehr ihnen neue Freiräume zu bieten“, so Kater, der Wert darauflegt, dass bei den kostenfreien Beratungen und Qualifizierungsangeboten des RZ.Nord immer die menschenzentrierte KI im Fokus steht. Manchmal sind es am Ende kleine Tools, die einen großen Nutzen bei den alltäglichen Arbeiten bieten und damit auch helfen, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten.

Kluge Software kann an verschiedenen Stellen im Pflegealltag wertvollen Support leisten: „Schon die Personaleinsatzplanung ist auf den Stationen von Krankenhäusern oder Altenhilfeeinrichtungen eine Aufgabe, die sehr viel Aufwand und Abstimmung bedeutet, was nicht sein muss“, weiß Kater. Ein gutes Programm mit gleichzeitiger App-Anwendung bringt nicht nur Personalbedarf und Arbeitszeiten zusammen, sondern leistet mehr: Die Interessen und Kompetenzen der Mitarbeitenden können eingepflegt werden oder die Kollegen können untereinander selbstständig ihre Schichten tauschen. Das sorgt nicht nur für Arbeitsentlastung und eine reibungslose Organisation, sondern auch für mehr Zufriedenheit bei den Pflegekräften. In der Personalentwicklung können Virtual und Augmented Reality genutzt werden, um den Pflegekräften orts- und zeitunabhängig lebendige Schulungen zu ermöglichen.

Aber auch bei der Überwachung von Patienten kann Technologie helfen: Beispielsweise können automatisch erhobene Vitalparameter von KI mit vorhandenen Röntgenbildern, Blutwerten und der Medikation ausgewertet werden und so die Diagnose und Behandlungsentscheidungen unterstützen oder gegebenenfalls vor einer Verschlechterung des Zustands warnen. Dies gilt insbesondere für die Patienten, mit denen die Kommunikation aufgrund von Sprachbarrieren schwierig oder unmöglich ist. Auch könnte ChatGPT bestimmte Daten automatisch in eine schnell lesbare Tabelle überführen, sodass Pflegekräfte und Ärzte jederzeit schnell Zugriff auf den Verlauf des Blutdrucks, Blutzuckerspiegels oder Herzschlags haben.

Die Dokumentation aller Tätigkeiten, die wichtig ist, aber viel Zeit kostet, könnte ebenfalls von sprachgesteuerten Programmen übernommen werden. So bietet eine App die Möglichkeit, den Namen des Patienten, die erhobenen Werte wie Blutdruck, Blutzucker oder Puls einfach in das Mikro eines Smarttelefons zu sprechen. Die Daten werden per Sprachsteuerung erkannt und sofort automatisch in die Patientenakte eingepflegt. Korrespondenz wie Pflegebericht oder Arztbrief können ebenfalls automatisiert entstehen. Ernährungs- oder Medikamentenpläne könnten KI-gestützt angefertigt und auch überwacht werden. Dies alles kann mobil am Bett des Patienten geschehen und die Pflegekraft muss nicht mehr so viel Zeit am Computer verbringen. Aber auch bei der eigentlichen Pflege werden moderne Technologien schon in wenigen Jahren tatkräftig helfen und die Belastung der Mitarbeitenden verringern: Pflegeroboter werden körperlich schwere Tätigkeiten wie das Umlagern ganz oder teilweise übernehmen.

Für das Berufsfeld und dessen Attraktivität bieten sich viele Chancen, die positiven Einfluss auf die Berufswahl haben. So kann gute Technologie zum Gamechanger in einem besonders angespannten Arbeitsmarkt werden. Arbeitgeber können sich positiv abheben, indem sie ihren Pflegekräften besonders gute Arbeitsbedingungen bieten und genügend Zeit am Patientenbett einräumen. Denn eines kann auch die modernste Technologie nicht: menschliche Zuwendung und Wärme geben.

 

Kontakt für die Medien:

Stefanie Kanthak
Regionales Zukunftszentrum Nord
stefanie.kanthak@bnw.de

Rene Sutthoff
Konsequent PR
sutthoff@konsequent-pr.de
0541 580548 40

 

Über das RZ Nord
Das Regionale Zukunftszentrum Nord (RZ.Nord) ist ein gemeinsames Projekt der Bildungswerke der Arbeitgeber, gewerkschaftlicher Bildungsvereinigungen und von KI-Expertinnen und KI-Experten aus Wirtschaft und Forschung in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Der einzigartige, vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und über den Europäischen Sozialfonds Plus geförderte Verbund unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und ihre Beschäftigte dabei, digitalen Wandel zu gestalten und Chancen Künstlicher Intelligenz zu nutzen. Es geht nicht um digitale Transformation der Digitalisierung willen, sondern darum, KMU abzuholen und gemeinsam praxisnahe Lösungen zu entwickeln, um neue Technologien für ihre Arbeits- und Produktionsprozesse zu nutzen. Gemeinsames Ziel ist es, Sparringspartner für digitale Transformation und kompetenter Ansprechpartner für alle Beratungs- und Unterstützungsangebote zum Einsatz menschenzentrierter KI zu sein, die digitale Transformation mit den Unternehmen zu meistern und Strukturen in den Regionen nachhaltig zu etablieren. Dafür arbeiten 13 Konsortialpartner Hand in Hand: Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft, Bildungszentrum der Wirtschaft im Unterwesergebiet, Bildungswerk der Wirtschaft für Hamburg und Schleswig-Holstein, Akademie für Technik GmbH/Technische Akademie Nord, Arbeit und Leben Niedersachsen, Bildungsvereinigung Arbeit und Leben (DGB/VHS) Bremen, Arbeit und Leben DGB/VHS Hamburg, Arbeit und Leben Schleswig-Holstein, OFFIS – Institut für Informatik, Transferzentrum für Künstliche Intelligenz BREMEN.AI/Digital Hub Industry Bremen, Artificial Intelligence Center Hamburg (ARIC), Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH und Demografieagentur für die Wirtschaft. www.zukunftszentrumnord.de

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