Nachwachsende Blühwiesen liefern saubere Energie
BioConstruct testet Wildpflanzen zur Gewinnung von Biogas – erste Ernte in Melle ist vielversprechend
Wildpflanzen können eine Alternative zu Mais als Energieträger in der Biogasgewinnung sein. Zu diesem Ergebnis kommt die BioConstruct GmbH nach der ersten Ernte von 15 Hektar, im vergangenen Jahr gesäten Blühwiesen mit einer Mischung aus rund 20 Pflanzen, darunter Kamille, Wiesenkerbel, Farne und Margeriten. Die abgeernteten Versuchsfelder in und um Melle lieferten einen Durchschnittsertrag von 31,25 Tonnen Biomasse pro Hektar. Im Vergleich dazu sind es bei Mais durchschnittlich rund 45 Tonnen. „Das Ergebnis hat unsere Erwartungen im ersten Schritt erfüllt“, freut sich Geschäftsführer Henrik Borgmeyer. Mit BioConstruct unterstützt er die Initiative „Energie aus Wildpflanzen“ der Kooperation Lebensraum und Artenschutz (KLAr) Melle nicht nur mit dem Know-how als ein europaweit führender Anbieter und Betreiber von Biogasanlagen. Das Meller Unternehmen nimmt die geerntete Biomasse darüber hinaus zu einem Preis über Marktwert ab, erntet die Wildpflanzen und verarbeitet sie in der Biogasanlage im hauseigenen Agrar-Technologie-Zentrum (ATZ).
Zuversichtlich waren Geschäftsführer Henrik Borgmeyer (li.) und Daniel Tönsing, verantwortlich für den Betrieb der Biogasanlage von BioConstruct in Melle, bereits beim Besuch des Testfelds im vergangenen Jahr. (Foto: Rene Sutthoff)
Für das kommende Jahr ist Borgmeyer zuversichtlich, dass der Ertrag pro Hektar sogar noch steigen könnte. Bei Blühpflanzen kann man davon ausgehen, dass die Stauden fünf Jahre überleben und nach der Ernte im Herbst wieder neu ausschlagen. Ob sie im zweiten oder dritten Jahr mehr Ertrag liefern, bleibt abzuwarten. Fest steht aber schon, dass BioConstruct sein Engagement ausweitet und die Flächen auf rund 40 Hektar ausgedehnt hat. Erst wenn auf den Blühwiesen im Jahr 2024 zum fünften Mal geerntet worden sein wird, kann man ein endgültiges Fazit ziehen. Erst dann werden wirklich belastbare Zahlen feststehen. „Das erste Zwischenergebnis ist aber vielversprechend und deutet auf eine nachhaltige Ergänzung für die Biogasproduktion als verlässlicher Energielieferant hin“, so Borgmeyer, der darauf hinweist, dass Biogas als einziger grundlastfähiger erneuerbare Energieträger Strom und Wärme liefern kann, wenn Sonne und Wind Pause haben. Vorausgesetzt natürlich, dass ausreichend Biomasse zur Verfügung steht. Die Energiegewinnung aus Wildpflanzen bietet hier eine Chance.
Erfolgreiche Ernte: Die Wildpflanzen haben im ersten Jahr mehr als 31 Tonnen Biomasse pro Hektar geliefert. (Foto: Carolin Igelmann)
Weitere Vorteile für die Landwirte: Die Agrarbeihilfen der Europäischen Union sind an Grünflächen gekoppelt. Die Blühwiesen erfüllen diese Vorgaben, sind ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz und liefern gleichzeitig einen wirtschaftlichen Ertrag. Die Dauerkulturen wachsen auf lebendigem Boden, der nicht jedes Jahr umgebrochen wird, was langfristig gut für die nachhaltige Ertragskraft ist. Nicht zuletzt gestalten der Artenreichtum und die blühende Kulturlandschaft das Bild in Melle positiv.
Über BioConstruct
Die BioConstruct GmbH aus Melle (Niedersachsen) ist ein führender Anbieter für die Planung und den Bau von schlüsselfertigen Biogas-, Windenergie- und Photovoltaikprojekten in Europa. Seit der Gründung im Jahr 2001 hat das Unternehmen mehr als 400 Erneuerbare-Energie-Projekte in Deutschland, Großbritannien, Griechenland, Italien, Tschechien, Lettland, Estland, der Türkei und den Niederlanden realisiert. Mit breitem Wissen in Anlagenbau, Projektentwicklung, Verfahrenstechnik, Finanzierung, Förderung und Genehmigung steht BioConstruct seinen Partnern von der Machbarkeitsstudie über die technische Planung, den Bau der Anlage und die Inbetriebnahme bis hin zum After-Sales-Service zur Seite. Der Generalunternehmer für erneuerbare Energie entwickelt maßgeschneiderte Komplettlösungen für Landwirte, Projektentwickler, Gemeinden, Gemeinschaften, Energieversorgungsunternehmen und Grundbesitzer.
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