Ein Loblied auf die Grillzange
Früher war alles besser. Und die Grillzangen aus Holz. Zwei schmale Holzleisten, über ein dreieckiges Zwischenstück an den Enden verleimt: fertig war das perfekte Grillbesteck. Doch der Grillboom der vergangenen Jahre hat die schöne alte Holzgrillzange zu einem Schleuderartikel gemacht, der höchstens noch mit Logo bedruckt zum Werbemittel taugt.
Kaum ein Zubehörteil für den Grill ist so unersetzlich wie die Grillzange. Die Masse der Variationen, in denen sie heute angeboten wird, ist unüberschaubar. Jeder Grillhersteller hat nicht nur mindestens eine Zange, auf der sein Logo prangt, sondern derer gleich fünf oder zehn. Als bräuchte der Gernegriller für jedes Steak und jede Bratwurst eine extra Zange.
Große Vielfalt des kleinen Helfers
Eine Grillzange ist heute aus Edelstahl, misst mindestens 50 Zentimeter, lässt sich spielend leicht zusammendrücken, hat gummierte Griffe und natürlich eine Öse zum Aufhängen. Manch eine sieht dabei aus wie eine übergroße Pinzette, manch eine wie ein Pfannenwender mit zwei Wendeplatten. Die eine ist eckig, die andere eher rundlich. Die Mechanik funktioniert entweder über eine eingebaute Feder oder per Scherenprinzip. Sie sind 23, 32, 41 oder gar 50 Zentimeter lang. Sie heißen Fischgrillzange, Bratwurstzange, Spitzzange oder Grillpinzette. Eines scheint gewiss: Es gibt inzwischen mindestens so viele Grillzangenmodelle wie Supermodels auf den Laufstegen dieser Welt. Die Frage bleibt die gleiche: Wer braucht die?
Die Holzgrillzange bleibt
Holz hat den guten Vorteil der schlechten Wärmeleitfähigkeit, etwas, was beim Grillen gar nicht genug Bedeutung haben kann. Eine Edelstahlzange hingegen wird allein schon durch ausreichend Sonnenbestrahlung so heiß, dass sie mit bloßen Händen nicht mehr zu greifen ist. Beim Blick auf die Marktpreise wird schnell ein weiterer Vorteil offensichtlich. Eine einfache Holzgrillzange ist schon für einen Euro zu haben, die Brüder aus Edelstahl kosten gerne auch mal 20 oder 30 Euro. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Viele Holzgrillzangen werden aus heimischen Buchenhölzern hergestellt. Und sollten sie tatsächlich mal abgenutzt oder zerbrochen sein, dann können sie entspannt auf dem Grill verfeuert werden.
Der Grillboom bringt viele nützliche Utensilien in die deutschen Gärten und auf die Grillterrassen, doch die gute alte Grillzange wird offenbar verdrängt.
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