Sardinien feiert voller Gefühl

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Die sommerlichen Volksfeste in Sardinen sind bewegende Ereignisse mit Pfeifen, Blumen und hoch zu Ross. Den Auftakt machen die Festa di Sant’Efisio vom 1. bis zum 4. Mai und die berühmte Cavalcata sarda am 20. Mai

Wer als Tourist an Sardinien denkt, dem fallen oft die legendären, karibisch anmutenden Strände ein. Doch Sardinien steckt voller Gefühle. Und die spiegeln sich auch in den traditionellen Festen wider. Die sind so bunt und so mitreißend, dass sie den Betrachter nicht außen vor lassen und sich immer mehr zu einem Anziehungspunkt für Besucher entwickeln. Denn die Feste sind Herzstücke der sardischen Identität und Kultur, und daran lassen die Einheimischen den Fremden gerne teilhaben.

Den Auftakt für den sommerlichen Festreigen bietet das berühmteste Volksfest Sardiniens: die Prozession zu Ehren des St. Ephysius. Die Festa di sant’Efisio verwandelt die Stadt Cagliari vom 1. bis zum 4. Mai in einen berauschenden Ort voller Farben und Musik. Den Ursprung hat das Fest in dunklen Momenten: 1652 wütete die Pest auf der Insel, und die Einwohner von Cagliari baten den Schutzpatron St. Ephysius um Hilfe. Als die Seuche tatsächlich überwunden wurde, dankten sie ihm mit einer Prozession, und das nun ununterbrochen seit über 350 Jahren.

Vier Tage dauert das Fest. Am Morgen des 1. Mai verlässt die Statue des Heiligen festlich dekoriert die kleine Kirche Sant’Efisio und wird dabei von bis zu 3000 Menschen begleitet, die aus ganz Sardinien in ihren feierlichen Trachten angereist sind. Zwei Tage später erreicht der Heilige die archäologische Stätte von Nora, wo er der Überlieferung nach den Märtyrertod starb.

Mal in vergoldetem Ochsenkarren, mal geschultert, legt die Heiligenstatue ca. 60 km zurück. Ihr folgt die Menge in farbigen Trachten, auf stolzen Pferden, oder in schlichtem Schwarz. Festlich geht es über Blumenteppiche aus unzähligen Blütenblättern, begleitet von Klängen der Launeddas, der traditionellen sardischen Flöten. Der eindrucksvolle Ablauf der Prozession, die zu den größten und ältesten in ganz Italien gehört, wird organisiert von der Bruderschaft, der Arciconfraternita, Sant’Efisio. Chöre aus der ganzen Insel untermalen die Tage mit feierlichem Gesang.

Der ganze Mai ist der Monat der sardischen Identität: Auf den Heiligen Ephysius folgen die Feiern des Heiligen Franziskus von Lula und die des Heiligen Simplicius in Olbia, Feste, die trotz ihrer religiösen Namen durchaus weltlich gefeiert werden. Ausgelassen fröhlich-bunt geht es am 20. Mai auf der Cavalcata sarda, der Reiter- und Trachtenschau im Norden der Insel in Sassari, zu, die sich ebenfalls zu einem Publikumsmagneten entwickelt hat. Trachtengruppen aus über 60 Gemeinden Sardiniens präsentieren sich hier auf einem etwa vierstündigen Umzug,

Dabei ist die aufwändige Festtagskleidung, die hauptsächlich zur Hochzeit oder Taufe getragen wurde, nicht einfach Dekoration, sie ist Ausdruck von Identität und von Verbundenheit mit der Landschaft, weshalb dieses Spektakel den Fremden schnell in seinen Bann zieht. Begleitet wird der Umzug von Akkordeon- und Launeddas-Spielern und noch dazu von närrischen Jecken, die mit zotteligen Tierfellen, schweren Kuhglocken und grotesken Masken tobend durch die Straßen ziehen, sowie von den zahlreichen Reitern auf aufwendig geschmückten Anglo-Arabern aus sardischer Zucht.

Die beeindruckende Schau geht zurück auf einen Besuch des italienischen Königs Umberto I., dem man im Rahmen eines Reiterfestes voller Stolz das sardische Lebens- und Jahresbrauchtum zeigen wollte. Seitdem findet die Cavalcata immer am vorletzten Sonntag im Mai statt und hat sich den Zauber der vergangenen Zeit erhalten. Schon am Vortage gibt es kleine Marktstände, an denen man Spezialitäten und Kunsthandwerk aus den unterschiedlichen Inselregionen genießen kann. Und zahlreiche Gesangsgruppen stimmen auf der Piazza d’Italia auf das stimmungsvolle Fest ein.

Den Höhepunkt der traditionellen Pferdeparade stellen jedoch die Pariglie am Nachmittag auf der Pferderennbahn dar. Jedes Jahr messen sich hier zur Cavalcata Sarda Reitergruppen aus verschiedenen Dörfern auf den galoppierenden Pferden. Die Kunstfertigkeit der Reiter wird vom Publikum mit riesiger Begeisterung honoriert, und spätestens hier wird der Besucher von er einzigartigen Stimmung dieses Festes gefangengenommen.

Farbenfrohe Volksfeste voller Musik und Folklore bestimmen den gesamten Sommer auf Sardinien. Der Besucher wird in fast jedem Dorf ein ausgelassenes Fest mit jeweils ganz eigenem Charakter und Zauber finden. Der Reiterumzug der Ardia von Sedilo, die Festa dei Candelieri am 14. August in Sassari und die Sagra del Rendetore Ende August in Nuoro, die archaische Prozession Corsa degli Scalzi, die traditionellen Hochzeitsschauen in Santadi und in Selargius, das Fest der „gossos“, der Chorgesänge, im mittelalterlichen Bosa und das große Fest der Sciampitta in Quartu Sant’Elena – eine unvollständige Liste, die dem Reichtum der sardischen Feste nicht gerecht werden kann. Beendet wird der Sommer mit den fröhlichen Patronatsfesten zwischen September und Oktober: Sn Gemiliano in Sestu, Santa Greca in Decimomannu, Stanta Maria in Villasor, Santa Vitalia in Sorrenti. 

Das Motto der diesjährigen Cavalcata sarda lautet „Es gibt etwas, das tiefer ist, als unser Meer“. Und damit meinen die Inselbewohner vielleicht ihre Seele. 

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