FORSTNACHRICHTEN AUS FINNLAND, JUNI 2003.
WALD INFO * FORSTNACHRICHTEN AUS FINNLAND, JUNI 2003 Themen in der WaldInfo: + SCHUTZPROGRAMM FÜR SÜDFINNISCHE WÄLDER MACHT GUTE FORTSCHRITTE + ZUKUNFTSFORUM DES FORSTSEKTORS IN FINNLAND + NEUES GESETZ ÜBER GEMEINSCHAFTSWALD IN KRAFT + BETRÄCHTLICHE STURMSCHÄDEN IM JAHRE 2002 + ERNENNUNGEN ************************* SCHUTZPROGRAMM FÜR SÜDFINNISCHE WÄLDER MACHT GUTE FORTSCHRITTE Handel mit Naturwerten beginnt im Sommer Das Programm zur Erhöhung der Biodiversität der Wälder in Südfinnland (Metso-Programm) ist erfolgreich angelaufen. Das erste regionale Pilotprojekt des Handels mit Naturwerten steht kurz vor seinem Beginn. Über eine Ausweitung des Handels wird in Abhängigkeit von den Ergebnissen entschieden. Auch die Vorbereitung anderer freiwilliger Ma?nahmen hat begonnen. Bis Herbst werden Prinzipien des Ausschreibungswettbewerbs für den Handel mit Naturwerten sowie Prinzipien für die Bildung von Netzwerken erarbeitet, die eine Kooperation der Waldbesitzer bei der Förderung der Biodiversität auf ausgedehnten Waldflächen ermöglichen. Freiwillige Ma?nahmen im Vordergrund Der Handel mit Naturwerten beruht auf einem Vertrag des Waldbesitzers mit dem Staat, um die Naturwerte seines Waldes zu schützen oder zu vermehren. Der aus dem Geschäft gezogene finanzielle Nutzen des Waldbesitzers ist steuerfrei. Die Vereinbarung ist sehr flexibel. Verträge können für einen unbefristeten oder befristeten Zeitraum abgeschlossen werden. Eine vom Umweltministerium eingesetzte Arbeitsgruppe wird bis Mai 2003 die Kriterien für jene Naturwerte präzisieren, die Gegenstand der Verträge sind. Im Staatshaushalt 2003 stehen für den Handel mit Naturwerten dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft und dem Umweltministerium jeweils 200.000 Euro zur Verfügung. Konzept einer noch breiteren Zusammenarbeit Jeder wichtige Beschluss in der finnischen Forstwirtschaft beruht auf umfassenden und vielschichtigen Prozessen der Beratungs- und Entscheidungsfindung der beteiligten Seiten. Das Metso-Programm zum Schutze der Biodiversität der Wälder, das von beiden Ministerien gemeinsam durchgeführt wird, ist überdies ein Beispiel für breites, ressortübergreifendes Denken in der Administration. Die Verantwortung für die Umsetzung der 17 Projekte des Metso-Programms wurde zwischen beiden Ministerien aufgeteilt. Impulse für die Erforschung der Biodiversität Als Teil des Metso-Programms startete Anfang 2003 ein umfassendes Forschungsprogramm, um die Biodiversität in südfinnischen Wäldern zu erhöhen. Im Jahre 2003 sind für das Forschungsprogramm insgesamt rund 2 Millionen Euro vorgesehen. Finnland liegt in Bezug auf den Kenntnisstand der im jeweiligen Land beheimateten Arten über dem internationalen Durchschnitt. Für 17 Projekte zur Erforschung von ungenügend bekannten oder bedrohten Arten stehen im Jahre 2003 eine Million Euro zur Verfügung. Das ist die grö?te Geldsumme, die jemals für Artenforschung in Finnland aufgewendet wurde. Der Umsetzung des Metso-Programms und der Stimulierung des vermehrten Einsatzes von Energieholz dient auch die Novellierung des Forstfinanzierungsgesetzes. Amt für Staatswälder hat gro?e Verantwortung In den staatlichen Wäldern ist die Arbeit vor Ort bereits im Gange. Das Amt für Staatswälder (Metsähallitus) führt derzeit 16 Renaturierungsprojekte von Wald- und Sumpfgebieten in verschiedenen Teilen Finnlands durch. Auch die Erfassung von Basisdaten der Naturschutzgebiete und Projekte zur Verbesserung der Naturpflege in staatlichen Wäldern machen Fortschritte. Der geschäftsführende Direktor des Amts für Staatswälder Jan Heino erläutert: ,,Das Amt für Staatswälder spielt bei der Umsetzung und Finanzierung des Metso-Programms eine wichtige Rolle. Wir stehen vor einer gro?en Herausforderung: Neben den bereits durchgeführten umfassenden Ma?nahmen des Amts werden durch das Programm neue Arbeitsweisen und Instrumente zum Schutz der Vielfältigkeit finnischer Wälder eingeführt. Die Stärke des Amts für Staatswälder bei der Umsetzung der Ziele liegt in einem fundierten, breiten Know-how im Bereich des Naturschutzes, der