Knochenjob mit Herz
Arbeiten im Tierheim
In diesem Job geht es manchmal um Leben und Tod: Wer in einem Tierheim arbeitet, muss stabile Nerven und ein hohes Maß an Motivation haben. Mit Geld ist diese Arbeit kaum aufzuwiegen – der größte Lohn ist die Dankbarkeit der Tiere.
Zehn Festangestellte arbeiten im Schnitt in einem Tierheim. Das hat im Jahr 2010 eine Befragung der mehr als 540 Tierheime ergeben, die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossen sind. Hinzu kommen 21 Ehrenamtliche, Praktikanten und junge Leute in Freiwilligendiensten. „Ohne das großartige Engagement der Angestellten, aber besonders ohne das der ehrenamtlichen Helfer wäre der Alltag im Tierheim nicht zu bewältigen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Der Tag im Tierheim beginnt früh. Hunde, Katzen, Vögel, Kleintiere und Reptilien warten ungeduldig auf Fütterung, Bewegung und Beschäftigung. Die Tierheimleitung macht sich auf zur allmorgendlichen Runde durch das gesamte Tierheim, um sicher zu gehen, dass jedes einzelne Tier die Nacht gut überstanden hat. Eine Katze hat ein tränendes Auge, ein Hund lahmt, ein Kaninchen hat Durchfall und liegt apathisch im Stall. Ein Tierpfleger muss sofort seine Reinigungsarbeiten unterbrechen und das Tier zur Notversorgung zum Tierarzt bringen.
Während fleißige Hände die Unterbringungen reinigen und desinfizieren, wollen die Hunde ins Freie, um sich zu lösen. Füttern, Welpenspielstunde, Grundgehorsam, Fellpflege – allein die Betreuung der Hunde könnte den ganzen Tag füllen. Aber auch Kater Dante braucht eine Extraportion Zuwendung. Der Verlust seines Menschen und die neue Umgebung machen ihm so zu schaffen, dass er sich büschelweise Haare herausreißt. Ein ehrenamtlicher Helfer wird gebeten, eine Schmuserunde mit ihm einzuplanen. Ein anderer sammelt die frischen Eier, die die Hühner aus dem letzten Fall von Animal Hoarding gelegt haben.
Dass Tierheime von jetzt auf gleich Dutzende oder sogar Hunderte Tiere aufnehmen müssen, kommt immer häufiger vor – beispielsweise junge Hunde, die in einem völlig verdreckten Verschlag eingesperrt waren. Oder eine Gruppe verwahrloster Kaninchen, die sich selbst überlassen immer weiter fortgepflanzt haben. Immer wieder müssen Jungtiere mit der Flasche aufgezogen werden. Für die Pfleger bedeutet das, nachts alle paar Stunden den Wecker zu stellen, um die Fütterungsintervalle einzuhalten. Für die Buchhaltung bedeutet es, dass die Zahl der zu versorgenden Fälle nie abzusehen und der laufende Betrieb nur schwer zu finanzieren ist: Rund die Hälfte der Tierheime kämpft nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes um die Existenz.
Neben dem ehrenamtlichen Engagement von Tierfreunden garantieren deshalb Sach- und Geldspenden das Überleben der Tierheime. Bis zum 9. Oktober 2016 können Tierhalter den Deutschen Tierschutzbund unterstützen, indem sie an einer gemeinsamen Spendenaktion der Tierfuttermarken Pedigree und Whiskas teilnehmen: Jeder, der Produkte von Pedigree und/oder Whiskas im Wert von mindestens fünf Euro kauft und ein Foto des Kassenbons auf www.welttierwoche.de hoch lädt, löst automatisch eine Spende von einem Euro an den Deutschen Tierschutzbund aus. Tierfreunde können unbegrenzt oft an der Spendenaktion teilnehmen und erhöhen dabei ihre Chancen auf den Gewinn von 50 x 1.000 Euro, den Pedigree und Whiskas als Dankeschön verlosen.
Das Telefon im Tierheim klingelt. Ein Mann ist verstorben, die Angehörigen möchten die hinterlassene Katze sofort im Tierheim abgeben. Der Amtsveterinär kündigt an, dass er am Nachmittag einen beschlagnahmten Hund in schlechtem Zustand einliefern muss und eine Spaziergängerin erklärt in gebrochenem Deutsch, dass sie Zeuge wurde, wie eine Katze angefahren wurde und nun leidend auf der Straße liegt. Ein Tierpfleger setzt sich sofort ins Auto und fährt zum Unfallort. Seine Kollegen bereiten unterdessen die Unterkünfte für die angekündigten Neuzugänge in der Quarantänestation vor.
