Königsfelder Klinik startet Mukoviszidose-Reha für Erwachsene

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Bundesweit dritte internistische Reha-Klinik mit dieser Spezialisierung

Königsfeld, 27. Juli 2016. „Zwischen der Elbe und der Schweizer Grenze ist die Landkarte für internistische Rehabilitationskliniken für Mukoviszidose-Patienten weiß“, erläutert Susanne Heyder, Fachärztin für Pneumologie. Der Schwarzwald-Baar-Kreis wird auf dieser Landkarte künftig eine bedeutende Rolle spielen.

Vor einem Jahr wechselte die heute 45-Jährige von der Mukoviszidose-Ambulanz der Klinik Schillerhöhe, Zentrum für Pneumologie des Robert Bosch-Krankenhauses in Gerlingen bei Stuttgart als Oberärztin an die MEDICLIN Albert Schweitzer/ Baar-Klinik nach in Königsfeld. Heyder ist eine von bundesweit maximal einem Dutzend langjährig erfahrener Internisten, die sich mit der unheilbaren chronisch und letztlich tödlich verlaufenden Erberkrankung in der Erwachsenenversorgung hervorragend auskennen. Noch vor ca. 30 Jahren erreichten nur wenige Betroffene das Erwachsenenalter; der Behandlungsschwerpunkt lag folglich im Kinder- und Jugendlichenbereich – hier ist die im Kreis angesiedelte Nachsorgeklinik Tannheim eine bundesweit sehr angesehene pädiatrische Einrichtung. Durch medizinischen Fortschritt sind mittlerweile etwas mehr als 50 Prozent der Betroffenen Erwachsene, und die mittlere Lebenserwartung ist auf ca. 40 Jahre angestiegen.

Dennoch herrscht in der Versorgung erwachsener Mukoviszidosepatienten nicht nur ein Mangel an spezialisierten Ambulanzen, sondern auch an spezifisch ausgerichteten internistischen Rehabilitationskliniken. Eine davon befindet sich in St. Peter-Ording (Schleswig Holstein) und eine weitere im oberbayrischen Bad Reichenhall. Deshalb betreuen zwei Kinderrehakliniken (darunter VS-Tannheim) die erwachsenen Patienten noch weiter, damit die Versorgung der erwachsenen Betroffenen überhaupt sichergestellt werden kann.

Trotzdem kommt es zu unzumutbaren Wartezeiten bis zu mehr als einem halben Jahr – teilweise angesichts des schweren Krankheitsbildes mit zunehmender Atemnot und der Gefahr schwerer Infektionen verbunden. Deshalb besteht dringende Notwendigkeit, dass sich mehr internistische Rehakliniken dem bestehenden Versorgungsauftrag stellen. Aufgrund der Komplexität des Krankheitsbildes bedarf es jeweils eines speziell auf Mukoviszidose abgestimmten Programms. „Ohne dieses ist ein Aufenthalt für die Patienten in nicht spezialisierten Rehakliniken nicht zielführend und für die Kostenträger hinaus geschmissenes Geld“, so Heyder.

Den Versorgungsauftrag ernst nehmen
„Die Kompetenz von Dr. Heyder auf dem Gebiet der Mukoviszidose darf für die Patienten nicht verloren gehen“, meint Ralf Ruchlak, Kaufmännischer Direktor der Königsfelder Klinik. „Wir haben hier angesichts des bundesweiten Mangels an Rehaplätzen für die erwachsenen Patienten einen Versorgungsauftrag, dem wir uns mit einer solchen Expertin in unseren Reihen nicht entziehen können.“ So sieht es auch Dr. Bernd Mössinger, Chefarzt der Pneumologischen Abteilung der Klinik: „ Deshalb sind wir froh darüber, dass wir Frau Dr. Heyder als Oberärztin für die Abteilung Pneumolgie unseres Hauses gewinnen und damit unser Leistungsspektrum um eine weitere, in einem hohen Maß spezialisierte Therapie erweitern können.“

Bevor die gebürtige Lübeckerin vor sieben Jahren an der Schillerhöhe als Oberärztin tätig wurde, war sie unter anderem auch zusätzlich in der pneumologischen Grundlagenforschung aktiv. „Irgendwann musste ich mich entscheiden, ob ich in der Forschung oder in der Patientenversorgung bleibe“, so die Medizinerin.

