Heimleitung vor dem großen Umzug: „Die Skepsis wich echter Vorfreude!“

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Nach einem bewegten und bewegenden Jahr steht der MEDICLIN Seniorenresidenz Am Baar-Zentrum ein großer Neubeginn bevor


Donaueschingen/Königsfeld, 12. Juli 2021. Ältere Menschen sind in der Corona-Pandemie eine der am stärksten gefährdeten Gruppen. Die Verantwortung in den Pflegeheimen lastet schwer auf den Schultern der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir haben mit Eike Fundinger, Heimleitung der MEDICLIN Seniorenresidenz Am Baar-Zentrum, gesprochen. Sie blickt auf ein Jahr mit extremen Herausforderungen zurück und berichtet vom bevorstehenden großen Umzug im September, einem Neuanfang in Königsfeld.

Frau Fundinger, in Ihrem Haus gab es sehr lange nicht einmal den Verdachtsfall einer Corona-Infektion. Wie haben Sie das geschafft?

Eike Fundinger: Das stimmt, bis Ende Januar ist uns das dank strenger Hygienemaßnahmen, einer durchdachten Teststrategie und einem hohen Engagement unserer Mitarbeiter gelungen. Den Gesundheitszustand von Mitarbeitern, Bewohnern und Angehörigen hatten wir von Anfang an immer im Blick. Meine Mitarbeiter trugen schon früh FFP2-Masken. Auch das korrekte Anlegen der Schutzkleidung haben wir in Schulungen immer noch einmal perfektioniert. Für uns ist es dabei von zentraler Wichtigkeit, das Wohl der Bewohner nie aus dem Blick zu verlieren. Bei uns sollte kein Mensch alleine und isoliert auf seinem Zimmer verkümmern! Wir haben es mit dem Schutz nach außen sehr, sehr ernst genommen, damit wir innerhalb unserer vier Wände so viel Normalität und soziales Miteinander wie möglich leben konnten.

Wie sah das konkret aus?

E.F.: Wir haben die Aktivierung ausgebaut. Wir haben den Besuch durch externe Therapeuten, wie Physiotherapeuten, aber stark eingeschränkt. Die Krankengymnastik wurde durch Mitarbeiter durchgeführt. Das alles, um die Kontakte nach außen auf ein Minimum zu reduzieren. Dennoch ist es uns beispielsweise gelungen, Musikveranstaltungen zu planen. Die fanden dann eben im Garten statt. Im Haus waren unsere Bewohner sicher. Hier haben meine Mitarbeiter wirklich Großes geleistet und auch Opfer gebracht. Sie haben ihre privaten Kontakte freiwillig auf ein Minimum reduziert. Sie haben das alles mitgetragen, haben auf vieles verzichtet. Wenn es nur den kleinsten Verdachtsfall in ihrem Umfeld gab, sind sie zum Beispiel gar nicht erst nach Hause gefahren, sondern haben hier in der Seniorenresidenz übernachtet.

Leider kam es dann am 28. Januar dieses Jahres zu einem Ausbruch. Ausgerechnet fünf Tage nach der ersten Impfung! Bewohner und Mitarbeiter wurden zeitgleich positiv getestet. Natürlich wurde gerätselt, wie das passieren konnte. Aber Schuldzuweisungen und Spekulationen helfen keinem weiter. Wir mussten mit der Situation umgehen!

Und das haben Sie dann auch getan.

E.F.: Ja. Wir waren auf so einen Ernstfall vorbereitet und unsere Planung hat sich bewährt. Innerhalb kürzester Zeit haben wir eine Isolierstation aufgebaut. Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt lief sehr gut. Von den gemeinsamen Absprachen bis zur Kontaktverfolgung haben wir an einem Strang gezogen.

Es war schlimm, diesen Ausbruch mitzuerleben. Es gab demente Bewohner, die phasenweise nur noch im Bett liegen konnten. Viele Senioren haben ja ohnehin keinen großen Appetit. Das hat sich durch den Verlust des Geschmackssinns bei manchen noch verschärft. Diese Wochen waren für alle sehr belastend.

Wann ging es dann wieder bergauf?

E.F.: Ende Februar konnten wir wieder für Besuche öffnen. Das hat ein Stück Normalität gebracht. Aber eine bittere Pille gab es: Da man den Ausbruch nicht genau lokalisieren konnte, sollten alle Bewohner ein halbes Jahr bis zum nächsten Impftermin warten. Das traf uns hart.

Diese Entscheidung haben Sie dann so hingenommen?

E.F.: Nun, natürlich hat das Gesundheitsamt das letzte Wort. Ich muss gestehen, in dem Fall haben wir dann aber nicht locker gelassen und sind immer wieder in den Austausch gegangen, um gemeinsam eine bessere Lösung für unsere Bewohner zu finden.

Und das ist Ihnen gelungen?

E.F.: Ja. Wir haben erreicht, dass alle Bewohner, die ihre erste Impfung erhalten hatten und nicht erkrankt waren, im März – also mit etwas Verzögerung – doch ihre zweite Impfung erhalten haben. Das war eine enorme Erleichterung!

Und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten die Möglichkeit, im Impfzentrum Villingen-Schwenningen ihre zweite Impfung zu bekommen?

