Alle Jahre wieder: Jeder dritte Deutsche streitet sich unterm Tannenbaum
Eine aktuelle Ipsos-Umfrage im Auftrag von Readly zeigt, dass 74 Prozent der Deutschen über die Feiertage Meinungsverschiedenheiten haben. Themen wie Politik (32 %), Einwanderung (27 %) und Familienangelegenheiten (22 %) sorgen häufig für Diskussionen. Fast ein Viertel der Befragten (23 %) ist jedoch der Meinung, dass solche Gespräche den Familienzusammenhalt stärken oder die eigenen Ansichten erweitern können.
Ob hitzig oder konstruktiv – Gespräche am Weihnachtstisch sorgen nicht immer für Einigkeit. Laut der Umfrage sehen 16 Prozent der Befragten Diskussionen eher kritisch, da sie oft eine schlechte Stimmung oder Energie im Raum erzeugen. Weitere 13 Prozent glauben, dass solche Gespräche eher zu Konflikten als zu Verständnis führen. Andererseits empfinden 13 Prozent der Teilnehmenden Diskussionen als wertvoll, da sie durch die offene Kommunikation den Zusammenhalt in der Familie stärken, und 10 Prozent sind der Meinung, dass Diskussionen andere Sichtweisen vermitteln und helfen, andere Standpunkte zu verstehen.
Quelle für Diskussionsthemen
Als die häufigsten Quellen für Diskussionsthemen beim Weihnachtsessen mit der Familie oder bei Familientreffen an Feiertagen nennen 47 Prozent der Befragten persönliche Erfahrungen oder Ereignisse in der Familie und 29 Prozent Nachrichtenbeiträge oder Zeitungs- und Zeitschriftenartikel.
„Die Politik ist das Gesprächsthema Nummer eins unter den Deutschen an Weihnachten. Aber gerade in diesen Zeiten - mit zunehmender Spaltung unserer Gesellschaft und der kurz nach den Feiertagen anstehenden Bundestagswahl - ist es wichtiger denn je, miteinander über diese Themen zu reden, auch wenn diese Gespräche nicht immer einfach oder harmonisch verlaufen“, sagt Marie-Sophie von Bibra, Chief Marketing Officer bei Readly. „Diese Umfrage beweist, wie wichtig die Medien sind, um sinnvolle Diskussionen während der Feiertage zu führen. Qualitätsjournalismus und vertrauenswürdige Quellen sind wichtiger denn je und eine wichtige Inspirationsquelle für den Austausch über politische oder soziale Themen. Sie fördern auch diese Diskussionen und sorgen dafür, dass sie auf Fakten beruhen. Mit der Readly-App bieten wir unseren Leser:innen Zugang zu einer großen Auswahl an Publikationen, in denen jeder die Informationen findet, die er sucht, und das aus einer Vielzahl von Perspektiven.“
Strategien für harmonische Feiertage
Um die Harmonie während der Festtage zu wahren, greifen viele Familien zu bewährten Strategien. Laut der Umfrage versuchen 31 Prozent der Befragten, die Gespräche auf positive Themen zu lenken, um Spannungen zu vermeiden. 27 Prozent wissen bereits aus Erfahrung, welche Themen sensibel sind und vermeiden sie vollständig. Humor spielt ebenfalls eine große Rolle: 26 Prozent der Befragten lösen Spannungen durch Lachen und lockere Sprüche. Sollte die Stimmung dennoch kippen, haben 11 Prozent die Strategie entwickelt, eine Pause einzulegen und in ein anderes Zimmer zu gehen. Nur sieben Prozent der Befragten entscheiden bereits im Voraus, welche Themen am Tisch tabu sind.
Doch welche Strategien empfehlen Experten, wenn es um Streit an den Feiertagen geht? Wir haben die Psycholog:innen Stefanie Stahl und Lukas Klaschinski nach ihren Tipps für harmonische Gespräche an Weihnachten gefragt.
Wie die Deutschen die Festtage in Harmonie verbringen können: Zwei Psycholog:innen geben Tipps für ein entspanntes Weihnachten
Vor einem Streit: Mentale Vorbereitung ist alles
Erwartungen hinterfragen und eigene Triggerpunkte kennen
Stefanie Stahl: Hinterfragen Sie Ihre Erwartungen und Ansprüche – und erkennen Sie an, dass die Feiertage womöglich nicht die hohen Erwartungen erfüllen können. Reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten: Fragen Sie sich, welche Verhaltensmuster Sie in die Familie einbringen. Je bewusster Sie sich über Ihre Trigger und Reaktionen sind, desto besser können Sie diese kontrollieren.
