ISCC und Circularise testen gemeinsam mit 10 Unternehmen, darunter auch Neste, eine Blockchain-Technologie zur Ergänzung der Massenbilanz-Zertifizierung
Neste Corporation, Pressemitteilung, 13. September 2022, 11:15 Uhr (OEZ)
Abbildung: Pilotprojekt ISCC-Massenbilanzsystem Quelle: Circularise
Circularise informierte heute über ein wegweisendes Projekt, welches das Unternehmen gemeinsam mit der ISCC Association, den Materiallieferanten Neste, Asahi Kasei, Borealis, Trinseo und Shell, Originalgeräteherstellern (OEMs), den Marken Arcelik, Philips Domestic Appliances und EVBox sowie den Handelsunternehmen Marubeni und Itochu durchgeführt hat. Im Rahmen dieses Projekts testeten die Projektpartner ein Blockchain-System zur Ergänzung der ISCC Plus-Zertifizierung. Die Initiative zu diesem gemeinsamen Projekt ging von Circularise und Marubeni aus. Erstmalig haben sich 10 Akteure der chemischen Industrie und Gerätehersteller zusammengeschlossen, um ein digitales Blockchain-basiertes System als Ergänzung eines Verfahrens zur Zertifizierung der Nachhaltigkeit komplexer Wertschöpfungsketten zu testen.
Das digitale Blockchain-basierte System von Circularise wurde mit dem Verfahren der ISCC Plus-Zertifizierung getestet, um die Prüfung zertifizierter Parteien effizienter zu gestalten und die Integrität zertifizierter Daten zu verbessern. Die Teilnehmer nutzten eine öffentliche Blockchain, über welche die Daten zur Überprüfung von Stoffströmen und die damit verbundenen Nachhaltigkeitsattribute authentifiziert, dezentralisiert und verschlüsselt werden konnten. Dieser innovative Ansatz unterscheidet sich von anderen Blockchain-Projekten, bei denen Unternehmen eine private Blockchain verwenden, die von vorab ausgewählten Teilnehmern, wie z. B. Mitgliedern eines Konsortiums, betrieben wird. Stattdessen nutzten Circularise und die Projektpartner eine öffentliche Blockchain, die es den Unternehmen praktisch unmöglich machte, sich durch die mehrfache Verwendung eines Belegs für einen Nachhaltigkeitsanspruch (einen sogenannten Sustainability Claim) nachhaltiger darzustellen, als sie tatsächlich sind. Dieses Prinzip bildet die Grundlage für das Vertrauen in die Datenintegrität.
„Die Blockchain-Technologie revolutioniert die Art und Weise der Datenspeicherung und -weitergabe. Die Unternehmen müssen ihre Waren und Transaktionen jetzt nicht mehr einzeln in Excel bilanzieren. Stattdessen können sie eine Blockchain und Smart Contracts verwenden, um Salden zu speichern, Transaktionen aufzuzeichnen und Regeln für die Massenbilanzierung anzuwenden. Jede einzelne Transaktion ist vollständig nachvollziehbar. Bei einem Audit können sich die Auditoren daher in Teilen auf die Blockchain verlassen“, sagte Mesbah Sabur, der Gründer von Circularise. „Wir freuen uns, dass wir unser Wissen im Bereich der Rückverfolgbarkeit von Lieferketten und des Datenmanagements an die Projektpartner weitergeben können, um eine öffentliche dezentrale Blockchain im Rahmen der ISCC Plus-Zertifizierung zu testen.“
„Unser Ziel bei Neste ist es, einen gesünderen Planeten für unsere Kinder zu schaffen. Wir wollen einen positiven Einfluss auf die biologische Vielfalt ausüben und gleichzeitig eine naturfreundliche Wertschöpfungskette etablieren. Damit Nachhaltigkeit sich zu einem Nutzen für die gesamte Gesellschaft entwickeln kann, ist Transparenz entlang komplexer Wertschöpfungsketten gefordert. Diese ist derzeit jedoch nicht ohne Weiteres realisierbar. Bei diesem von der ISCC Association, Circularise und Vorreiterunternehmen geleiteten Projekt ist es unser Ziel, komplexe Wertschöpfungsketten in die Lage zu versetzen, zu lernen und innovative digitale Lösungen voll auszuschöpfen, um Daten effizient auszutauschen und Nachhaltigkeitsmerkmale von Produkten zu validieren. Wenn die Nachhaltigkeitsattribute der Produkte transparent und nachvollziehbar sind, wird dies der Industrie, den Verbrauchern und der Gesellschaft zugute kommen“, sagt Isabella Tonaco, Vice President Strategy Execution & Marketing des Geschäftsbereichs Renewable Polymers and Chemicals von Neste.
Die Rückverfolgbarkeit der Materialien und die Überprüfung der Daten an individuellen Standorten und über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg wurden durch die ISCC Plus-Zertifizierung jedes Betreiberstandorts garantiert. Für diese Zertifizierung mussten standortspezifische Audits durchgeführt und Massenbilanzen berechnet werden, um die Korrektheit der Aussagen bzw. Angaben zur Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Die Daten wurden in die Circularise-Software hochgeladen, um die Massenbilanzierung einschließlich der entsprechenden Berichterstattung zu verbessern.
