Therapie auf vier Pfoten

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„Die Hunde verändern die Atmosphäre der ganzen Klinik. Durch sie entsteht ein entspannterer und freundlicherer Umgang aller“ – Bernd Haves, Leitender Oberarzt in der MEDICLIN Klinik am Vogelsang


Reha mit Hund: Yvonne H. mit ihrer Hündin Pinu in der Klinik am Vogelsang

Donaueschingen, 04. April 2024. Hunde in der Reha-Klinik – in der MEDICLIN Klinik am Vogelsang ist das inzwischen ein ganz alltäglicher Anblick. Sowohl Rehabilitandinnen und Rehabilitanden als auch Mitarbeitende können ihre Vierbeiner mitbringen, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

„Hunde sind unsere ältesten Haustiere. Sie verstehen unsere Gestik, Mimik und Sprache so gut wie kein anderes Tier“, sagt Bernd Haves, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und leitender Oberarzt in der Klinik am Vogelsang.Sie begleiten uns, wenn wir uns alleine fühlen, und sie kennen unser Denken und Fühlen oft besser als wir selbst. In einer guten Beziehung zwischen Hund und Mensch unterstützen sie uns so in einzigartiger Weise.“

Beruhigende Wirkung: „Pinu bringt mir Freude und spendet Trost“

Die positive Wirkung von Hunden auf die menschliche Psyche zeigt sich auch in der Klinik. „Während meiner psychosomatischen Reha hatte ich abseits des Therapieplans meine kleine vierbeinige Therapeutin immer dabei“, berichtet die ehemalige Rehabilitandin Yvonne H. über den Aufenthalt in Donaueschingen. Sie hatte ihre elfjährige Hündin Pinu dabei, eine Mischung aus Australian Shepherd und Labradoodle.

„Pinu bringt mir Freude und spendet Trost − dadurch hat sie mich auch im Reha-Prozess gut unterstützt“, erzählt sie. Die Lage der Klinik sei für eine Reha mit Hund optimal: „Ich konnte mit Pinu auf schönen Wegen am Rande von Feldern oder im Wald spazieren gehen.“

Haves berichtet, dass die Integration von Hunden weitestgehend unkompliziert und positiv verläuft. „Es funktioniert besser, als wir anfangs zu hoffen wagten. Die Hunde verändern tatsächlich die Atmosphäre der ganzen Klinik“, sagt er. „Durch sie entsteht in der Regel ein entspannterer und freundlicheren Umgang aller − auf den Gängen der Klinik, im Außenbereich und in Therapiegruppen.“

Voraussetzung: Gut sozialisierte Hunde, die auch ein paar Stunden alleine sein können

Um sowohl diese Atmosphäre als auch einen reibungslosen Ablauf der Therapien zu gewährleisten, gibt es einige Voraussetzungen, die Hunde und ihre Hundehalter*innen erfüllen müssen. Diese werden im Vorfeld abgeklärt. Bestimmte Hunderassen wie zum Beispiel American Pitbull Terrier, Bullterrier, Dobermann oder Rottweiler sind nicht erlaubt. Die Hunde müssen außerdem gut sozialisiert sein und es gewohnt sein, sich drinnen aufzuhalten. Sie müssen auch mal über einige Stunden ohne Stress, Aufregung oder Angst alleine im Zimmer der Hundehalter*innen sein können, damit Therapien ohne sie stattfinden können.

„In der Klinik und auf dem Gelände sind die Hunde grundsätzlich angeleint und immer mit ihrer Bezugsperson zusammen, sodass die Hunde vor Überforderung geschützt sind und unerwünschte Kontakte zuverlässig unterbunden werden können“, betont Haves. Denn natürlich gibt es Menschen, die Hunden mit Angst oder Skepsis begegnen.

„Wenn jemand Angst vor Pinu hatte, konnte ich das ganz deutlich an der Körpersprache erkennen“, berichtet Yvonne H. „Ich habe dann immer gefragt, ob es in Ordnung ist, wenn wir mit Abstand vorbeigehen und das hat immer gut funktioniert. Manche Rehabilitand*innen, die eigentlich Angst hatten, fragten dann doch nach dem Namen und andere trauten sich sogar, Pinu zu streicheln, nachdem sie uns ein paar Mal gesehen hatten.“

Klinikhündin Nelly: Vierbeinige Therapeutin

„Solange sich niemand unwohl oder gestört fühlt, können Hunde an einzelnen therapeutischen Aktivitäten teilnehmen“, erklärt Haves. Für Yvonne H. war es sehr beruhigend, dass ihre Hündin Pinu beim morgendlichen Frühsport „Start in den Tag“ – einem ca. 20-minütigen Spaziergang mit therapeutischer Begleitung − teilnehmen durfte. „So konnten wir beide in unserer üblichen morgendlichen Routine bleiben. Und ich habe gemerkt, dass Pinu nicht nur auf mich, sondern auch auf die anderen Gruppenmitglieder eine beruhigende Wirkung hatte“, sagt sie.