E.F.: Genau. Im August werden dann die Bewohner und die Mitarbeiter nachgeimpft, die infiziert waren. Die Experten werden entscheiden, ob dann noch eine zweite, bzw. in diesem Fall eine dritte Impfung notwendig wird.

So „ganz nebenbei“ haben Sie dabei ja auch noch Ihren großen Umzug vorbereitet.

E.F.: Das stimmt. Im September ist es so weit! Dann ziehen wir in das neu gebaute Hermann-Schall-Haus in Königsfeld. Gemeinsam mit den Bewohnern, die dort aktuell noch im alten Hermann-Schall-Haus leben. Wir freuen uns auf dieses neue Kapitel und auf ein richtig schönes, modernes Haus, das auch noch wunderbar gelegen ist.

Wie haben Bewohnerinnen, Bewohner und Angehörige auf diese große Veränderung reagiert?

E.F.: Nun, am Anfang mussten wir etwas Überzeugungsarbeit leisten. Die Neuigkeit stieß zunächst durchaus auch auf Ablehnung, was wir natürlich nachvollziehen konnten. So ein Umzug ist ja auch mit einer gewissen Belastung verbunden.

Im März machten wir einen Angehörigenabend, unter anderem mit Kerstin Männel aus der Geschäftsführung. Wir konnten viele Fragen und Abläufe klären. So haben die jetzigen Bewohner beispielsweise ein Vorzugsrecht: Es gibt für sie eine Wunschliste für die Zimmerbelegung. Nun sind schon viele Angehörige einmal nach Königsfeld gefahren. Ich erlebe es jetzt so, dass bei vielen die anfängliche Skepsis einer echten Vorfreude gewichen ist. Einige Angehörige haben mit ihren Kindern beispielsweise den nahegelegenen Eichhörnchenwald entdeckt und schmieden schon Pläne, diesen dann mit ihrem Bewohner zu besuchen.

Wir werden von hier aus mit 15 Bewohnern umziehen. Einige Familien haben sich entschieden, nicht mitzuziehen. Das waren aber alles Fälle, bei denen die Angehörigen schon zu beiden Standorten eine weite Anfahrt hatten. Die nutzten nun die Gelegenheit, um den Menschen näher zu sich zu holen.

Wie sehen Ihre Pläne für diesen Neuanfang aus?

E.F.: Natürlich würden wir gerne ein großes Einzugsfest feiern. Aber wir wissen es alle: Derzeit ist noch offen, ob das zu realisieren ist. Auf jeden Fall werden wir den Umzug so organisieren, dass die Angehörigen die neuen Zimmer schon so weit vorbereiten und einrichten können, dass die Bewohner am eigentlichen Tag des Umzuges mit nur einer Tasche reisen können und direkt in einem gemütlichen, neuen Zuhause ankommen. Wir wollen, dass die Bewohner so schnell wie möglich eine Vertrautheit und ein Zuhausegefühl entwickeln können. Es ist toll, wie uns die Angehörigen dabei unterstützen! Sobald der Neubau barrierefrei zu erreichen ist, wird es auch eine Hausbegehung geben. Die Neugierde ist ja schon groß. Für das neue Haus suchen wir übrigens auch noch neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Als Heimleitung haben wir bereits schöne Ideen entwickelt, die wir in der neuen Einrichtung verwirklichen möchten. Wir wollen beispielsweise Gelegenheiten schaffen, die Bevölkerung von Königsfeld in Aktivitäten einzubinden, damit wir uns möglichst bald kennenlernen können.

Das Gespräch mit Frau Fundinger führte Gerda Schwarz

 

Pressekontakt:
Gerda Schwarz
MEDICLIN Unternehmenskommunikation
Okenstr. 27
77652 Offenburg
Telefon 0781 / 488-245
E-Mail: gerda.schwarz@mediclin.de

Über die MEDICLIN Klinik am Vogelsang
Die MEDICLIN Klinik am Vogelsang in Donaueschingen ist eine Fachklinik für Psychosomatik und Verhaltensmedizin. Die Schwerpunkte der Einrichtung liegen in der Behandlung von Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, funktionellen Störungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, nichtorganischen Schlafstörungen sowie Anpassungsstörungen im beruflichen und sozialen Bereich. Ein besonderer Schwerpunkt der Klinik ist die transkulturelle psychosomatische Rehabilitationsbehandlung in der Muttersprache der Patienten, in der kulturspezifische Aspekte von Krankheitsverständnis und Krankheitsverarbeitung Berücksichtigung finden. Die Klinik verfügt über 112 Betten und beschäftigt rund 80 Mitarbeiter.
Am MEDICLIN-Standort Donaueschingen befindet sich neben der Klinik am Vogelsang auch die MEDICLIN Seniorenresidenz Am Baar-Zentrum sowie das MEDICLIN Zentrum für Psychische Gesundheit Donaueschingen.

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Über MEDICLIN
Zu MEDICLIN gehören deutschlandweit 35 Kliniken, sieben Pflegeeinrichtungen und zehn Medizinische Versorgungszentren. MEDICLIN verfügt über rund 8.350 Betten/ Pflegeplätze und beschäftigt rund 10.300 Mitarbeiter.
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