XJAZZ FESTIVAL 2018

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09.05. – 13.05.2018

Lido, Binuu, Prince Charles, Watergate, Privatclub, Monarch, Emmauskirche

Purismus ist die Sache der Macher von Xjazz nicht. Seit dem Festival Debut im Mai 2014 strecken und dehnen sie ihr Jazzverständnis munter in alle erdenklichen Richtungen. Quasi aus dem Stand etablierte das Team um Sebastian Studnitzky und Florian Burger vor fünf Jahren eine Plattform für musikalischen Austausch mit Jazz als Bezugspunkt, von dem die Beteiligten sich leiten lassen oder auch jederzeit lösen können. „Die Beteiligten“, das sind vor allem Musiker*innen aus Berlin. Der Fokus auf lokalen Künstler*innen ist ein zentrales Anliegen der Festivalmacher von Xjazz. Ein gestalterischer Schwerpunkt, der auch auf Grund der Größe des Festivals durchaus als Alleinstellungsmerkmal innerhalb der nationalen Festivallandschaft gelten kann. Wobei eine echte Trennschärfe hier kaum gegeben ist, denn eine Vielzahl der in Berlin ansässigen und stetig hinzu kommenden Künster*innen stammt ohnehin aus aller Herren Länder. Ableger des Festivals gibt es bereits in Istanbul, Ankara, Izmir, Reykjavik und Tel Aviv. Auch hier bilden Musiker*innen aus Berlin einen Schwerpunkt. 

Aus der hiesigen Jazzszene ist Xjazz nicht mehr weg zu denken. Die selbstbewusste Programmgestaltung frei von Berührungsängsten erwies sich schnell als ein stabiler Anker für Berliner Jazz und Artverwandtes. Von Anfang an ermöglichte das offene und spielerische Jazzverständnis der Kuratoren eine Vielzahl neuer Kollaborationen. Jazz ist hier oft nur ein Schätzwert. Vielmehr entstehen unter dem Dach Xjazz musikalische Hybride aus allen erdenklichen Pop-Spielarten, Funk, Klangexperimenten, Ambient, Hiphop, orientalischer Harmonik, afrikanischer Rhythmik, Elektronik, Improv und eben – Jazz. Denn einerseits fördert das Festival neue künstlerische Teamarbeit. Andererseits wirkt Xjazz wie ein Brennglas für die oft flüchtigen und temporären musikalischen Projekte, die sich innerhalb der bunt gemischten Musikszene Berlins ergeben. Einer Szene, die sich bei näherem Hinsehen als eine Ansammlung kreativer Einzelszenen darstellt, die neue Einflüsse von außen aufsaugt wie ein Schwamm. Wobei Xjazz eben nicht nur bereits vorhandenes abbildet, sondern neue musikalische Begegnungen initiiert. 

Die Xjazz Festivalmacher betreiben eine modulare Programmgestaltung, die quer durch Kreuzberg viele namhafte Konzertorte mit einbezieht. Hier erweist sich das Fehlen eines zentralen Spielorts als Glücksfall, spiegelt sich doch die musikalische Diversität des Festivals in der kulturellen Infrastruktur Berlins und umgekehrt. Ein Festival, das gleichsam die Stadt bespielt, schottet sich nicht ab, sondern öffnet Fenster und Türen nach außen. Der Geist der Offenheit und Neugier manifestiert sich auch im Programmkalender. Eine klassische Unterscheidung zwischen Headliner und Newcomer sucht man beim Xjazz vergebens. Es herrscht ein gleichberechtigtes Nebeneinander. Nicht selten bekommen spannende, aber kaum bekannte Acts die besten Bühnen und Spielzeiten. Dass dieses Konzept funktioniert, bestätigen die kontinuierlich wachsenden Publikumszahlen des Festivals.

PROGRAMMNOTIZEN

Maurice Summen ist nicht nur einer der erfolgreichsten unabhängigen Labelbetreiber Deutschlands. Er ist nicht nur Musikkritiker, Radiomacher und Frontmann von Die Türen, Der Mann und Space Fuzzi. Nein, mit Maurice & die Familie Summen betreibt er auch ein sympathisches Familienunternehmen, das funky Ohrwürmer produziert und live zu einer Rasselbande im Breitwandformat anwächst. 

Bereits seit ihrer Bandgründung im Jahr 1998 raunt man in Berliner Undergroundkreisen über Lychee Lassi und ihre berüchtigten Live-Jams. Infektiöse Grooves und unberechenbare Arrangements machten diese Band schnell zu einer Szene-Institution, die von ihren Anhängern auch nach 20 Jahren kultisch verehrt wird. 

Der isländische Gitarrist Daniel Bödvarsson und der deutsche Drummer Max Andrzejewski spielen zusammen wie siamesische Zwillinge. Die Musik ihres Duos Pranke ist hoch energetisch und hoch komplex, jedoch ohne die etwas steife Ernsthaftigkeit so mancher Math-Rock-Band. 

