Mit Multipler Sklerose möglichst symptomfrei leben

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Welche Vorteile eine ambulante, stationäre und rehabilitative Behandlung an einem Standort für MS-Patient*innen hat, erklären zwei Mediziner des MEDICLIN Krankenhauses und Reha-Zentrums Plau am See


Der MEDICLIN-Podcast "Ihr Gesundheitsratgeber": Folge 1 "Multiple Sklerose"

Plau am See, 24. Oktober 2023. Die Diagnose Multiple Sklerose führt bei Betroffenen und Angehörigen zu Unsicherheit und Sorge: Wie verläuft die Krankheit? Was kann ich tun, um einen schweren Krankheitsverlauf aufzuhalten?

Prof. Dr. Andreas Bitsch und Dr. Jan Adolphsen arbeiten gemeinsam am MEDICLIN Standort Plau am See. Bitsch ist Chefarzt der Klinik für Neurologie und leitet die Stroke Unit im Krankenhaus Plau am See, Adolphsen ist Chefarzt der Fachklinik für Neurologie und Frührehabilitation im Reha-Zentrum am selben Standort.

Einer der Schwerpunkte beider Mediziner ist die Behandlung der Multiplen Sklerose. Im Interview erklären sie Diagnose- und Therapiemöglichkeiten. An einem Fallbeispiel erklärt Adolphsen, wie die Behandlung in Plau am See aussehen kann: „Eine junge Patientin wird mit dem Verdacht auf MS von ihrer Hausärztin in unser MVZ überwiesen, hier bestätigt sich die Diagnose. Die Patientin kann dann ambulant im MVZ oder bei Notwendigkeit auch stationär bei uns im Krankenhaus behandelt werden, etwa für weitere Untersuchungen oder bei einem akuten Schub. Im Anschluss an die stationäre oder ambulante Akutbehandlung kann die Patientin dann in unserem Reha-Zentrum stationär oder auch ambulant weiterbehandelt werden. Und auch nach der Reha kann die ambulante Weiterversorgung im MVZ stattfinden. Alle Therapien erfolgen hier Hand in Hand.“

Wenn das Immunsystem nicht mehr schützt

Bei einer Multiplen Sklerose kommt es zu einer Überaktivität des Immunsystems. „Dabei richten weiße Blutkörperchen an verschiedenen Stellen des zentralen Nervensystems, beispielsweise an Gehirn und Rückenmark, Schäden an“, erklärt Bitsch. Die Symptome sind unterschiedlich, je nachdem welche Bereiche des zentralen Nervensystems betroffen sind. „Es gibt Orte, die mehr oder weniger häufig betroffen sind. Ein typisches Symptom wäre z. B. auf einem Auge einen Schleier sehen, verbunden mit Schmerzen bei Augenbewegungen. Es können aber auch Kribbeln, Lähmungen, Blasen- oder auch Gangstörungen auftreten“, ergänzt der Mediziner.
Je nach Krankheitsbild unterscheidet sich die Schwere der Symptome. Bei einigen Patient*innen schreitet die Erkrankung langsam schleichend voran, d. h. die Symptome sind mild oder verstärken sich erst über einen längeren Zeitraum. Bei anderen Patient*innen hingegen verläuft die Multiple Sklerose schubweise mit zeitlich begrenzt stärkeren Symptomen. Bei einem solchen Verlauf können die Symptome phasenweise auch fast vollständig abklingen.

Diagnose MS: Ein Puzzle

Die Diagnose der Erkrankung ist nicht immer einfach, spezifische Diagnose-Tests gibt es nicht. „Wir setzen in der Klinik mehr oder weniger Puzzleteile zusammen, unter anderem sind das die Krankengeschichte der Patient*innen, körperliche Untersuchungen und Laboruntersuchungen“, sagt Bitsch. “Bei den Laboruntersuchungen spielt der Liquor, das sogenannte Nervenwasser, das über eine Lumbalpunktion aus dem Bereich der Lendenwirbelsäule gewonnen wird, eine herausragende Rolle. Auch das MRT, also Bilder von Kopf, Gehirn und Rückenmark, sowie der Ausschluss von anderen Erkrankungen ergeben unter ganzheitlicher Betrachtung eine Diagnosewahrscheinlichkeit. Daraus können wir dann in der Regel eine klare Diagnose ziehen.“

