OECD-Bildungsbericht: Trotz Verbesserungen - das deutsche Bildungssystem steht vor großen Herausforderungen
Berlin, 12. September 2012 – Laut dem aktuellen Bericht „Bildung auf einen Blick 2012“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) steht Deutschland, trotz einer positiven Entwicklung, immer noch vor großen bildungspolitischen Herausforderungen: Zwölf Prozent der jungen Erwachsenen sind weder in Ausbildung noch Beschäftigung. Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) fordert Bund und Länder auf, die Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik konsequenter auf die Förderung benachteiligter Jugendlicher auszurichten.
„Auch wenn Deutschland im OECD-Vergleich im Bereich der 15- bis 29-Jährigen ohne Beschäftigung oder Bildungsaktivität relativ gesehen positiv abschneidet, ist es gesellschaftspolitisch dennoch eine dramatische Situation, dass derzeit zwölf Prozent aller jungen Erwachsenen weder lernen noch arbeiten“, erklärt Anja Eckert, Bundesgeschäftsführerin des VDP. Die Politik müsse alles daran setzten, diesen Anteil weiter zu reduzieren. Dafür sind nach Ansicht des VDP zwei Maßnahmen notwendig: Erstens müssen die Länder ein vielfältiges und an den unterschiedlichen Bedarfslagen der Jugendliche ausgerichtetes berufliches Bildungsangebot sicherstellen. Dazu gehört besonders, dass Jugendlichen neben den dualen Ausbildungsangeboten weitere berufliche Bildungsmöglichkeiten und –wege zur Auswahl haben. Zweitens sind die Instrumente der Arbeitsmarktpolitik zum Teil besser auf ihre Anwendbarkeit in der Praxis auszurichten. So kommt etwa das erfolgreich erprobte Instrument der Berufseinstiegsbegleitung durch den seit April geltenden Zwang einer hälftigen Finanzierung durch die Bundesagentur für Arbeit und die Bundesländer mittlerweile kaum noch zur Anwendung. Die Mehrzahl der Bundesländer weigert sich, 50 Prozent der Kosten für die Berufseinstiegsbegleitung zu übernehmen.
Darüber hinaus sieht der VDP Handlungsbedarf, um die Chancengerechtigkeit im Bildungssystem zu verbessern. Hierzulande erreichen nur 20 Prozent der 25- bis 34-Jährigen einen höheren Bildungsabschluss als ihre Eltern. Hingegen bleiben 22 Prozent unterhalb des Qualifikationsniveaus ihrer Eltern. „Diese Abwärtsmobilität ist in anderen OECD-Ländern kaum zu beobachten. Beispielsweise durch vergleichbare finanzielle Rahmenbedingungen für alle Bildungseinrichtungen, unabhängig von ihrer Trägerschaft, könnte die Politik schnell einen erheblichen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit leisten“, so Eckert weiter.
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