Darmkrebs – ein verschwiegenes Thema

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Neben der klassischen Darmspiegelung ermöglicht ein virtuelles Verfahren frühes Erkennen und eine hohe Heilungsquote.

PASSAU/WEGSCHEID. Über 70.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Darmkrebs, der zweithäufigsten Krebsneuerkrankung überhaupt. Das Erschreckende: Rund 30.000 sterben daran, obwohl fast alle Betroffenen geheilt werden könnten, wenn der Krebs früh genug entdeckt würde. „Die Früherkennung ist eine riesige Chance auf Heilung und auf hohe Lebensqualität in der zweiten Lebenshälfte“, erklärt Dr. Jens-Peter Staub, Facharzt für Radiologie und Leiter der diagnostischen Sparte von RADIO-LOG. Deshalb bezahlen die Krankenkassen auch die Darmkrebsvorsorge für alle gesetzlich Versicherten ab dem 55. Geburtstag.

Tabu-Thema: Nur wenige kommen

Doch nur etwa fünf Prozent der Anspruchsberechtigten nutzen die Chance auf Früherkennung. Das stimmt Dr. Heinz-Peter Sedlmaier, Ärztlicher Leiter und Internist am Krankenhaus Wegscheid nachdenklich: „Auch wenn inzwischen mehr Menschen an der Darmkrebsvorsorge teilnehmen als noch vor zehn Jahren - es sind lange nicht genug.“ Jedes Jahr führt Heinz-Peter Sedlmaier über 500 Darmspiegelungen durch. Menschen, die zu ihm zur Früherkennung kommen, tun dies meist auf Veranlassung des Hausarztes. Frauen kommen teilweise auch auf Rat ihres Gynäkologen. Investieren müssen alle lediglich etwa eine Stunde Zeit für Untersuchung und Besprechung. Bei der Darmspiegelung, der so genannten Koloskopie, wird der Darm mit einer Miniaturkamera untersucht, die der Arzt in den Darm des Klienten einführt. Entdeckt er Krebsvorstufen, so genannte Polypen, kann er diese sofort entfernen. So entsteht Darmkrebs erst gar nicht. Wer mag, kann die Untersuchung am Monitor mitverfolgen. „Sicher ist die Untersuchung nicht angenehm, wir tun aber alles, um die Intimsphäre zu wahren“, erklärt der erfahrene Internist aus Wegscheid. Da das Empfinden jedes Menschen unterschiedlich sei, bietet man für die Untersuchungen in den Häusern der Landkreiskliniken Passau Schmerzmittel an, wahlweise ist auch eine Narkose möglich.

CT ermöglicht virtuelle Untersuchung

Dennoch gibt es Menschen, für die eine herkömmliche Darmspiegelung nicht in Frage kommt, ob aus persönlichen oder anatomischen Gründen oder wegen Vorschädigungen des Darms. Für sie stellt die virtuelle Darmspiegelung mit Hilfe eines Computertomographen (CT) eine Alternative dar. Mit Hilfe des medizinischen High-Tech-Gerätes entsteht ein dreidimensionales Bild des Bauches, das ein speziell ausgebildeter Arzt dann am Bildschirm begutachtet. „Diese Art der Untersuchung ist absolut schmerzfrei und wir können die umliegenden Organe im Bauchraum gleich mit betrachten“, erklärt Jens-Peter Staub, einer der Ärzte, der diese Art der Früherkennung bei RADIO-LOG in Passau durchführt. Er verweist allerdings darauf, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten dafür nur in begründeten Einzelfällen voll übernehmen.

Tests auf Blut im Stuhl überzeugen nicht

Die Häufigkeit von Dickdarmkrebs steigt ab dem 50. Lebensjahr deutlich an. Ab diesem Zeitpunkt können gesetzlich Versicherte jährlich den Enddarm austasten und den Stuhl auf verstecktes Blut untersuchen lassen. Blut im Stuhl kann ein Hinweis auf Darmkrebs sein, allerdings ist der Stuhltest nicht sicher. „Die Darmspiegelung ist daher die beste Vorsorgeuntersuchung – ob konventionell oder virtuell. Dieses Angebot sollte jeder nutzen“, rät Heinz-Peter Sedlmaier. So unterschiedlich die beiden Untersuchungsmethoden arbeiten – eines haben sie gemeinsam: Damit der Arzt sich ein klares Bild vom Inneren des Darms machen kann, muss dieser komplett geleert sein. Das ist nicht immer ganz angenehm, gibt einem Menschen aber für viele Jahre Sicherheit: Auch fünf bis zehn Jahre nach der Untersuchung treten nur äußerst selten Darmtumore auf. „Darmkrebs ist immer noch ein Tabu-Thema. Doch die Fakten sprechen für sich: Die Früherkennungsuntersuchung rettet Leben“, betont Jens-Peter Staub.

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Bettina Eilers-Häußler
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