Nelly, die älteste und erfahrenste „Klinikhündin“, assistiert sogar manchmal bei therapeutischen Übungen, wenn sich die Rehabilitand*innen das wünschen. Denn Hunde aktivieren und fördern die Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten: sobald Mensch und Hund aufeinandertreffen, entsteht Kommunikation. Üblicherweise gestaltet Haves dann zwei 30-minütige Einheiten mit der Hündin. „In der ersten halben Stunde demonstriere ich typische Hundeverhaltensweisen im Zusammenspiel mit Nelly, während der Rehabilitand erstmal noch keinen Kontakt zu ihr aufnehmen sollte“, erklärt Haves. Ziel dieser ersten halben Stunde, ist es, zu verstehen, wie die Hündin kommuniziert. Die zweite halbe Stunde findet üblicherweise draußen statt. „Hier übernimmt die Hündin mit Spielaufforderungen die Regie. So schafft sie Vertrauen und erste positive Erfahrungen.“

Tiergestützte Therapie in Donaueschingen: auch mit Lamas

Auch Lamas spielen in der Therapie in der Klinik am Vogelsang bereits seit längerer Zeit eine Rolle. Bei den gemeinsamen Spaziergängen und Wanderungen mit der Lamaherde zeigt sich ebenfalls, dass Tiere bei der Bewältigung psychischer Probleme unterstützen können. Die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden dürfen dabei die Lamas führen.

„Es sind beeindruckende Tiere mit viel Gespür für die Person, die sie führt“, berichtet Yvonne H., die die tiergestützte Therapie mit Lamas in Anspruch genommen hat. „Ich konnte beobachten, dass sich die Lamas unterschiedlich verhielten, je nachdem wer am Ende des Führstricks war. Bei einer souveränen Führung konnten selbst die zurückhaltenderen Lamas an der Spitze der Herde laufen.“ Bernd Haves ergänzt: „Das Führen der Tiere führt zu einer Bindungserfahrung, bei der man durch die Tiere ein direktes und ehrliches Feedback erhält.“ Und: Die Tiere achten stark auf ihre persönlichen Grenzen. Ist es zu warm, der Schnee zu tief oder das Gegenüber ungerecht, legt sich das Lama hin und macht eine Pause. „Sicher etwas, von dem wir alle lernen können“, stellt Haves fest.

Pressekontakt:
Silvia Schilling

Pressereferentin
MEDICLIN Unternehmenskommunikation
Okenstr. 27
77652 Offenburg
Telefon 0781 / 488-189
E-Mail-Kontakt

Über die MEDICLIN Klinik am Vogelsang
Die MEDICLIN Klinik am Vogelsang in Donaueschingen ist eine Fachklinik für Psychosomatik und Verhaltensmedizin. Die Schwerpunkte der Einrichtung liegen in der Behandlung von Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, funktionellen Störungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, nichtorganischen Schlafstörungen sowie Anpassungsstörungen im beruflichen und sozialen Bereich. Ein besonderer Schwerpunkt der Klinik ist die transkulturelle psychosomatische Rehabilitationsbehandlung in der Muttersprache der Patient*innen, in der kulturspezifische Aspekte von Krankheitsverständnis und Krankheitsverarbeitung Berücksichtigung finden. Die Klinik verfügt über 126 Betten und beschäftigt rund 90 Mitarbeiter*innen.
Am MEDICLIN-Standort Donaueschingen befinden sich neben der Klinik am Vogelsang auch das MEDICLIN Zentrum für Psychische Gesundheit Donaueschingen.

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Über MEDICLIN
Zu MEDICLIN gehören deutschlandweit 32 Kliniken, sechs Pflegeeinrichtungen und zehn Medizinische Versorgungszentren. MEDICLIN verfügt über rund 8.300 Betten/ Pflegeplätze und beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter*innen.
In einem starken Netzwerk bietet MEDICLIN den Patient*innen die integrative Versorgung vom ersten Arztbesuch über die Operation und die anschließende Rehabilitation bis hin zur ambulanten Nachsorge. Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegekräfte arbeiten dabei sorgfältig abgestimmt zusammen. Die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen gestaltet MEDICLIN nach deren individuellen Bedürfnissen und persönlichem Bedarf.
MEDICLIN – ein Unternehmen der Asklepios-Gruppe.

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