Da mit steigendem Alter der Mukoviszidose-Patienten auch die Multiorganbeschwerden zunehmen und teilweise Transplantationen notwendig werden, beschränkt sich der Arztkontakt so gut wie nie auf kurze Beratungen. „Man wird zur Vertrauensperson, wie es wohl manchmal nicht einmal enge Verwandte sind“, erläutert Heyder. In ihrem Arztzimmer steht ein kleiner Pokal mit aufgeklebtem Glücksschweinchen unscheinbar in der Ecke. „Dankeschön für einfach alles…“ ist darauf eingraviert. Erhalten hat sie ihn von einer Patientin, die sie jahrelang auf der Schillerhöhe betreute. Der Wechsel Heyders von der Akut- in die Rehamedizin, von Gerlingen nach Königsfeld, bedeutete zwangsläufig für viele „Muko“-Patienten den Abschied von ihrer ärztlichen Ansprechpartnerin. Rund 150 Patienten wurden von ihr in der Mukoviszidoseambulanz teilweise über viele Jahre hinweg versorgt.

Ein multidisziplinäres Team unter Leitung Heyders von der ärztlichen Versorgung, über Physiotherapie, Pflege, Ökotrophologie (Ernährungswissenschaft) bis hin zur sozialpädagogischen und psychologischen Betreuung formiert sich derzeit an der Albert Schweitzer Klinik. 

Zusatz-Info: Mukoviszidose
Mukoviszidose ist eine seltene, unheilbare autosomal rezessiv-vererbte Stoffwechselerkrankung, bei der Körpersekrete äußerst zähflüssig werden und so Funktionsstörungen in vielen Organsystemen hervorrufen. Besonders in der Lunge und dem Verdauungstrakt hat dies fatale Folgen. Die Symptomatik weitet sich mit zunehmendem Alter immer mehr aus und erfordert intensive medizinische Unterstützung. Bundesweit sind rund 8.000 Menschen betroffen. Angesichts der Komplexität der Betreuung und im Verhältnis zu vielen anderen Erkrankungen geringen Fallzahlen ist das Interesse von Rehabilitationseinrichtungen gering.

Über die MEDICLIN Albert Schweitzer Klinik und die MEDICLIN Baar Klinik
Die MEDICLIN Albert Schweitzer Klinik und die MEDICLIN Baar Klinik vereinen drei Fachdisziplinen unter einem Dach: die Fachklinik für Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, die Fachklinik für Atemwegserkrankungen, Allergien und Schlafmedizin und die Fachklinik für Psychosomatik und Verhaltensmedizin. Außerdem ist ein spezielles Zentrum für Schlafmedizin integriert. Die Kliniken verfügen über 290 Betten. Rund 225 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.
Zum MEDICLIN -Standort Königsfeld gehört auch die MEDICLIN Seniorenresidenz Hermann-Schall-Haus. Insgesamt beschäftigt MEDICLIN am Standort Königsfeld rund 250 Mitarbeiter.

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Über die MEDICLIN
Die MEDICLIN ist ein bundesweit tätiger Klinikbetreiber und ein großer Anbieter in den Bereichen Neurologie, Psychosomatik, Psychiatrie, Orthopädie sowie Geriatrie. Mit 34 Kliniken, sieben Pflegeheimen und acht Medizinischen Versorgungszentren ist die MEDICLIN in elf Bundesländern präsent und verfügt über eine Gesamtkapazität von rund 8.000 Betten. Bei den Kliniken handelt es sich um Akutkliniken der Grund-, Regel- und Schwerpunktversorgung sowie um Rehakliniken. Für die MEDICLIN arbeiten rund 9.000 Mitarbeiter.
MEDICLIN – ein Unternehmen der Asklepios-Gruppe.

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Wir haben hier angesichts des bundesweiten Mangels an Rehaplätzen für die erwachsenen Patienten einen Versorgungsauftrag, dem wir uns mit einer solchen Expertin in unseren Reihen nicht entziehen können.
Ralf Ruchlak, Kaufmännischer Direktor der MEDICLIN Albert Schweitzer Klinik und MEDICLIN Baar Klinik