Stresslevel vor und während der Festtage runterschrauben
Lukas Klaschinski: Unser Körper ist nicht dafür gemacht, pausenlos durch Einkaufspassagen zu rasen. Gönnen Sie sich Ruhepausen, gehen Sie spazieren oder lesen Sie. In der Psychologie sprechen wir vom Einschalten des Parasympathikus, der für Entspannung sorgt. Mit mehr Ruhe und emotionaler Großzügigkeit begegnen wir Konflikten oft gelassener.
Strategie für schwierige Gespräche vorbereiten
Stefanie Stahl: Konflikte entstehen oft, weil wir innerlich nicht gut gerüstet sind. Überlegen Sie vorher, wie Sie reagieren wollen. Nehmen Sie sich zum Beispiel bei Diskussionen vor: „Geh nicht darauf ein, bleib cool!“ Ein Plan hilft, sich nicht heillos in Diskussionen zu verstricken.
Sich auf das Positive fokussieren
Stefanie Stahl: Bringen Sie sich in Balance, indem Sie die Augen schließen und tief atmen. Machen Sie sich die Stärken und angenehmen Seiten der Familienmitglieder bewusst. Fokussieren Sie sich auf das Wichtige und lassen Sie Unperfektes los.
Während eines Streits: SOS-Techniken und Methoden, um Streits zu deeskalieren
Aus der Situation rausgehen
Stefanie Stahl: Brechen Sie den Konflikt ab, wenn Emotionen zu stark sind, und teilen Sie das mit. Verlassen Sie die Situation und lenken Sie sich ab, z. B. durch Wasser trinken oder Liegestütze. Eine Pause kann helfen, die Situation zu entschärfen.
Ich-Botschaften als oberstes Gebot
Lukas Klaschinski: Vorwürfe wie „Du machst immer...“ sind Gesprächskiller, weil sie das Gegenüber in die Defensive treiben. Sprechen Sie über Ihre Gefühle: „Mich verletzt es, wenn du meine Pläne änderst.“ Bleiben Sie konkret und vermeiden Sie Generalisierungen.
Sich gegenseitig zuhören
Lukas Klaschinski: Geht es darum, zu gewinnen oder das gegenseitige Verständnis zu fördern? Hören Sie aktiv zu und reflektieren Sie den Punkt des anderen. Manchmal reicht es, wenn sich das Gegenüber gehört fühlt.
Nach einem Streit: Wege zur Versöhnung
Reflektieren und vergeben
Stefanie Stahl: Verstehen Sie die Perspektive des anderen und reflektieren Sie Ihren Anteil. Seien Sie bereit, sich zu entschuldigen, um Vertrauen aufzubauen. Ein gemeinsames Ritual, wie ein Spaziergang, kann die Verbindung stärken.
Offen und ehrlich entschuldigen
Lukas Klaschinski: Erkennen Sie den Streit an und reflektieren Sie, was passiert ist. Übernehmen Sie Verantwortung und entschuldigen Sie sich ehrlich. So entsteht Vertrauen, und es können Lösungen für die Zukunft gefunden werden.
Wertschätzende Dinge benennen
Lukas Klaschinski: Führen Sie eine kleine neue Tradition ein: Benennen Sie am anderen drei Dinge, die Sie schätzen. Das mag ungewohnt sein, stärkt aber die Verbindung. Aufrichtige Komplimente fördern eine positive Familienkultur.
Infokasten: Stefanie Stahl
Stefanie Stahl ist Psychologin, Psychotherapeutin, Autorin und Podcasterin. Ihr Ratgeber „Das Kind in Dir muss Heimat finden“ steht seit 2016 durchgehend an der Spitze der Spiegel-Bestsellerliste und wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Auch ihr Sachbuch „Wer wir sind“ ist ein Bestseller. Stahl tritt auch bei Konferenzen und in Talkshows auf und bietet Online-Seminare an. Außerdem ist sie in ihren beiden Podcasts „So bin ich eben“ und „Stahl aber herzlich“ zu hören, die beide schon öfter zu den beliebtesten Psychologie-Podcasts in Deutschland gewählt wurden. Mehr Infos unter: www.stefaniestahl.de
Infokasten: Lukas Klaschinski
Lukas Klaschinski wurde am 24. Juli 1983 in Berlin geboren und ist ein deutscher Psychologe, Buchautor sowie Podcaster und Moderator im Radio und Fernsehen. Er ist bekannt für seinen Podcast „Beste Freundinnen“, den er seit 2015 produziert, sowie für den Podcast „So bin ich eben“ in Zusammenarbeit mit Stefanie Stahl. Sein neuestes Buch, „Fühl dich ganz“, erschien 2024 und thematisiert persönliche Entwicklung und emotionale Gesundheit.
Mehr Infos unter: www.lukasklaschinski.de
Pressekontakt:
Carmen Steiner
PR Manager
press.de@readly.com
Über Readly
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