Hilfe bei Depression: Mit eigener Kraft aus der Erkrankung
Am 6. Oktober 2024 ist Europäischer Tag der Depression: Hier klärt unser Experte über die Behandlung von depressiven Störungen auf und berichtet, wie man als Betroffene*r in der Therapie aktiv werden kann
Donaueschingen, 30. September 2024. Depressionen gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland. Im Laufe des Lebens erkrankt fast jeder fünfte bis sechste einmal an einer depressiven Störung. Hinsichtlich ihrer tiefgreifenden Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche bleibt die Erkrankung jedoch weiterhin unterschätzt. Anlässlich des Tages der Depression am 6. Oktober 2024 erklärt Dr. Thorsten Heedt, Leitender Oberarzt am MEDICLIN Zentrum für Psychische Gesundheit in Donaueschingen, wie Menschen mit einer depressiven Störung in einer Klinik behandelt werden und wie sie selbst aktiv Prävention ausüben können.
Depression: Eine ernstzunehmende Erkrankung
Eine depressive Störung ist eine psychische Erkrankung, die durch anhaltende Veränderungen der Stimmung, des Denkens und des Antriebs gekennzeichnet ist. Betroffene fühlen sich oft niedergeschlagen und verlieren das Interesse an Dingen, die sie früher gerne gemacht haben. „Eine Depression ist keine vorübergehende Traurigkeit, sondern eine ernsthafte Erkrankung, die alle Lebensbereiche beeinträchtigt und ohne Behandlung chronisch verlaufen kann“, erklärt Heedt.
Weitere typische Symptome einer depressiven Störung sind ein verminderter Antrieb und erhöhte Müdigkeit. „Betroffene leiden zudem an einem verminderten Selbstvertrauen, zeigen Gefühle von Wertlosigkeit und Schuld oder haben eine negative Zukunftsperspektive. Nicht selten äußert sich diese pessimistische Grundhaltung in Suizidgedanken oder -handlungen“, sagt der Leitende Oberarzt.
Tückisch sei auch, dass die Betroffenen aufgrund von sozialem Rückzug Schwierigkeiten hätten, sich professionelle Hilfe zu suchen. „Für Betroffene und ihre Angehörigen ist es wichtig, mögliche Anzeichen einer depressiven Störung frühzeitig zu erkennen. Es kann hilfreich sein, bei Verdacht auf eine depressive Symptomatik einfühlsam das Gespräch zu suchen und Unterstützung bei der Kontaktaufnahme mit medizinischen oder therapeutischen Fachkräften anzubieten“, sagt Heedt. Der Hausarzt oder die Hausärztin kann anschließend weitere Behandlungsvorschläge unterbreiten, z.B. die Behandlung in einer ambulanten Psychotherapie oder psychiatrischen Fachklinik.
Hilfe aufsuchen, bevor es zu spät ist
Entscheiden sich Betroffene für eine Behandlung in einer Fachklinik für psychische Erkrankungen, sprechen sie nach der Aufnahme zunächst mit einem Facharzt oder einer Fachärztin. Diese/r macht sich ein umfassendes Bild vom Zustand der Patient*in und entscheidet, ob die Erkrankung medikamentös behandelt werden sollte. Zusätzlich untersuchen Fachärzt*innen aus Neurologie und Innerer Medizin die Patient*innen vor Behandlungsbeginn eingehend, um weitere Ursachen für eine depressive Störung auszuschließen.
Im Zentrum für psychische Gesundheit in Donaueschingen erhalten alle Patient*innen eine persönliche Betreuung durch ausgebildete Psychologische Psychotherapeut*innen. „Zweimal pro Woche führen die Therapeut*innen die fünfzigminütigen Einzelgespräche durch. Diese Gespräche sind wichtig, um ihre individuellen Bedürfnisse und Probleme zu verstehen und darauf einzugehen“, erklärt der Oberarzt und ergänzt: „Neben den Einzelgesprächen bieten wir auch zweimal pro Woche eine hundertminütige tiefenpsychologische Gruppenbehandlung an. Diese Gruppensitzung ermöglicht es den Patient*innen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und gemeinsam Behandlungsfortschritte zu machen.“
Die Kraft der eigenen Gedanken trainieren
In den Therapiesitzungen erarbeiten die Psychotherapeut*innen mit den Patient*innen Techniken, um negative Gedanken durch realistische und positiv unterstützende Gedanken zu ersetzen. „Parallel zur Arbeit an den Denkmustern der Patient*innen aktivieren wir positive Verhaltensweisen, um ihre Stimmung zu heben und ihre Lebensqualität zu steigern“, berichtet Heedt. „Sie erlernen Strategien zur Problemlösung und Stressbewältigungstechniken. Außerdem arbeiten wir gemeinsam daran, ihre sozialen Kompetenzen zu verbessern und das Selbstwertgefühl zu steigern. So können wir den Betroffenen Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie auch nach der Therapie selbstständig Rückfällen vorbeugen und ihre psychische Gesundheit langfristig stabilisieren können.“
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Über das MEDICLIN Zentrum für Psychische Gesundheit Donaueschingen
Das Zentrum für Psychische Gesundheit Donaueschingen ist eine private Akutklinik für Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie. Die stationäre Aufnahme von gesetzlich versicherten Patient*innen ist nach Einzelfallbewilligung der jeweiligen Krankenkasse möglich. Eine Besonderheit der Akutklinik ist ein durchgängig installiertes sogenanntes „circadianes Lichtsystem“. Dieses unterstützt den Biorhythmus, welcher bei Menschen mit psychischen Erkrankungen häufig gestört ist.
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Über MEDICLIN
Zu MEDICLIN gehören deutschlandweit 32 Kliniken, sechs Pflegeeinrichtungen und zehn Medizinische Versorgungszentren. MEDICLIN verfügt über rund 8.300 Betten/ Pflegeplätze und beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter*innen.
In einem starken Netzwerk bietet MEDICLIN den Patient*innen die integrative Versorgung vom ersten Arztbesuch über die Operation und die anschließende Rehabilitation bis hin zur ambulanten Nachsorge. Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegekräfte arbeiten dabei sorgfältig abgestimmt zusammen. Die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen gestaltet MEDICLIN nach deren individuellen Bedürfnissen und persönlichem Bedarf.
MEDICLIN – ein Unternehmen der Asklepios-Gruppe.
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