Kombinierte Methode bringt das Herz dauerhaft wieder in den richtigen Rhythmus

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Konvergenzverfahren erst an wenigen Zentren in Europa etabliert

Lahr, 11. Juli 2018. Vorhofflimmern ist die häufigste Form von Herzrhythmusstörungen. Das Herz schlägt dabei unregelmäßig, meist deutlich beschleunigt. Etwa zwei Prozent der Allgemeinbevölkerung sind davon betroffen. Tritt das Vorhofflimmern nicht anfallsartig auf, sondern dauert anhaltend an (persistierendes Vorhofflimmern), so sollte es unbedingt behandelt werden, denn die Folgen können im schlimmsten Fall eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder auch ein Schlaganfall sein.

Im MEDICLIN Herzzentrum Lahr wurde jetzt erstmals ein bisher nur in den USA verbreitetes Verfahren angewandt, das dabei hilft, den normalen Herzschlag – den sogenannten Sinusrhythmus – wiedereinzustellen. Das sogenannte „minimalinvasive Hybrid-Ablationsverfahren“ oder auch „Konvergenzverfahren“ wird bislang erst von elf Zentren in ganz Europa kontinuierlich eingesetzt. „Unser Plan ist, diese extrem aussichtsreiche Methode auch hier am Herzzentrum fest zu etablieren“, erklärt Prof. Stefan Bauer, Leitender Oberarzt der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Lahrer Herzzentrum. Bauer führte den Eingriff zusammen mit Prof. Juraj Melichercik durch, Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie und Leiter der Elektrophysiologie der Klinik.

Verschiedene Behandlungsmethoden bei Vorhofflimmern
Bei der Behandlung von Vorhofflimmern kommt eine operative Therapie vor allem dann in Betracht, 

  • wenn eine medikamentöse Behandlung zur Senkung der Herzfrequenz dauerhaft nicht zum Ziel führt oder wenn durch die Medikamente zusätzlich belastende Symptome entwickelt werden,
  • wenn auch eine elektrische Kardioversion keine dauerhafte Besserung bringt, bei der der Herzrhythmus mit geringen Stromstößen normalisiert werden soll.

Neben diesen Methoden existiert das gängige und bereits seit längerer Zeit am MEDICLIN Herzzentrum Lahr etablierte Verfahren der Pulmonalvenenablation. Eine Ablation ist eine Verödung von Leitungsbahnen und Triggerpunkten für Vorhofflimmern. Bei der Ablation per Herzkatheter (elektrophysiologisches Verfahren) werden die Erregungsherde der Herzrhythmusstörungen rund um die Pulmonalvenen mittels Herzkatheter verödet.

„Doch auch bei diesem Verfahren gibt es Fälle, in denen wir bei Patienten sogar trotz mehrfacher Behandlung den Sinusrhythmus nicht wiedereinstellen können“, berichtet Melichercik. „Genau für diese Patienten ist das neue kombinierte Konvergenzverfahren gedacht.“

Kombiniertes Verfahren ermöglicht gezieltere Anwendung
Das Konvergenzverfahren vereint chirurgische und kardiologische Ablationstechniken und ermöglicht so eine viel gezieltere Anwendung. „Elektrophysiologen und Chirurgen kooperieren dabei äußerst effektiv, um alle Areale des Herzens zu erreichen“, erläutert Bauer. „So wird eine umfassendere und vollständigere Behandlung des Vorhofflimmerns möglich.“ Bei diesem Verfahren wird sowohl eine Ablation an der Außenseite des Vorhofs durch den Chirurgen als auch eine Ablation an der Innenseite durch den Elektrophysiologen durchgeführt. Durch den elektrophysiologischen Behandlungsschritt können eventuelle Lücken der chirurgischen Ablation schnell aufgefunden und gleich geschlossen werden.

„Das bedeutet allerdings nicht, dass die beiden Eingriffe für den Patienten eine größere Belastung darstellen“, ergänzt Melichercik. „Ganz im Gegenteil: Der chirurgische Anteil an diesem Verfahren bleibt auf das Notwendigste beschränkt, was die Methode besonders schonend macht.“ Für den Eingriff ist lediglich ein kleiner Schnitt von etwa zwei Zentimetern Länge unterhalb des Brustbeins oder im Bauchbereich notwendig, um mit einer kleinen Kanüle in den Herzbeutel zu gelangen, der das Herz umgibt.

„Die jüngsten Zahlen zeigen, dass sich die Zahl der Patienten mit Vorhofflimmern in den letzten Jahren deutlich erhöht hat“, berichtet Bauer. „Deshalb ist es besonders wichtig, neue Verfahren zu implementieren und zu etablieren, die zukünftig zu besseren Ergebnissen führen.“

Pressekontakt:
Helena Haas
Marketing
MEDICLIN Herzzentrum Lahr/Baden
Hohbergweg 2
77933 Lahr

Telefon 07821/925-2030
helena.haas@mediclin.de

Über das MEDICLIN Herzzentrum Lahr
Das MEDICLIN Herzzentrum Lahr vereint unter einem Dach die Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie sowie die Klinik für Innere Medizin und Kardiologie und die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Das 1994 eröffnete Herzzentrum verfügt über 75 Betten.
Zum MEDICLIN-Standort Lahr gehört neben dem MEDICLIN Herzzentrum Lahr auch das MEDICLIN MVZ Lahr/Baden. Insgesamt beschäftigt MEDICLIN am Standort Lahr rund 310 Mitarbeiter.

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Der chirurgische Anteil an diesem Verfahren bleibt auf das Notwendigste beschränkt, was die Methode besonders schonend macht.
Prof. Juraj Melichercik, Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie und Leiter der Elektrophysiologie im MEDICLIN Herzzentrum Lahr
Die jüngsten Zahlen zeigen, dass sich die Zahl der Patienten mit Vorhofflimmern in den letzten Jahren deutlich erhöht hat.
Prof. Stefan Bauer, Leitender Oberarzt der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie im MEDICLIN Herzzentrum Lahr