Wenn der Rücken schmerzt: Bandscheibenvorfall

Report this content

Wann operiert werden muss und wie man sich nach einem Bandscheibenvorfall verhalten sollte, erklären Dr. Jacqueline Repmann vom MEDICLIN Waldkrankenhaus Bad Düben sowie Dr. Peggy Wittenbecher und Antje Stöwahse aus der MEDICLIN Dünenwald Klinik Trassenheide im Interview

Bad Düben / Trassenheide, 27. Februar 2024. Bei Rückenproblemen lautet die Diagnose nicht selten: Bandscheibenvorfall. Jährlich erleiden ihn in Deutschland rund 180.000 Menschen. Aber was genau ist das eigentlich? Und wie können Betroffene nach einem Bandscheibenvorfall wieder fit werden? Das erklären Dr. Jacqueline Repmann, Dr. Peggy Wittenbecher und Antje Stöwahse im Interview.

Repmann ist Ärztliche Direktorin und orthopädische Chefärztin im MEDICLIN Waldkrankenhaus Bad Düben. Wittenbecher ist Leitende Oberärztin in der MEDICLIN Dünenwald Klinik und Stöwahse leitet dort die Therapie.

Was genau ist eigentlich eine Bandscheibe?

„Unsere Wirbelsäule besteht aus den Wirbelkörpern, die unser Rückenmark schützen und uns Stabilität für unsere aufrechte Körperhaltung geben“, erklärt Chefärztin Repmann. Damit die Wirbelsäule gleichzeitig beweglich sein kann, befinden sich zwischen den Wirbelkörpern unsere Bandscheiben. „Das muss man sich vorstellen wie Gelpolster, die aus einem Faserring bestehen und in der Mitte einen Gelkern haben“, sagt sie. Die Aufgabe der Bandscheiben ist es, Stöße abfangen und einen gewissen Abstand zwischen Wirbelkörpern zu halten.

Und was passiert bei einem Bandscheibenvorfall?

„Wenn der Faserring, der die Bandscheibe umgibt, durch Druck oder Fehlbelastung einseitig einreißt, kann der Kern der Bandscheibe durch diesen Riss austreten und auch Fasern mitnehmen“, sagt Repmann. „Dann verlässt ein Teil der Bandscheibe sozusagen seinen angestammten Platz zwischen den Wirbelkörpern.“

Wie kann es dazu kommen?

„In der Orthopädie kommen die meisten Erkrankungen daher, dass ein Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit besteht“, betont die Orthopädin. Genetische Faktoren spielen dabei genauso eine Rolle wie das eigene Bewegungsverhalten. Man sollte sich fragen: „Welche Belastungen habe ich in meinem Alltag? Arbeite ich zum Beispiel in einer Zwangshaltung, in der ich wiederkehrende Bewegungen mache? Habe ich eine einseitige Belastung?“

Welche Symptome habe ich da?

Ein häufiges Symptom sind Schmerzen direkt am Rücken oder auch weiter entfernt, zum Beispiel am Bein. Der genaue Ort der Schmerzen hängt davon ab, welche Bandscheibe betroffen ist. Auch Empfindungsstörungen wie ein Kribbeln oder ein Taubheitsgefühl und Bewegungsstörungen wie Lähmungen können auftreten.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Betroffene können zum Beispiel Krankengymnastik als Einzelbehandlung machen oder an unterschiedlichen Gruppentherapien teilnehmen. Das Ziel laut Therapieleitung Stöwahse: „Die Wirbelsäule wieder in Bewegung bringen und das Muskelkorsett stabilisieren.“

Wann ist eine Operation notwendig?

Beim sogenannten Kauda-Syndrom wird laut Repmann in der Regel sofort operiert. Denn dann ist der Bandscheibenvorfall so ausgeprägt, „dass Sie keine Kontrolle mehr über Blase oder Darm haben.“ Auch, wenn eine Muskellähmung vorliegt, sollte man zeitnah operieren, um den betroffenen Nerven wieder Platz zu verschaffen. „Bei Gefühlsstörungen oder Schmerzen versucht man zunächst, nicht operativ zu behandeln“, sagt die Ärztin. Stattdessen können Spritzen, Medikamente und Therapie zum Einsatz kommen.

„Therapie ist das A und O“, betont Repmann – auch nach einer Bandscheiben-Operation. Denn: „Die Bandscheiben-Operation alleine stellt den gesunden Zustand nicht wieder her.“

Und wann sollte ich in die Reha gehen?

„Eine Anschlussrehabilitation ist daran geknüpft, dass man zuvor einen stationären Krankenhausaufenthalt wegen eines Bandscheibenvorfalls hatte. Dann kann man von dort aus mit dem Sozialdienst und dem Arzt einen Reha Antrag stellen“, erklärt die leitende Oberärztin Wittenbecher.

Man kann eine Reha aber auch beantragen, wenn man über längere Zeit von einem Arzt behandelt wird und die Symptome sich nicht wirklich verbessern, aber noch keine Operation nötig ist. Diese Reha nennt sich Heilverfahren.