Waldpflege und des Waldvertriebs. Das Amt für Staatswälder begann bereits im letzten Jahr mit den Vorbereitungen und einem Teil der Arbeit. In diesem Frühjahr werden die Arbeiten vor Ort ihren vollen Umfang erreichen." Die vom Metso-Ausschuss vorgeschlagenen zusätzlichen Finanzmittel für die Jahre 2003-2007 betragen rund 62 Millionen Euro. Das Amt für Staatswälder wird davon rund 21 Millionen Euro in Form von Landverkäufen sowie Lohnkosten für Förster tragen. Zudem wird zum Beispiel die Bestandsaufnahme von Naturwerten in Wirtschaftswäldern weitere Kosten verursachen. Das Amt für Staatswälder hat sich seit 1996 durch Verkauf von Parzellen an der Finanzierung der Naturschutzprogramme beteiligt und in seiner Verwaltung befindliche Flächen als Kompensation an private Landbesitzer gegeben. Der Erwerb von Land basiert auf freiwilligem Handeln der Landbesitzer. Für das Amt für Staatswälder läuft im Jahre 2005 ein neues Finanzierungsprogramm an, das mit rund 50 Millionen Euro ausgestattet ist. Ein Ziel des Nationalen Forstprogramms Der Staatsrat setzte im Dezember 2000 einen Ausschuss ein, um einen Vorschlag über Ziele, Finanzierung und Ma?nahmen zur Förderung des Schutzes der Wälder in Südfinnland und im südöstlichen Lappland auszuarbeiten. Im Oktober 2002 fasste der Staatsrat den Grundsatzbeschluss über das Aktionsprogramm zum Schutz der Biodiversität der Wälder in Südfinnland. Das Metso-Programm ist Bestandteil der Ziele des im Jahre 1999 verabschiedeten Nationalen Forstprogramms 2010. Der Vorschlag des Ausschusses wurde im Juni 2002 veröffentlicht und im Oktober 2002 wurde der Grundsatzbeschluss über das Aktionsprogramm gefasst. Das Aktionsprogramm enthält 17 Entwicklungsma?nahmen zum Schutz der Biodiversität der Wälder. Die Ma?nahmen werden den Schutz der Naturwerte in Wirtschaftswäldern sowie die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands der Wälder in Naturschutzgebieten fördern. Die Ma?nahmen zum Schutz der natürlichen Vielfältigkeit der Wälder konzentrieren sich dabei auf Gebiete, in denen die grö?te Wirksamkeit erreicht wird. Weitere Informationen: Pentti Lähteenoja, stellv. Abteilungsleiter im Ministerium für Landwirtschaft und Forsten, Tel. +358 9 1605 3351, E-Mail: pentti.lahteenoja@mmm.fi Mikko Kuusinen, Projektleiter im Umweltministerium, Tel. +358 9 160 39350, E-Mail: mikko.kuusinen@vyh.fi ************************* ZUKUNFTSFORUM DES FORSTSEKTORS IN FINNLAND Das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft hat ein Zukunftsforum des Forstsektors ins Leben gerufen. Ausrichter des Forums ist die Universität Joensuu. Für die verschiedenen Entwicklungs-richtungen und zur Auslotung sog. schwacher Signale des Forstsektors werden fünf Arbeitsgruppen der Bereiche Umwelt, soziale Nachhaltigkeit, Waldpflege, Forstindustrieprodukte und Forsttechnologie gebildet. Eingeladen werden Vertreter aus Administration, Entwicklung und Zukunftsforschung von Institutionen, die für den Forstsektor von herausragender Bedeutung sind. Das Forum veranstaltet auch drei nationale Zukunftsseminare. Durch Prognostizierung von Entwicklungstrends, die auf den Forstsektor einwirken, fördert das Zukunftsforum die auf Wäldern basierende Wohlfahrt. Durch seine Tätigkeit unterstützt es die Entwicklung der nationalen Forstpolitik und anderer für die Zukunft des Forstsektors wichtiger Bereiche. Zudem werden allen Akteuren des Forstsektors Werkzeuge für die eigene Entwicklungsarbeit angeboten. An das Zukunftsforum des Forstsektors wird die Erwartung geknüpft, dass es durch seinen vielseitigen Teilnehmerkreis und durch systematische Ergebnisanalyse die Erstellung von Zukunftsprognosen erleichtert. Die Zukunftsseminare sind offene Veranstaltungen, in denen neue Entwicklungstrends des Forstsektors herausgearbeitet und eingeschätzt werden. Im Mittelpunkt steht die Frage, was absehbare Entwicklungsrichtungen und insbesondere die schwachen Signale für den Forstsektor mit sich bringen. Schwache Signale sind die ersten Indizien künftiger Möglichkeiten oder Risiken des Sektors. Der Finnische Forstverein hat im Auftrag des Ministeriums eine Vorstudie des