Ein echtes Phänomen ist der kanadische Komponist und Pianist John Kameel Farah. In seinen Arbeiten bewegt er sich leichtfüßig und kenntnisreich zwischen barocker Musik, zeitgenössischer Klassik, Improvisation, Elektronik und der Melodieführung und Ornamentik der Musik des Nahen Ostens. 

Roberto Di Gioia ist ein Tausendsassa. Als Pianist arbeitete er schon mit DJ Hell, Gregory Porter, Charlie Watts oder Klaus Doldingers Passport. Er spielt in der Jazzband Web Web und hat als Marsmobil soeben sein fünftes Album vorgelegt. Die feinsinnig arrangierten Popsongs von Marsmobil flirten mit den 80er Jahren, sind dabei aber hochmodern produziert.  

Quirlig und spielfreudig präsentiert sich die Band Dinosaur um die Trompeterin und Komponistin Laura Jurd. Die 26-jährige Mitbegründerin des Chaos Collective hinterlässt seit Abschluss ihres Studiums am Londoner Trinity Laban Konservatorium großen Eindruck in der britischen Jazzszene. 

Für stilistische Beweglichkeit und eindringliche Performances stehen Natalie Greffel und ihre achtköpfige Band. Ihre HipHop infizierten, souveränen midtempo Grooves verweisen gleichermaßen auf Jazz wie auf die Popmusik Brasiliens. 

Melodiöse, in sich ruhende Songs schreibt die in Berlin geborene und gebliebene Sängerin Lea W. Frey. Ihre sehr persönliche Form schwelgerischer Popmusik zeigt Einflüsse aus Jazz, Elektronik und Minimal Music. 

Nikko Weidemann und Mario Kamien sind keine Unbekannten im Musikgeschäft, doch der Auftrag, für Babylon Berlin - der ambitioniertesten Fernsehserie der deutschen Filmgeschichte – die Musik zu betreuen, bedeutete für die beiden Neuland. Gemeinsam mit dem Saxophonisten/Arrangeur Sebastian Borkowski stellten sie das 14-köpfige Moka Efti Orchestra zusammen. Dieses Ensemble liefert die Blaupause für Krimi-Soundtracks schlechthin. Seine Live-Version von Babylon Berlin ist cineastisch ohne Bombast und besticht durch versierten, unaufgeregten Umgang mit Minimal-Pattern und genretypischen Melodien. 

Manu Katche kann man ohne Zweifel als einen der größten Studio- und Live Schlagzeuger unserer Zeit bezeichnen. Neben seinen internationalen Erfolgen als Drummer von Musikern wie Sting und Peter Gabriel sticht Katche insbesondere durch seine Arbeit als Komponist und Bandleader hervor. Nach sechs international gefeierten Alben unter seinem eigenen Namen ist er jetzt mit seinem siebten Album “The Scope” auf Tour. 

Elektronik-Pionier Hans-Joachim Roedelius hat längst Musikgeschichte geschrieben. Seine Bands Cluster und Harmonia gelten seit Jahrzehnten als stilprägend, seine Soloalben sind Ambient-Manifeste. Und die Schaffenskraft des Roedelius ist ungebrochen: Zusammen mit dem Pianisten und Produzenten Arnold Kasar bringt er traumschöne Klaviermusik auf die Bühne.

KÜNSTLERLISTE

Ameli Paul, Bernhard Meyer, Bobby Rausch,Brownswood presents 'We Out Here' - Joe Armon-Jones, Christian Löffler, Christopher Rumble, Clara Haberkamp Solo, Claudio Puntin & Gerdur Gunnarsdóttir, Dima Bondarev Quintet, Dinosaur, Erik Leuthäuser, Fazer, Hess is More, Hornbeef, Joachim Kühn, Johanna Summerer, John Kameel Farah, Jono Mc Cleery, Joscha Oßke, Kai Schumacher, Killing Popes, Komfortrauschen, Kristjan Randalu, Kryptox Showcase mit: Stimming x Lambert - JRBB - Ralph Heidel, Lahza, Lea W. Frey, Lychee Lassi, Lycian Herbs, Maarja Nuut, Manu Katche, Marsmobil, Maurice & Die Familie Summen, Micatone, Milad Khawam, Moka Efti Orchestra, Mokemalör, Natalie Greffel, Pranke, Polyversal Souls & Guy One, Richard Koch Quartett, Ruby Rushton, Roedelius & Kasar, Shake Stew, Simona Severini, Songs From a Breeze ft. Deniz Mahir Kartal, Stella Chiweshe - The Mbira Queen of Zimbabwe, Stereo Hypnosis & Christopher Chaplin, Studnitzky and Friends, Studnitzky Solo, Tatu Rönkkö Solo, Timothée Quost, Tomasz Stanko, Trio ELF, Urban Base Jam - hosted by Joel Holmes, XJAZZ Kids

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