Als die sogenannten Gassigeher – ehrenamtliche Mitarbeiter, die zum Teil täglich Hunde ausführen – im Tierheim eintreffen, werden sie mit lautstarker Begeisterung begrüßt. Die Hunde kennen die Zeiten genau und können den Ausflug in die Freiheit kaum erwarten. Den Katzen wird Unterhaltung durch ehrenamtliche Katzenstreichler geboten. Unter den Besuchern, die zu den Öffnungszeiten erscheinen, sind auch Interessenten mit Fragen zu bestimmten Tieren, die beantwortet werden müssen. „Natürlich soll ein Tierheim nur eine Übergangsstation für seine Schützlinge bedeuten, eine Vermittlung ist schnellstmöglich vorgesehen“, sagt Schröder. Dennoch endet die Verantwortung der Tierschützer für das Tier nicht mit der Vermittlung: Danach werden Kontrollen im neuen Zuhause durchgeführt und der neue Besitzer kann den Vierbeiner jederzeit zurückbringen. „Umso wichtiger ist eine gewissenhafte Vermittlungsarbeit – jeder Tieradoption gehen eine gründliche Aufklärung und ein mehrtägiges Kennenlernen voraus“, sagt Schröder.
Auch der Nachmittag im Tierheim ist geschäftig. Neuzugänge im Katzenbestand müssen kastriert werden. Ein Anrufer hatte zudem einen Bestand frei lebender Katzen gemeldet, die zwar in ihrem Revier verbleiben und dort gefüttert werden können, sich aber unkontrolliert vermehren. Ein Pfleger hat Katzenfallen vor Ort positioniert und hatte Glück, alle Fangkörbe sind nun mit scheuen Samtpfoten gefüllt. Um die ohnehin gestressten Tiere nicht weiter zu belasten, werden die Transportboxen mit Decken abgehängt und umgehend für die Kastration zur Praxis gefahren. Dort berichtet der Tierarzt, dass es dem Kaninchen besser gehe, die überfahrene Katze vom Morgen es allerdings nicht geschafft hat. Natürlich können nicht alle Tiere gerettet werden – dennoch herrscht Betroffenheit unter den Anwesenden.
Zurück im Tierheim stellen die Tierpfleger die frei lebenden Katzen in ihren Boxen an einen ruhigen und warmen Platz. Sie sollen schnellstmöglich nach dem Aufwachen wieder zurück in ihre gewohnte Umgebung gebracht werden. In der Zwischenzeit sind ein Hund und eine Katze in neue Zuhause vermittelt worden, die Giardien-Testergebnisse des Hunde-Seniors in der Krankenstation sind angekommen und endlich negativ und eine Interessentin für einen scheuen und schwer zu vermittelnden Hund ist gefunden – insgesamt ein guter Tag, wie die Tierheimleitung bei ihrer abendlichen Abschlussrunde bilanziert: „Der größte Lohn für die anstrengende Arbeit ist letztendlich die Zufriedenheit und Dankbarkeit in den Augen der tierischen Schützlinge.“
INFOKASTEN
Spendenaktion für Tierheime
• So unterstützen Sie Tiere in Not: Im Aktionszeitraum 25.07.-09.10.2016 kaufen Tierfreunde Produkte von Pedigree und/oder Whiskas im Wert von mindestens fünf Euro und laden ein Foto des Kassenbons auf www.welttierwoche.de hoch.
• Pedigree und Whiskas spenden pro hochgeladenem Bon einen Euro an den Feuerwehrfonds des Deutschen Tierschutzbundes.
• Tierfreunde können unbegrenzt oft an der Spendenaktion teilnehmen und erhöhen dabei ihre Chancen auf den Gewinn von 50 x 1.000 Euro; denn jeder Bon ist ein Los im Gewinntopf. • Weitere Informationen gibt es unter www.welttierwoche.de
Katze mit Nähebedürfnis: Ehrenamtliche Katzenstreichler bieten den herrenlosen Tieren Abwechslung und Körperkontakt – ein wichtiger Job.
Reinigen, desinfizieren, aufräumen: Die Aufenthaltsräume der Tiere müssen täglich gesäubert werden.
Fotos: Deutscher Tierschutzbund / M. Marten
Der Deutsche Tierschutzbund wurde im Jahre 1881 als Dachorganisation der Tierschutzvereine und Tierheime in Deutschland gegründet, um dem Missbrauch von Tieren wirksamer entgegentreten zu können.
Heute sind ihm 16 Landesverbände und mehr als 740 örtliche Tierschutzvereine mit über 550 vereinseigenen Tierheimen/Auffangstationen und mehr als 800.000 Mitgliedern aus allen Teilen der Bundesrepublik angeschlossen. Damit ist der Deutsche Tierschutzbund Europas größte Tier- und Naturschutzdachorganisation.
Weitere Informationen zur Spendenaktion: www.welttierwoche.de
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