Projekts erarbeitet. Das zunächst auf zwei Jahre angelegte Forum wird um drei Jahre verlängert, falls die Ergebnisse der Startphase dazu ermutigen. Das Ministerium hat zur Durchführung des Zukunftsforums 420.000 Euro für zwei Jahre bereitgestellt. Weitere Informationen: Aarne Reunala, Abteilungsleiter, Ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Tel. +358 9 1605 3350, +358 400 437 222 Sinikka Jalasjoki, Oberinspektor, Ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Tel. +358 9 1605 2414 Prof. Perttu Vartiainen, Rektor der Universität Joensuu, Tel. +358 13 251 111 Prof. Olli Saastamoinen, Universität Joensuu, Tel. +358 13 251 3626 Prof. Paavo Pelkonen, Universität Joensuu, Tel. +358 13 251 3641 ************************* NEUES GESETZ ÜBER GEMEINSCHAFTSWALD IN KRAFT Das im März 2003 in Kraft getretene neue Gesetz über Gemeinschaftswald verringert die auf Gemeinschaftswälder gerichtete Regulierung, fördert die Bildung neuer Gemeinschaftswälder und den Beitritt neuer Teilhaber zum Gemeinschaftswald. Das neue Gesetz beseitigt die Veräu?erungseinschränkungen von Gemeinschaftswaldanteilen. Laut neuem Gesetz ist nur die Auflösung eines Gemeinschaftswaldes genehmigungspflichtig. In Finnland gibt es derzeit 135 Gemeinschaftswälder mit einer Gesamtfläche von ca. 500.000 Hektar, rund 1,8 Prozent der Waldfläche des Landes. Der jährliche geplante Einschlag in Gemeinschaftswäldern beträgt etwa 600.000 Kubikmeter. In Finnland gibt es rund 18000 Teilhaber an Gemeinschaftswäldern. Die Flächen der Gemeinschaftswälder und die Zahl der Teilhaber weisen beträchtliche Schwankungen auf. Die meisten Gemeinschaftswälder befinden sich in Südwestfinnland und in Finnisch- Lappland. Weitere Informationen: Vilppu Talvitie, Regierungssekretärin, Ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Tel. +358 9 160 52293 ************************* BETRÄCHTLICHE STURMSCHÄDEN IM JAHRE 2002 Schätzungen zufolge haben Stürme im Juli 2002 in Südfinnland Waldschäden in einem Umfang von einer Million Kubikmeter verursacht. Auch die von April bis in den Herbst hinein herrschende Trockenheit und der schneereiche Winteranfang haben die Bäume strapaziert. Die Folgeschäden der Trockenheit werden erst im kommenden Sommer erkennbar sein. Die Vitalität der Bäume ist unverändert geblieben. Die Informationen basieren auf einem vom finnischen Forstforschungsinstitut (METLA) jährlich herausgegebenen Waldschadensbericht sowie auf dem Jahresbericht des gesamteuropäischen Beobachtungsprogramms über den Gesundheitszustand der Wälder. Dank einer guten Räumung des Sturmholzes blieb in den Wäldern nur wenig Holz, das von Forstschädlingen als Brutmaterial genutzt werden kann. Verringerte Luftverschmutzung Verträge zur Begrenzung von Schadstoffemissionen haben die Schadstoffbelastung der Luft und den sauren Regen in den letzten Jahren bedeutend vermindert. Der saure Regen lag im Jahre 2000 unter dem Durchschnitt der Jahre 1987-96. Auch die Belastung der Luft durch gasförmige Verbindungen hat seit 1985 abgenommen. Zum Beispiel waren Sulfatschwefel- und Stickstoffniederschläge weitaus geringer im Vergleich zu vielen Regionen in Mitteleuropa. Ein bedeutender Teil der Schadstoffbelastung Südfinnlands stammt aus Regionen Mitteleuropas. Weitere Informationen: Waldschäden: Katriina Lipponen, Tel. +358 010 211 2390, E-Mail: katriina.lipponen@metla.fi Antti Pouttu, Tel. +358 010 211 2576, E-Mail: antti.pouttu@metla.fi Zustand der Wälder: Hannu Raitio, Tel. +358 3 443 5241, E-Mail: hannu.raitio@metla.fi Martti Lindgren, Tel. +358 010 211 2537, E-Mail: martti.lindgren@metla.fi ************************* ERNENNUNGEN Juha Korkeaoja, Minister für Land- und Forstwirtschaft Präsidentin Tarja Halonen hat Agronom, Landwirt Juha Korkeaoja (53) mit Wirkung vom 17.4.2003 zum Minister für Land- und Forstwirtschaft ernannt. ************************ ------------------------------------------------------------ Weitere Informationen finden Sie unter http://www.waymaker.net Für folgende Dateien besteht die Möglichkeit eines Download: http://www.waymaker.net/bitonline/2003/06/19/20030619BIT00060/wkr0001.pdf Appendix