Wie verhalte ich mich nach einem Bandscheibenvorfall am besten?

Eine Nachsorge vor Ort oder per App kann sinnvoll sein, genauso wie Reha-Sport. Doch auch nach einem Nachsorgeprogramm sollte man weiterhin Übungen machen, zum Beispiel im eigenen Wohnzimmer.

Wittenbecher empfiehlt zum Beispiel das lange Ausatmen aus der Atemtechnik: „Ausatmen zum Bauch, in unsere Körpermitte, und merken, wie dort eine Spannung ankommt.“ Oder auch: „Wenn man aufstehen will: Pobacken anspannen und die Hände nicht benutzen.“ Grundsätzlich sollte man die Körpermitte stabilisieren, bevor man schwere Tätigkeiten ausübt. Auch das Zähneputzen kann zur Übung werden: „Dabei kann man wunderbar einen Einbeinstand trainieren“, sagt Stöwahse.

Stichwort Vorbeugen: Was kann ich tun, damit es so weit erst gar nicht kommt und mein Rücken fit bleibt?

Für Leute, die einen gesunden Rücken und keine Rückenschmerzen haben, empfiehlt Wittenbecher Planken, Liegestützen und gelegentlich auch Klimmzüge. „Bouldern und Klettern sind etwas Wunderbares für den Rücken“, betont sie.

Das gesamte Interview im MEDICLIN-Podcast hören

Das gesamte Interview können sich Interessierte in der aktuellen Folge „Bandscheibenvorfall“ des MEDICLIN-Podcasts anhören. Sie ist die letzte Folge der Staffel „Ihr Gesundheitsratgeber“, in der MEDICLIN-Expert*innen über verschiedenste Krankheiten aufklären. Zu hören ist das Interview auf den gängigen Podcast-Plattformen und auf der Übersichtsseite: https://www.mediclin.de/podcast-uebersicht/der-mediclin-podcast-ihr-gesundheitsratgeber/

Pressekontakt:
Silvia Schilling

Pressereferentin
MEDICLIN Unternehmenskommunikation
Okenstr. 27
77652 Offenburg
Telefon 0781 / 488-189
E-Mail-Kontakt

Über das MEDICLIN Waldkrankenhaus und das MEDICLIN Reha-Zentrum Bad Düben
Das MEDICLIN Waldkrankenhaus bietet als Spezialklinik für Orthopädie alle Möglichkeiten der ganzheitlichen Diagnostik und Therapie bei angeborenen und erworbenen Krankheiten des Stütz- und Bewegungsapparates. Schwerpunkte sind Endoprothetik, Wirbelsäulenerkrankungen, Unfallchirurgie, Hand- und Fußchirurgie, Rheumaorthopädie, Arthroskopie und Sportmedizin sowie Geriatrie und Alterstraumatologie. Zum Krankenhaus gehört außerdem eine Klinik für Neurologische Frührehabilitation Phase B sowie eine Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin.
Das MEDICLIN Reha-Zentrum Bad Düben vereint unter einem Dach die Fachkliniken für Orthopädie und Neurologie. Außerdem gibt es hier die Möglichkeit einer interdisziplinären Post-Covid-Rehabilitation zur Behandlung von Patient*innen mit Langzeitfolgen von Covid-19.
Das Waldkrankenhaus verfügt über 125 Betten, im Reha-Zentrum stehen 269 Betten zur Verfügung. Im Waldkrankenhaus und Reha-Zentrum sind zusammen rund 400 Mitarbeiter*innen beschäftigt. Zum MEDICLIN Standort Bad Düben gehört außerdem das MEDICLIN MVZ Bad Düben.

Über die MEDICLIN Dünenwald Klinik
Eingebettet in die Dünen des Ostseestrands der Insel Usedom liegt die MEDICLIN Dünenwald Klinik. Zu der Reha-Einrichtung gehören eine Fachklinik für Innere Medizin, Kardiologie und Stoffwechselerkrankungen, eine Fachklinik für Psychosomatik und eine Fachklinik für Orthopädie. Die Klinik verfügt über 294 Betten und beschäftigt rund 135 Mitarbeiter*innen. Die unmittelbare Nähe zum Meer, die meisten Sonnenstunden in Deutschland und ein gesundes Reizklima sorgen für ideale Bedingungen für die Therapie.

----------

Über MEDICLIN
Zu MEDICLIN gehören deutschlandweit 32 Kliniken, sechs Pflegeeinrichtungen und zehn Medizinische Versorgungszentren. MEDICLIN verfügt über rund 8.300 Betten/ Pflegeplätze und beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter*innen.
In einem starken Netzwerk bietet MEDICLIN den Patient*innen die integrative Versorgung vom ersten Arztbesuch über die Operation und die anschließende Rehabilitation bis hin zur ambulanten Nachsorge. Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegekräfte arbeiten dabei sorgfältig abgestimmt zusammen. Die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen gestaltet MEDICLIN nach deren individuellen Bedürfnissen und persönlichem Bedarf.
MEDICLIN – ein Unternehmen der Asklepios-Gruppe.

Tags:

Abonnieren

Medien

Medien