Kostensteigerung in Kliniken doppelt so hoch wie Inflation

Report this content

Bad Camberg, 12. Juli 2022: Medical Park sieht für Rehabranche angesichts hoher Energie- und Lebensmittelpreise schwierige Rahmenbedingungen - Kostensteigerungen werden in der Leistungsvergütung nicht abgebildet - Sparpotenziale sind begrenzt.

Die steigenden Energiepreise sowie Preissteigerungen in anderen Bereichen werden für Rehakliniken inzwischen zu einem gewaltigen Problem. Ulf Ludwig, CEO von Medical Park, sieht die Entwicklung mit großer Sorge: „Kliniken, auch Rehakliniken, sind überproportional von den derzeitigen Preisentwicklungen betroffen, weil sie sehr viel Energie benötigen und diese nicht ohne Weiteres einsparen können.

So müssen medizintechnische Geräte ebenso betrieben werden, wie therapeutische Bewegungsbäder. Wir können die Geräte nicht einfach ausschalten und auch Temperaturabsenkungen in den Schwimmbädern würde die therapeutische Zielsetzung gefährden. Aufgrund der Preisentwicklung auf dem Energiemarkt haben sich unsere Energiekosten zu 2021 verdreifacht. Auch gestiegene Lebensmittelpreise schlagen voll durch. Die Kostensteigerungen in den Kliniken liegen daher etwa doppelt so hoch wie die Inflationsrate.“

Aufgrund der starren Vergütungsmechanismen im Gesundheitswesen können Kliniken diese höheren Kosten nicht kurzfristig weitergeben. Die Kostenträger (Deutsche Rentenversicherung, Gesetzliche Krankenkassen, Private Krankenkassen, Versorgungswerke) müssen bereit sein, durch Zuschläge oder höhere Vergütungssätze diese höheren Kosten auszugleichen. Gesetzlich geregelt ist eine Anpassung der Vergütungssätze in Höhe der Veränderung der Grundlohnsumme, derzeit also von lediglich 2,29 Prozent. Momentan fehlt es an der Bereitschaft der Kostenträger zum Ausgleich der gestiegenen Kosten. Das bringt die Kliniken in eine bedrohliche wirtschaftliche Situation.

Medical Park reizt alle Einsparpotenziale aus

„Insgesamt stellen die Medical Park Kliniken schon seit Jahren auf energiesparende Technik um“, erklärt Steffen Danneberg, Geschäftsführer Medical Park Bad Camberg. „Im ersten Schritt haben wir durch den Einsatz von Bewegungsmeldern, das Umrüsten auf LED sowie die Installation von Zeitschaltuhren für Belüftungsanlagen in verschiedenen Bereichen die offensichtlichen Einsparpotenziale gehoben. Außerdem wird dank des Einsatzes von Bimetall-Thermostaten die Temperatur in den Räumen überwacht. Der Stromkreis wird so gegebenenfalls geöffnet oder geschlossen und damit die Wärmezufuhr entsprechend der Vorgabe reguliert.“ Das Thema Energiesparen ist jedoch längst nicht mehr nur Chefsache. Geschäftsführung und Haustechnik stehen mit allen Mitarbeitern in ständigem Austausch, wo die Effizienz gesteigert werden kann. Hier gilt es auch die vermeintlich kleinen Dinge anzugehen. So sind alle Kolleginnen und Kollegen sensibilisiert, ihre Rechner vollständig abzumelden, die Bildschirme auszuschalten und bei Verlassen des Raumes auch grundsätzlich das Licht abzuschalten. Eine Projektgruppe Energie wurde ins Leben gerufen, um jedem Mitarbeiter – auch an der Basis – die Möglichkeit zu geben, sich mit Ideen für mögliche Einsparpotenziale, die noch nicht genutzt werden, aktiv einzubringen.

Die Klinik hat sich zudem an einem Pilotprojekt beteiligt. In Abstimmung mit der zentralen Technik wurde das Klinik-eigene Blockheizkraftwerk unter dem Motto „Energie statt Gas nutzen“ ausgeschaltet. Die Auswirkung war zwar nicht riesig, dennoch werden auch künftig derlei Potenziale geprüft, optimiert und als Möglichkeit der Kosteneinsparung weiterverfolgt. „Insgesamt sehen wir im Verbrauchsvergleich auch durchaus die Effekte“, so Danneberg. „Im Zeitraum Februar bis Mai haben wir beispielsweise 139.007 KWh weniger Gas verbraucht als im gleichen Zeitraum 2019, beim Strom waren es 36.117 KWh weniger. Dennoch liegen wir kumuliert für die Monate Januar bis Mai 2022 bei den Energiekosten schon mehr als 200T€ über dem Planwert.“

Einsparungen allein reichen nicht aus.

