Sardiniens Herbst-Festival in Barbagia
In Sardinien wird vom 1. September bis zum 16. Dezember das Herbstfest „Autunno in Barbagia“ gefeiert. In 32 Dörfern werden die Höfe der historischen sardischen Häuser geöffnet, und es wird zu gutem Essen, traditioneller Musik und Kunsthandwerk eingeladen, zu allem, was der milde sardische Herbst zu bieten hat
„Autunno in Barbagia“, Herbst in Barbagia, ist eine der beliebtesten Veranstaltungsreihen in Sardinien, sowohl für Einheimische als auch für Touristen, und das nicht zu Unrecht. 1996 als kleine Veranstaltung unter dem Namen „Cortes Apertas“, offene Höfe, im beschaulichen Oliena nahm die Idee erstmals Gestalt an: die Häuser in einem historischen sardischen Dörf, oft versehen mit einem kleinen Hof, an einem Tag im Jahr die Pforten öffnen zu lassen und Fremde hineinzubitten, um einen Einblick in das herbstliche Leben zu gewinnen.
Mittlerweile findet „Autunno in Barbagia“ vom 1. September bis zum 16 Dezember zum 23. Mal statt, an 16 Wochenenden und an Allerheiligen, in 32 Dörfern der Barbagia. Die Barbagia ist eine mehrfach gegliederte felsige Hochebene im Landesinneren, die Dörfer hier liegen etwas abgeschiedener, in einer schönen und rauen Landschaft, in der es Wildpferde, Mufflons und Esel gibt. Ein Land der Hirten, eine besonders typische Gegend. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Veranstalterorganisation, die alle Jahre wieder zahlreiche Gemeinden zur Teilnahme ermuntert, „Cuore della Sardegna“ heißt, Herz von Sardinien.
Und da die vielen Veranstaltungen sich vom Spätsommer bis in die Vorweihnachtszeit erstrecken, hat jedes Fest in jedem Dorf seinen intimen, gemütlichen Charakter bewahrt. Wenn hier die Ernte auf den Feldern, in den Weinbergen und Olivenhainen beginnt und die Kastanien- und Haselnusswälder in dunklem Gelb leuchten, locken sie mit Genuss: Wein, Brot, Käse, Wurst, Nüsse und Kastanien, Vorführungen alter Gewerbe, Foto-Ausstellungen zur Geschichte, Folklore, Tanz und Unterhaltung.
Die Abläufe der Wochenenden mögen sich auf den ersten Blick ähneln, doch jedes Dorf präsentiert sich mit seinen ganz eigenen kulturellen und gastronomischen Eigenheiten. Meist morgens werden die Cortes, die Höfe geöffnet. Und das sind Momente von besonderem Zauber: die Bewohner haben einige ihrer Räume hergerichtet, bieten Spezialitäten der Gegend an, lassen den Besucher beim Brotbacken zuschauen, zeigen und erklären die Kunsthandwerke des Dorfes, die Stickereien, Webkunst, Käseherstellung, Weinpressen, Trachten, oder Schnitzkunst und vieles mehr. Und auf Sardinien darf eines nicht fehlen – der Gesang und der Tanz, der hier in ungebrochener Tradition gepflegt wird. Danach gibt es Führungen und Besichtigungen oder auch Vorführungen. Und hierbei ist der kulturelle Reichtum Sardiniens hautnah zu spüren, denn jedes Dorf sticht durch eine besondere Eigenart hervor.
Es gibt feste und Rituale um die Weinlese, besondere Hochzeitszeremonien, die vorgeführt werden, Führungen durch römische antike Stätten, durch architektonisch beeindruckende Kirchen oder mittelalterliche Anlagen, Naturschönheiten in der unmittelbaren Umgebung, wie Grotten, alte, verzauberte Wäldchen, je nachdem was die Besonderheit des Dorfes ausmacht.
So entwickelte sich mit „Autunno in Barbagia“ ein Schaufenster für die materiellen und immateriellen Traditionen der Insel, die ihrerseits wieder Synergien für die Region freisetzt und für den Tourismus im Hinterland Sardiniens nicht unwichtig sind. Denn in diesem Schaufenster kann der Besucher zum Beispiel die Käseherstellung beobachten, den Käse probieren und kaufen. Und wahrscheinlich wird er wiederkommen.
Weitere Informationen sind zu finden unter: www.cuoredellasardegna.it www.sardegnaturismo.it
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