Ein Berufsbild im Wandel: Die Pflege in der Psychiatrie

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MEDICLIN Klinik an der Lindenhöhe veranstaltete Pflegefachtag in Offenburg

Mahnaz Nadjie, Pflegedienstleiterin der Klinik an der Lindenhöhe, eröffnete den Pflegefachtag

Offenburg, 24. Oktober 2019. Moderne Psychiatrie bedeutet nicht wegsperren – sondern beschützen. Damit das gelingt, müssen alle an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen in einer psychiatrischen Klinik Hand in Hand und auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei die Berufsgruppe Pflege ein, die die Patienten in einer Klinik rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche begleitet, berät und behandelt. Ein vertrauensvoller Beziehungsaufbau zwischen Patienten und Pflegenden ist dafür die Basis. Unter dem Motto „Quo vadis? – Psychiatrische Pflege“ fand für genau diese Berufsgruppe – Pflegepersonal in psychiatrischen Einrichtungen – am Donnerstag, 17. Oktober, ein Pflegefachtag an der Offenburger Messe statt.

Veranstaltet wurde der Pflegefachtag, zu dem etwa 80 Interessierte aus ganz Deutschland angereist waren, von der Offenburger MEDICLIN Klinik an der Lindenhöhe. „Wir leben und arbeiten in einer Zeit, in der glücklicherweise die allermeisten am Behandlungsverlauf beteiligten Personen erkannt haben, wie wichtig und wertvoll der Beitrag ist, den Pflegende zum Gesundungsfortschritt psychisch erkrankter Menschen beitragen können“, erklärte Christian Meier, stellvertretender Pflegedienstleiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Moderator der Fachveranstaltung. „Somit ist auch das Tätigkeitsfeld in der modernen Pflege und der pädagogischen Fachkräfte auch deutlich breiter gefächert als noch vor einigen Jahren.“

Deeskalationsmanagement und Einbinden von Pflegewissenschaft in die Praxis
Was früher zum klassischen Alltag eines Pflegers oder einer Pflegerin in der Psychiatrie gehörte, ist heutzutage kaum mehr angemessen: Kaffee kochen, Medikamente verteilen, Essen ausgeben, Betten beziehen. Ein wichtiges Thema, das hingegen heute in einer modernen psychiatrischen Einrichtung zur Tagesordnung gehört, ist das Deeskalationsmanagement, das deshalb auch einen Schwerpunkt des Symposiums darstellte. Beim Deeskalationsmanagement geht es darum, Anspannungen zu erkennen und die Patienten dabei zu unterstützen, diese Anspannungen in den Griff zu bekommen. Entsprechend sollten Mitarbeiter in psychiatrischen Einrichtungen heutzutage geschult und sensibilisiert werden. Referent zu diesem Thema war Volker Schmidt, stellvertretender Pflegedienstleiter der Erwachsenenpsychiatrie.

Ein weiterer Themenblock der Veranstaltung drehte sich um die Pflegewissenschaft und die Frage, wie diese angemessen in die Praxis integriert werden kann. Hierzu sprach Florian Heinz, Stationsleiter der Tagesklinik und der Psychiatrischen Institutsambulanz der Klinik an der Lindenhöhe. „Ein Dauerthema“, berichtete er. „Oft wird die Pflegewissenschaft von den Pflegenden als sehr praxisfern wahrgenommen. Hier muss noch viel getan werden, um die Wissenschaft, die Basis für die Theorie, tatsächlich in das tägliche Tun und damit in die Praxis zu integrieren."

Viele Herausforderungen
Dass es noch einige Herausforderungen gibt, denen sich die psychiatrische Pflege stellen muss, legte Mahnaz Nadjie, Leitung des Pflege- und Erziehungsdienstes der Klinik an der Lindenhöhe und Hauptorganisatorin des Symposiums, dar: „Der Pflegenotstand und die ab 2020 neu geregelte generalistische Pflegeausbildung stellen uns vor neue, große Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Die demographische Entwicklung lässt uns auch permanent um Nachwuchskräfte kämpfen.“

Zu allgemeinen Entwicklungen in der Psychiatrie gaben die beiden Chefärzte der Klinik, PD Dr. Ulrich Frommberger (Erwachsenenbereich) und Dr. Reta Pelz (Kinder- und Jugendbereich), Einblicke. Sie sprachen über die Entwicklung der Klinik an der Lindenhöhe in den letzten 20 Jahren und über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Pflegefachkräfte Sandra Uhl und Beate Sabel leiteten im Anschuss Workshops zu den Themen Achtsamkeit sowie DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie).

Neben Referenten aus den eigenen Reihen der Klinik an der Lindenhöhe gab es auch Redebeiträge von hochkarätigen externen Referenten: Pflegewissenschaftler Prof. Michael Schulz, Stellvertretender Institutsleiter des Instituts ProDeMa Uwe Pester sowie Schauspieler und Coach Lutz Herkenrath leisteten wichtige Beiträge zum Symposium. Mit der Fachveranstaltung zeigten sich alle Beteiligten durchweg zufrieden. „Es steckt viel Arbeit in der Vorbereitung so einer Veranstaltung“, sagt Mahnaz Nadjie. „Am Ende waren aber alle begeistert von den Vorträgen und Workshops. Ich finde, es hat sich also gelohnt!“

Pflegewissenschaftler Prof. Michael Schulz

Pressekontakt:
Jelina Schulz
MEDICLIN Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Okenstr. 27
77652 Offenburg
Telefon 0781 / 488-189
E-Mail: jelina.schulz@mediclin.de

Über die MEDICLIN Klinik an der Lindenhöhe
Die MEDICLIN Klinik an der Lindenhöhe in Offenburg ist ein Akutkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Die Klinik verfügt über 173 Betten und beschäftigt rund 360 Mitarbeiter.
Zur MEDICLIN Klinik an der Lindenhöhe gehören außerdem eine Tagesklinik und eine psychiatrische Institutsambulanz am Standort Offenburg sowie eine Tagesklinik und eine psychiatrische Institutsambulanz für Kinder und Jugendliche am Standort Rastatt.

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Über MEDICLIN
Zu MEDICLIN gehören deutschlandweit 36 Kliniken, sieben Pflegeeinrichtungen und zehn Medizinische Versorgungszentren. MEDICLIN verfügt über knapp 8.300 Betten und beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter.
In einem starken Netzwerk bietet MEDICLIN dem Patienten die integrative Versorgung vom ersten Arztbesuch über die Operation und die anschließende Rehabilitation bis hin zur ambulanten Nachsorge. Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte arbeiten dabei sorgfältig abgestimmt zusammen. Die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen gestaltet MEDICLIN nach deren individuellen Bedürfnissen und persönlichem Bedarf.
MEDICLIN – ein Unternehmen der Asklepios-Gruppe.

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Oft wird die Pflegewissenschaft von den Pflegenden als sehr praxisfern wahrgenommen. Hier muss noch viel getan werden, um die Wissenschaft, die Basis für die Theorie, tatsächlich in das tägliche Tun und damit in die Praxis zu integrieren.
Florian Heinz, Stationsleiter der Tagesklinik und der Psychiatrischen Institutsambulanz der Klinik an der Lindenhöhe