Hotels müssen sich auf reiselustige Senioren einstellen
Barrierefreiheit wird für Hotels in der Zukunft immer wichtiger. Ein Grund dafür ist die wachsende Reiselust der über 55-Jährigen. Hatten 2017 laut der Stiftung für Zukunftsanalyse noch 51 Prozent der „Best Ager“ eine Reise von mindestens fünf Tagen Dauer unternommen, stieg die Zahl 2018 um fünf Prozentpunkte auf 56 Prozent an. Dieser Trend gewinnt auch für Projektentwickler von Hotelimmobilien immer größere Bedeutung, zumal vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung der Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung weiter steigen wird.
Bedarf an barrierefreien Hotels in Städten steigt
Das Reisen genießt unter Senioren einen hohen Stellenwert. So gaben im Rahmen einer 2017 durchgeführten Studie der Generali-Versicherungen 41 Prozent der 65- bis 69-Jährigen an, künftig viele Reisen unternehmen zu wollen. Bei den 70- bis 74-Jährigen verspüren 32 Prozent große Reiselust, bei den 75- bis 79-Jährigen sind es 26 Prozent und bei den 80- bis 85-Jährigen immer noch 13 Prozent.
Bei der Wahl einer Unterkunft legen Senioren großen Wert auf Barrierefreiheit. Folglich wird der Bedarf an entsprechenden Hotels zunehmen – vor allem in den Städten. Laut der Scandic-Bevölkerungsbefragung „Hoteltrends 2018“ dürfte die Nachfrage nach Städtereisen bei den über 50-Jährigen künftig um mindestens 15 Prozent steigen. Generell liegen Städtereisen über alle Altersgruppen hinweg im Trend. So haben 46 Prozent der Bundesbürger in den vergangenen fünf Jahren im Rahmen eines Städtetrips in einem Hotel in Deutschland übernachtet.
Großes Wachstumspotenzial für Hotelbranche
Darüber hinaus lohnt sich für zukünftige Hotelprojekte ein Blick auf die aktuelle Bevölkerungsentwicklung: Mehr als ein Viertel der deutschen Gesellschaft (27,9 Prozent) war laut dem Statistischen Bundesamt im Jahr 2017 über 60 Jahre alt. Künftig wird der Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung zunehmen. So beträgt im Jahr 2030 der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung 28 Prozent. Im Jahr 2060 sollen Menschen im Alter von über 65 Jahren sogar schon ein Drittel der Bevölkerung ausmachen.
„Der zunehmende Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung und die steigende Reiselust der über 55-Jährigen birgt für die Hotelbranche großes Wachstumspotenzial“, sagt Michel Schutzbach, Head of Europe Scandic Hotels. „Künftig wird der Erfolg eines Hotels zu einem gewissen Teil davon abhängen, wie gut sie sich auf die Bedürfnisse der Senioren einstellen. Die Erfahrung zeigt, dass diese Zielgruppe viel Wert auf Barrierefreiheit legt. Wer entsprechende Maßnahmen umsetzt, erreicht damit eine höhere Kundenzufriedenheit, die sich wiederum positiv auf den Umsatz auswirkt.“
Für die Scandic-Hotelgruppe ist es selbstverständlich, auch die Bedürfnisse der älteren Generationen zu berücksichtigen. Jedes Haus ist verpflichtet, seine Rezeption und Lobby so zu gestalten, dass sich ältere Gäste dort willkommen fühlen. Für diejenigen, die einen Stock bei sich tragen, ist zum Beispiel am Empfangstresen ein Stockhalter angebracht. Darüber hinaus stehen dort auch Stühle und ein Tisch, damit Gäste sich hinsetzen können, und der Gästecomputer kann auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden. Wer ein Hörgerät braucht, findet an der Rezeption außerdem Induktionsschleifen vor.
Mehr Komfort für Senioren
Damit sich Senioren auch auf ihrem Zimmer wohlfühlen, hat Scandic spezielle Räume im Angebot. Zum einen sind diese mit breiteren Türen ausgestattet. Zum anderen verfügen sie über ein höheres Bett, neben dem mindestens 80 Zentimeter Platz sind. Darüber hinaus berücksichtigt Scandic die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern, indem Haken auf verschiedenen Höhen angebracht sind. Damit Senioren im Notfall schnell Hilfe rufen können, steht das Telefon in den entsprechenden Zimmern direkt auf dem Nachttisch. Menschen mit Hörbeeinträchtigung können zudem an der Rezeption für den Fall eines Feueralarms einen vibrierenden Wecker ausleihen. „Wir wollen den Komfort für ältere Gäste künftig weiter steigern“, sagt Schutzbach. „Deshalb sollen nach und nach alle unsere Betten höhenverstellbar werden.“
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