„Die Zertifizierung wird in der Zukunft verstärkt digitalisiert werden. Hierdurch können Zertifizierungssysteme den Auditierungsprozess von Akteuren der Lieferkette vereinfachen und das Risiko von Fehlern verringern. Unternehmen können ihre Compliance leichter nachweisen und Prüfungsvorschriften einhalten“, so Jan Henke von der ISCC. „Wir freuen uns, dass wir die Software zur Rückverfolgbarkeit von Circularise mit ISCC-Verfahren testen konnten.“
Massenbilanzansatz für den Übergang zu nachhaltigen Chemikalien
Die Chemiebranche unternimmt derzeit erhebliche Anstrengungen bei der Nachhaltigkeitstransformation. Dies schließt ein Umdenken hinsichtlich des Einsatzes von Rohstoffen, der Kreislaufwirtschaft und der Klimaauswirkungen von Betrieben und ganzen Wertschöpfungsketten mit ein. Diese Transformation basiert weitgehend auf der Beschaffung neuer, nachhaltigerer Rohstoffe bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung effizienter Prozesse, einer lebensfähigen Wirtschaft und hoher Glaubwürdigkeit.
Zertifizierungssysteme, die eine Möglichkeit zur Nutzung des Massenbilanzsystems bieten, können eine schrittweise Umstellung hin zu dem zunehmenden Ersatz fossiler Rohstoffe und Materialien durch erneuerbare und recycelte Rohstoffe erleichtern und gleichzeitig die Nutzung vorhandener Infrastruktur und Ausrüstung ermöglichen, anstatt parallele Anlagen und Wertschöpfungsketten zu errichten. Im Massenbilanzsystem sind Datenspeicherung und Datenintegrität Schlüsselelemente, um die Nachhaltigkeit und die Einhaltung der Zertifizierungsvoraussetzungen zu überprüfen.
Eine der größten Herausforderungen, denen sich der Massenbilanzansatz in der Kunststoff- und Chemieindustrie gegenübersieht, ist die Verbesserung der Kenntnisse und des Verständnisses. Durch dieses Projekt ist es den Kooperationspartnern gelungen, ihre Kenntnisse zu diesem Thema zu vertiefen, interne Prozesse an die ISCC Plus-Anforderungen anzupassen und eine neue zukunftssichere Methode für die Massenbilanzierung zu testen und Massenbilanzprodukte dabei problemlos unternehmensübergreifend zu teilen. Insgesamt konnten die Akteure der Wertschöpfungskette hierdurch ihre Aussagen zur Nachhaltigkeit besser untermauern und die Zusammenarbeit verbessern. Über dieses Projekt hinaus wird die Blockchain-Technologie eine entscheidende Rolle bei der Ergänzung der Lieferkettenzertifizierung spielen, damit Zertifizierungssysteme den Auditierungsprozess von Akteuren der Lieferkette vereinfachen, das Fehlerrisiko verringern und den nachhaltigen Wandel beschleunigen können.
Neste Corporation
Susanna Sieppi
VP, Kommunikation
Weitere Informationen:
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ISCC: https://www.iscc-system.org/contact/
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Neste in Kürze
Neste (NESTE, Nasdaq Helsinki) schafft Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels und für einen schnelleren Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft. Wir verarbeiten Abfälle, Reststoffe und innovative Rohstoffe zu erneuerbaren Kraftstoffen und nachhaltigen Rohstoffen für Kunststoffe und andere Materialien. Wir sind der weltweit größte Hersteller von nachhaltigem Treibstoff für die Luftfahrt und erneuerbarem Diesel und entwickeln das chemische Recycling von Kunststoffabfällen, um die Plastikverschmutzung zu bekämpfen. Mit Hilfe unserer erneuerbaren und Kreislauflösungen wollen wir unsere Kunden dabei unterstützen, ihre Treibhausgasemissionen zu senken und die reduzierte Menge bis 2030 auf mindestens 20 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent jährlich steigern. Wir verfolgen das Ziel, unsere Ölraffinerie in Porvoo (Finnland) bis 2030 zur nachhaltigsten Raffinerie in Europa zu machen. Dabei setzen wir auch auf nachwachsende und recycelte Rohstoffe wie verflüssigte Kunststoffabfälle. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2035 eine CO2-neutrale Produktion zu erreichen, und wir werden die Kohlenstoffemissionen unserer eigenen Produkte bis 2040 um 50 % senken. Auch bei den Themen Biodiversität, Menschenrechte und Lieferkette haben wir hohe Standards gesetzt. Wir sind fester Bestandteil der Dow Jones Sustainability-Indizes und der „Global 100“-Liste der nachhaltigsten Unternehmen der Welt. Im Jahr 2021 belief sich der Umsatz von Neste auf 15,1 Milliarden Euro. Erfahren Sie mehr unter: neste.de
Circularise in brief
Circularise is a supply chain traceability provider founded in The Netherlands in 2016. Circularise’s software system helps suppliers in chemicals, plastics, battery materials, metals, and other industries to trace materials and share their environmental footprint without risking their sensitive data. By extension, it helps brands to get visibility into their own Scope 3 emissions and other metrics, which is aligned with the regulatory push around Digital Product Passports, the German Supply Chain Act, and the Corporate Sustainability Reporting Directive. https://www.circularise.com/
ISCC in brief
ISCC is a global multi-stakeholder, sustainability and greenhouse gas certification scheme for circular and biogenic raw materials. It covers entire value chains from point of origin of waste and residues or farms and plantations to final products. Via independent third-party audits, sustainability, traceability and chain of custody requirements need to be successfully certified. ISCC has system users in more than 100 countries and is governed by the ISCC multi-stakeholder Association with more than 200 Members. The scheme is continuously being further developed in an open multi-stakeholder approach. https://www.iscc-system.org/about/circular-economy/
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