Behandlungsmöglichkeiten: ambulant, stationär und als Rehabilitation

Auch wenn Multiple Sklerose bis heute nicht heilbar ist, können abgestimmte Therapiemaßnahmen den Betroffenen helfen, ihre Bewegungs- und Leistungsfähigkeit zu verbessern oder wiederherzustellen. „Es gibt drei Therapiesäulen. Bei der Schubtherapie werden Patient*innen bei einem Symptomschub im Krankenhaus hochdosiert und intravenös mit Cortison behandelt. Wenn das nicht ausreicht, ist auch eine Blutwäsche möglich“, sagt Bitsch. Die Symptomtherapie als zweite Säule beinhalte Physio- und Ergotherapie oder auch Logopädie sowie Medikamente, mit denen man versuche, Symptome zu verbessern. „Die dritte Säule ist die krankheitsmodifizierende Therapie“, fährt Bitsch fort. „Diese geht an die Ursachen der Krankheit und an deren Mechanismen. Ziel der Therapien ist, die bleibenden Symptome so gering wie möglich zu halten. Am Ende steht über allem der Erhalt einer möglichst guten Lebensqualität.“

Insbesondere Sport- und Bewegungstherapien können helfen, Symptome zu lindern und die Leistungs- und Erwerbsfunktion wiederherzustellen oder zu verbessern. „Eine adäquate körperliche Belastung ist sinnvoll und auch notwendig für MS-Betroffene, um Funktionen und Lebensqualität zu erhalten und im Beruf zu bleiben“, erklärt Chefarzt Dr. Jan Adolphsen. 

Reha: Lernen, mit der Diagnose MS umzugehen

Nach einer frischen Diagnose kann eine Reha helfen, sich in Gruppen oder Seminaren mit der Erkrankung auseinanderzusetzen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Als weitere Gründe für eine Reha bringt Adolphsen motorische oder sensible Einschränkungen an, die trotz optimaler Therapie im Laufe der Erkrankung aufgetreten sind: „Stellen Betroffene Einschränkungen in Bewegung und Leistungsfähigkeit fest, kann in der Reha der gesundheitliche und funktionelle Zustand verbessert werden, sodass man dadurch wieder besser im Leben oder auch im Beruf zurechtkommt.“

Podcast-Staffel: Gesundheitsratgeber von MEDICLIN-Expert*innen für Betroffene

Das gesamte Interview zu Multipler Sklerose können sich MS-Betroffene, ihre Angehörigen und andere Interessierte im MEDICLIN-Podcast anhören. In der heute gestarteten fünften Staffel „Ihr Gesundheitsratgeber“ klären unterschiedliche MEDICLIN-Expert*innen über verschiedenste Krankheiten auf. Die Folgen erscheinen ab jetzt im zweiwöchigen Rhythmus. Zu hören sind sie auf Podcast-Plattformen wie Apple, Spotify, Google Podcasts, Deezer und Amazon Music. Die aktuelle Folge „Multiple Sklerose“ finden Interessierte auch auf der Übersichtsseite: www.mediclin.de/podcast-gesundheitsratgeber  
 

Pressekontakt:
Judith Boateng

Pressereferentin
MEDICLIN Unternehmenskommunikation
Okenstr. 27
77652 Offenburg
Telefon 0781 / 488-245
E-Mail-Kontakt

Über das MEDICLIN Krankenhaus Plau am See
Das an der Mecklenburgischen Seenplatte gelegene MEDICLIN Krankenhaus Plau am See vereint unter seinem Dach die Klinik für Neurochirurgie, die Klinik für neurologische Frührehabilitation Phase B, die Klinik für Neurologie mit Stroke Unit, die Klinik für Orthopädie, Rheumatologie, Unfall- und Handchirurgie, die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, die Klinik für Innere Medizin, die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie die Klinik für Radiologie und Neuroradiologie. Das Krankenhaus verfügt über 204 Betten und bildet mit dem MEDICLIN Reha-Zentrum Plau am See örtlich und konzeptionell eine Einheit. Im Krankenhaus sind rund 550 Mitarbeiter*innen beschäftigt.
Zum MEDICLIN-Standort Plau am See gehört neben dem Reha-Zentrum auch das MEDICLIN MVZ Plau am See.

Über das MEDICLIN Reha-Zentrum Plau am See
Das direkt am Wasser gelegene MEDICLIN Reha-Zentrum Plau am See bildet mit dem MEDICLIN Krankenhaus Plau am See eine medizinisch-konzeptionelle Einheit. Zu der Reha-Einrichtung mit 260 Betten gehören Fachkliniken für Neurologie und Frührehabilitation Phase C sowie eine Fachklinik für Orthopädie. Im Reha-Zentrum sind rund 185 Mitarbeiter*innen beschäftigt.
Zum MEDICLIN-Standort Plau am See gehören außer dem Reha-Zentrum das MEDICLIN Krankenhaus Plau am See und das MEDICLIN MVZ Plau am See.

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MEDICLIN – ein Unternehmen der Asklepios-Gruppe.

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