Ich suche mir meine Reha-Klinik selbst aus

Wie das Wunsch- und Wahlrecht funktioniert

Offenburg, 06. Dezember 2022. Patient*innen haben das Recht, sich die Einrichtung für eine stationäre oder ambulante Rehabilitation selbst auszusuchen – nur wissen das die meisten einfach nicht. Zähneknirschend fahren sie in den Taunus, obwohl sie viel lieber eine Reha an der Nordsee gemacht hätten. Das ist oft nicht nötig. Auch an einer Klinik-Liste des Kostenträgers muss man sich nicht zwingend orientieren. Denn es gibt das Wunsch- und Wahlrecht. Doch wie finde ich meine Wunschklinik? Welche Kriterien muss diese erfüllen und wie funktioniert die Antragstellung?

Diese Fragen beantwortet Annabelle Neudam, Geschäftsführerin des Reha-Portals Qualitätskliniken.de, in der aktuellen Folge der Podcast-Staffel „Ich brauche eine Reha – was jetzt?“.

Die richtige Klinik finden

„Im Grundsatz muss es natürlich eine Klinik sein, die zum Krankheitsbild passt“, sagt Neudam. Aber auch der Ort der Reha-Klinik oder besondere Angebote oder Ausstattungsmerkmale ausschlaggebend für die Wahl sein. „Mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber zu sprechen, ob die Klinik fachlich geeignet ist, macht Sinn“, betont sie. Aber: Am Ende des Tages können Patient*innen selbst entscheiden, welche Reha-Klinik sie als Wunschklinik beim Kostenträger angeben.

Voraussetzung ist neben der fachlichen Eignung auch, dass die Wunschklinik einen Behandlungsvertrag mit dem Kostenträger hat, der die Reha bezahlt. Das Reha-Portal Qualitätskliniken.de kann dabei helfen, herauszufinden, ob das der Fall ist.

Reha-Antrag stellen und Wunschklinik berücksichtigen

Direkt bei der Reha-Antragsstellung kann das Wunsch- und Wahlrecht angewandt werden. „Konkret bedeutet das: Man geht zu seinem Hausarzt, füllt dort das Antragsformular gemeinsam aus und packt in den Antrag gleich die Wunschklinik mit hinein“, sagt Neudam. Was passiert aber, wenn der Reha-Antrag schon gestellt wurde und man erst im Nachhinein vom Wunsch- und Wahlrecht erfährt? „Es gibt ein Formular, das nachträglich eingereicht werden kann, dieses wird dann vom Kostenträger dem entsprechenden Reha-Antrag zugeordnet.“

Wie die Wunschklinik bewilligt wird

Eine genaue und ausführliche Begründung ist wichtig. „Neben der fachlichen Eignung, können zum Beispiel besondere Angebote der Klinik für bestehende Nebenerkrankungen mit angeben werden. Wenn Sie sich vom Konzept oder dem Umfeld der Klinik besondere Heilungschancen versprechen, sollte das auch mit in den Antrag. Ein stressiges familiäres Umfeld kann zum Beispiel für eine Reha-Klinik sprechen, die weit von Zuhause entfernt ist. Umgekehrt ist für andere die Wohnortnähe wichtig, damit die Familie regelmäßig zu Besuch kommen kann“, sagt Neudam. Mehrere Kliniken als Wunschkliniken anzugeben sei ratsam, um sicherzugehen, dass wenigstens eine alle Kriterien der Kostenträger erfüllt. Und sollte die Wunschklinik aus nicht transparenten Gründen abgelehnt werden, rät Neudam dazu, Widerspruch einzulegen.

Podcast-Staffel rund um die Reha: Infos und Tipps von Expert*innen für Betroffene

Das gesamte Interview mit Annabelle Neudam können Interessierte sich in der heute erschienenen Podcast-Folge „Das Wunsch- und Wahlrecht“ anhören. Es ist die sechste Folge der Staffel zum Thema Reha. Die Folgen des MEDICLIN Podcasts erscheinen im zweiwöchigen Rhythmus. Zu hören sind sie auf Podcast-Plattformen wie Apple, Spotify, Google Podcasts, Deezer und Amazon Music oder auf https://www.mediclin.de/podcast-reha/.

Pressekontakt:
Judith Boateng
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