Es lässt sich festhalten, dass die zu erzielenden Verbrauchsreduktionen die rasante Kostensteigerung nur zu einem geringen einstelligen Prozentsatz kompensieren können. Weitere Einsparpotenziale könnten nur noch mit erheblichen Investitionen mit einer sehr langen Amortisationszeit erreicht werden.

Für die Gesamtbranche wirke sich laut Ludwig der jahrelange Investitionsstau nun doppelt problematisch aus. Veraltete Strukturen, erneuerungsbedürftige Technik und fehlende Digitalisierung verursachen einen deutlich erhöhten Energieverbrauch. Nach zweieinhalb Corona-Jahren fehlte den Kliniken aber ohnehin das Geld für Investitionen. Er befürchtet, dass eine Reihe von Kliniken nicht mehr aus diesem Teufelskreis aus Investitionsbedarf zur Kostensenkung und Mittelabfluss zur Kostendeckung herauskommt, wenn die exorbitant gestiegenen Kosten nun nicht ausgeglichen werden. „Der aktuelle Krankenhaus-Rating-Report des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und des Institute for Healthcare Business sieht 60 Prozent der 1.900 Akutkliniken in Deutschland in den roten Zahlen; 20 Prozent seien insolvenzgefährdet“, sagt Ulf Ludwig. Zwar gäbe es für die Rehabranche keinen vergleichbaren Report, er gehe aber für die 1.100 Rehakliniken von mindestens ähnlichen Dimensionen aus.

„Wenn sich die Kostenträger in Sachen Ausgleich der Kostensteigerungen nicht bald bewegen, gefährden sie nachhaltig unser gutes deutsches Gesundheitssystem mit seinem ambulanten, dem Akut- und dem Reha-Sektor, Tausende Arbeitsplätze und letztlich eine zielgerichtete Patientenversorgung“, resümiert Ulf Ludwig. Vor dem Hintergrund des branchenübergreifenden Fachkräftemangels wäre ein Wegbrechen der Rehabilitationsstrukturen, die nachweislich erheblich dazu beitragen, Menschen länger arbeitsfähig zu halten, ein volkswirtschaftliches Desaster. Das könne in niemandes Interesse sein. Neben dem Energiekostenausgleich könnten auch Investitionshilfen für energiesparende Technik, Gebäudesanierung und Digitalisierung hilfreich sein. Diese müsse allerdings die Politik auf den Weg bringen.

Andrea Rabe
Managerin Unternehmenskommunikation & Marketing Cluster Nord

Medical Park Bad Camberg
Obertorstr. 100-102, 65520 Bad Camberg

Tel.: +49 151 74759879
E-Mail: a.rabe@medicalpark.de

Über die Medical Park Klinikgruppe

Mit 13 Fachkliniken und fünf ambulanten Reha- und Therapiezentren in Bayern, Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen ist die renommierte Klinikgruppe Premium-Anbieter für medizinische Rehabilitation und Prävention in Deutschland. Die Medical Park Kliniken sind mit dem Konzept „Gesundwerden in traumhafter Lage“ auf die Indikationen Neurologie, Orthopädie/Traumatologie/Sportmedizin, Innere Medizin/Kardiologie, Onkologie und Psychosomatik spezialisiert. Alle Klinken sind hochwertig ausgestattet und befinden sich in traumhaften Lagen. Um das Wohlergehen und die Genesung der ca. 70.000 Patient*innen jährlich kümmern sich rund 3.650 Mitarbeitende des traditionsreichen Familienunternehmens. Medical Park ist Top-Innovator 2021, „Unternehmen des Jahres 2022“, „Premium-Rehaklinik 2022“ von qualitaetskliniken.de und mehrfach ausgezeichnet als „Höchst vertrauenswürdiges Unternehmen“ (F.A.Z.-Institut), als einer von „Deutschlands besten Ausbildungsbetrieben“ (Die Welt), oder mit dem Gütesiegel der Deutschen Gesellschaft für Verbraucherstudien für „TOP Kundenservice in der Branche der Reha-Anbieter“. Weitere Informationen unter www.medicalpark.de, https://wunschreha.medicalpark.de, https://premium-reha@medicalpark.de und https://post-covid.medicalpark.de.

Abonnieren

Medien

Medien

Quick facts

Aufgrund der Preisentwicklung auf dem Energiemarkt haben sich unsere Energiekosten zu 2021 verdreifacht. Auch gestiegene Lebensmittelpreise schlagen voll durch. Aufgrund der starren Vergütungsmechanismen im Gesundheitswesen können Kliniken diese höheren Kosten nicht kurzfristig weitergeben. Die Kostenträger (Deutsche Rentenversicherung, Gesetzliche Krankenkassen, Private Krankenkassen, Versorgungswerke) müssen bereit sein, durch Zuschläge oder höhere Vergütungssätze diese höheren Kosten auszugleichen.
Tweeten