3 Irrtümer über die Digitalisierung der Medienindustrie
Zeitschriften-Streaming-Dienste bieten eine große Auswahl an Magazinen für einen geringen monatlichen Beitrag. Während sich immer mehr Leser dem „Spotify der Medien“ öffnen, fürchten viele Verlage die Digitalisierung der Medienbranche. Dabei können sich Herausforderungen durchaus als Chancen herausstellen, glaubt Philipp Graf Montgelas, Deutschland-Chef des Magazin-Flatrate-Anbieters Readly. Hier bezieht er Stellung zu drei Irrtümern.
Irrtum 1: Digitale Leser bedeuten weniger Umsatz
Wissen Sie, dass von jeder Ausgabe, jedem Titel deutscher Magazine im Schnitt 17.000 Stück zurück an den Verlag gehen? Das liegt daran, dass immer viel mehr Magazine am Kiosk sein müssen als verkauft werden können. Genauso wie bei der letzten Banane im Supermarkt, die keiner mehr kauft, weshalb immer mehr da sein müssen als verkauft werden. Wissen Sie, was diese Remittenden dem Verlag für Kosten verursachen? Von den Folgen für die Umwelt ganz zu schweigen. Beim Vertrieb über Plattformen wie Readly entstehen den Verlagen keine Kosten. Sie stellen uns lediglich das Druck-PDF ihrer Magazine zur Verfügung, die technische Umsetzung übernehmen wir.
Zitat: Remittenden sind wie die letzte Banane im Kiosk.
Irrtum 2: Magazin-Flatrates sorgen für Leserschwund
Frank Briegmann, Chef von Universal Music, meinte einmal: „Ein wichtiger Faktor war bei uns, dass wir die Technologiekonzerne als Partner und nicht als Totengräber begriffen haben". Bei einer Magazin-Flatrate wie Readly gewinnen zahlreiche Zeitschriften neue Leser. Man könnte es mit der alltäglichen Situation im Bahnhofs-Kiosk vergleichen, wo man nach neuen Titeln stöbert und sie findet. Bestätigt wird dieser Effekt von einer Studie des Finanzen Verlags (pv digest 07/2016) mit seinen hochwertigen Magazinen €uro, €uro am Sonntag sowie Börse Online. Das Ergebnis überraschte auch den Verlag: für jeden Leser, der kannibalisiert wird, werden vier zurück und 95 neu gewonnen.
Zitat: Zeitschriften gewinnen durch Magazin-Flatrates neue Leser.
Irrtum 3: Verlage verramschen digitale Inhalte
Readly will, dass die Verlage ihre hochwertigen Inhalte auf keinen Fall kostenlos abgeben. Das ist aber, was sie aktuell tun, indem sie ihr Angebot in ein Reichweitenangebot, meist Free, und ein Bezahlangebot teilen. Reichweitenangebote sollen Nutzer gewinnen, die in einem zweiten Schritt für ein Angebot zahlen. Der Erfolg ist in vielen Fällen, gerade bei Digitalangeboten, überschaubar. Flatrate-Angebote wie Readly, bei denen Verlage keine Kosten für den Vertrieb haben und die gleichzeitig sehr große Zahlen an Nutzern ansprechen, können hier eine Lösung darstellen. Der Sonstige Verkauf, in die ein Großteil der bei Readly bezahlt gelesenen Ausgaben fällt, ist so für viele Verlage eine interessante Kombination aus Reichweiten- und Bezahlangebot. Denn man erhöht nicht nur seine Reichweite, sondern verdient durch Vertriebserlöse und gesteigerte Auflage.
Zitat: Verlage sollen ihre hochwertigen Inhalte auf keinen Fall kostenfrei abgeben.
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