Mit Sport im „Schwitzkasten“ fit bis zur Rente!

Eigenes Fitnessstudio für Mitarbeiter von Hörnschemeyer Dächer

Hörnschemeyers hauseigenes Fitnessstudio, der selbst ernannte „Schwitzkasten“ hat ordentlich Aufsehen erregt. Nachdem die Neue Osnabrücker Zeitung darauf aufmerksam geworden ist und einen Artikel über die Steigerung der Mitarbeitergesundheit durch das interne Fitnessprogramm veröffentlicht hatte, berichtete jetzt auch das Fernsehen: SAT 1 regional schickte ein Filmteam und das Ergebnis des Drehs ist in der Mediathek des Senders zu sehen

„Hier kann ich direkt nach der Arbeit trainieren und spare dadurch Zeit, das ist schon praktisch“, spricht Bauleiter Kevin in der NOZ von einem großen Vorteil für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im kurzweiligen SAT1-Video erzählen nun Dachdecker Chris und Azubi Kevin von ihren persönlichen Erfahrungen in Hinblick auf die körperlichen Herausforderungen als Dachdecker und erklären, wie sie den „Schwitzkasten“ nutzen, um bis zur Rente gesund zu bleiben – denn diesen Anspruch haben sie! „Natürlich wünsche ich mir, in ein paar Jahren noch fit zu sein und nicht das Gefühl zu haben, dass ich bestimmte Dinge nicht mehr kann. Daher habe ich auch den Anspruch an mich selber, meinen Körper weiter fit zu halten“, so Kevin im SAT1-Interview.

Geschäftsführer Holger Henzel weiß aus seiner langjährigen Erfahrung, dass es kein Geheimnis ist, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Handwerksbetrieben öfter unter Gelenk- und Muskelschmerzen leiden als andere. Da ist es umso wichtiger, mit vielfältigen Sportangeboten entgegenzuwirken und unterstützende Muskelgruppen zu stärken – wie es Hörnschemeyer Dächer auch schon seit vielen Jahren tut. Bisher war das nur leider immer ein Problem, die Handwerker in das Angebot der Fitnesskurse mit einzubinden, da diese oft unregelmäßige Arbeitszeiten haben. Der eigene Fitnessraum, der im Zuge des Neubaus des Firmensitzes entstanden ist, ist die Lösung. Und die wird sehr gut angenommen: Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trainieren hier regelmäßig zwei bis drei Mal die Woche, einige bringen Frau, Freund oder Familie mit. Denn auch das ist ausdrücklich gewünscht.

Zurück zum SAT1-Film: Dem Irrglauben, die körperliche Arbeit sei bereits genügend Bewegung, wirkt Physiotherapeut Christian Peters entgegen indem er betont: „Man muss unterscheiden zwischen einem Training und körperlicher Arbeit. Hier bei Hörnschemeyer versuchen wir durch das Training bessere Voraussetzungen für physisch belastende Tätigkeiten zu schaffen, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch langfristig gesund und fit bleiben“. Für Holger Henzel hat das einzigartige Angebot dabei noch einen großen Vorteil: „Unser Schwitzkasten ist eine schöne Abrundung für das ganze Team. Hier zeigt sich, dass wir nicht nur spannende Arbeits- und Ausbildungsplätze bieten, sondern gemeinsam auch viel Spaß haben und noch etwas für die Fitness tun.“

Warum ist Sport als Ausgleich so wichtig, nicht nur im Handwerk? Wir haben Physiotherapeut Christian Peters gefragt. Er begleitet uns seit vielen Jahren, wenn es darum geht, sinnvoll Sport zu treiben.

Warum ist es wichtig, noch nach der Arbeit an seinem Körper zu arbeiten?

Körperliche Arbeit kann ein ausgewogenes Training nicht ersetzen. Bei der physisch anspruchsvollen Arbeit kommt es häufig zu einer sehr einseitigen Belastung des Körpers, zum Beispiel durch schweres Tragen oder Verharren in gebückter Haltung über einen längeren Zeitraum. Um daraus resultierende mögliche Schäden zu vermeiden, ist es notwendig, den gesamten Bewegungsapparat symmetrisch zu kräftigen aber auch zu dehnen. Natürlich ist es manchmal eine große Überwindung nach dem beruflichen Tagwerk noch Sport zu machen, aber der Aufwand lohnt sich nach meiner Erfahrung langfristig.

Welche Muskelgruppen müssen im Dachdeckerhandwerk besonders gestärkt werden und warum?

Der Fokus liegt hier bei einem ganzheitlichen Training für den gesamten Körper, um muskulär wieder in ein Gleichgewicht zu kommen und dieses zu erhalten. Ein wichtiger Bestandteil des Trainings ist, gerade bei dem handwerklichen Beruf, auch das Stretching der Muskeln und Faszien, um die Durchblutungsverhältnisse und positiven Spannungsverhältnisse zu verbessern. Kraft alleine ist hier nicht die Lösung.

Welche Krankheiten können durch kontinuierliches Training vorgebeugt werden? 

Durch das Training können wir sowohl Arthrosen (Verschleiß der Gelenkflächen) der großen Gelenke (Knie, Hüfte, Schultern) und Überbelastungen der muskulären Strukturen vorbeugen, als auch dem Versteifen der Wirbelsäulenbeweglichkeit. Diese körperlichen Einschränkungen können mit zunehmenden Schmerzen einhergehen, die das Leben sonst früher oder später stark beeinträchtigen können.

Konnten Sie durch das Training schon Veränderung bei den „Problemzonen“ der Dachdeckerinnen und Dachdecker erkennen?

Ich stelle fest, dass die am Betriebssport teilnehmenden Personen seit Beginn des Projektes in ihren Bewegungen ausgeglichener, kraftvoller und geschmeidiger geworden sind. Langfristige Ergebnisse sind zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht feststellbar, aber besseres körperliches Befinden ist bei den meisten laut eigener Rückmeldung schon wahrnehmbar.

Ein kleiner Tipp zum Schluss – nicht nur für alle Dachdeckerinnen und Dachdecker: Welche Übung können Personen mit einem körperlich belastenden Job einfach zu Hause machen?

Ich lege großen Wert auf ein individuelles Training, was impliziert, dass es nicht die eine Übung für alle Menschen gibt, die einen körperlich belastenderen Beruf haben.

Ein vorgegebener Bewegungsablauf, der für 20 Personen wunderbar effektiv ist, kann für drei andere weniger effizient bis absolut unbrauchbar sein. Es sollte zu Beginn immer eine erfahrene Fachkraft die Auswahl und Ausführung beurteilen. Später, wenn das Körpergefühl geschult ist, können sämtliche Trainingsaufgaben alleine durchgeführt werden. Allerdings gibt es auch Menschen, die dieses Körpergefühl niemals entwickeln und daher am besten in Vereinen oder Sportstudios etc. unter geschulter Aufsicht trainieren.

Wer gerne etwas für seine körperliche bzw. muskuläre Verbesserung tun möchte, sollte mit einem Fachmann/frau (z.B. Physiotherapeut*Innen, Sportlehrer*Innen, Personaltrainer, etc.) ein individuelles Übungsprogramm erarbeiten. Das dauert oft nur drei bis vier Sitzungen. So ist gewährleistet, dass jede/r die passenden Übungen mit den richtigen Intervallen hat. Durch die Überprüfung der richtigen Durchführung eines entsprechend ausgesuchten Trainings ist gewährleistet, dass man sich nicht schadet.

René Sutthoff
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